Interview mit Heike Wanner

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1. Wer ist Heike Wanner? Magst du dich mal vorstellen?

Heike Wanner…
… wurde vor vielen Jahren in Dortmund geboren
… lebt heute mit ihrer Familie in der Nähe von Wiesbaden
… schreibt seit 2008 Frauen- und Jugendromane
… entspannt sich am liebsten bei einem guten Buch und einem Glas Wein
… freut sich über jedes Feedback zu ihren Büchern
… ist auch auf Facebook oder per Mail zu erreichen
… hat eine eigene Homepage: www.heike-wanner.de

2. Soeben ist Dein neuer Roman “Du  + Ich = Liebe” erschienen. Er erzählt die Geschichte einer jungen Liebe, die so manchen Stolperstein zu überwinden hat. Ben und Nika sind beide noch jung, doch sie haben sie jeder für sich schon ein sehr bewegtes Leben. Wie kam dir die Idee zu diesem Roman und was möchtest Du den Lesern mitgeben?

Die Idee, eine außergewöhnliche Liebesgeschichte mit all ihren Höhen und Tiefen zu erzählen, war schon lange in mir drin – und irgendwann mußte sie einfach raus. Ich habe noch nie so gern und so intensiv an einem Manuskript gearbeitet. Das ging sogar so weit, dass ich es kaum geschafft habe, Ben und Nika abends am Schreibtisch zurückzulassen. Die beiden sind mir einfach ans Herz gewachsen. Ich hoffe, das meine LeserInnen das spüren und diese Geschichte genauso lieben werden, wie ich es tue. Und wenn ich ihnen etwas mitgeben dürfte, dann wären das zwei kurze Sätze: Liebe muß nicht immer perfekt sein. Aber immer echt.

3. Bereits vor einem halben Jahr hast du den ersten Testlesern (darunter war auch Alexandra Richter) Einblick in den Roman gewährt, sogar noch vor dem eigentlichen Lektorat. Das ist sehr mutig – weshalb hast du dich dafür entschieden und was bedeuten Dir die Rückmeldungen deiner LeserInnen?

“Mutig” klingt nach Risiko, und so habe ich das nie empfunden. Ich habe die Testlese-Aktion eher als tolle Gelegenheit angesehen, mir vorab Feedback einzuholen – und zwar von den Leuten, die wirklich etwas davon verstehen und für die das Buch gedacht ist: von meinen LerserInnen. Normalerweise zittert man sich als Autor ja förmlich zu den Rezensionen. Durch diese Aktion aber kamen Rückmeldungen schon weit vor dem Erscheinen des Romans bei mir an. Zu meiner Begeisterung waren sie durchweg positiv und immer begleitet von wertvollen Tipps und Anmerkungen, die ich so gut wie möglich eingearbeitet habe. Ich würde das jederzeit wieder so machen. Deshalb an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an alle Testleserinnen.

4. Man merkt beim Lesen direkt, dass Du Bens Situation sehr detailreich und realistisch beschrieben hast? Woher hattest Du Deine Informationen, wie hast Du für diesen Charakter recherchiert?

Die ersten Informationen zum Thema Querschnittlähmung habe ich mir aus dem Internet zusammengegoogelt. Aber dabei bin ich sehr schnell an meine Grenzen gestoßen. Es gibt nicht den einen, typischen Fall, jede Verletzung ist individuell. Also habe ich eine “Fachfrau” gesucht und hatte das große Glück, Annette Schwindt zu finden. Annettes Mann Thomas ist querschnittgelähmt und den beiden konnte ich jede (wirklich jede) Frage stellen. Annette hat mir nicht nur bereitwillig Antworten gegeben, sondern hat auch ganz begeistert mitgelesen. Sie war sozusagen die erste Testleserin.

5. In Deinem Roman befindet sich auch eine Playlist. Nach welchen Kriterien hast Du diese Lieder ausgewählt?

Das ging ganz wild durcheinander: einige hatte ich schon beim Schreiben im Kopf, andere habe ich täglich im Radio gehört, und ein paar Lieder wurden mir von Freunden und Bekannten empfohlen. Die Diskussion darüber, welche Songs unbedingt auf die Playlist müssen, hat ganze Abendgesellschaften unterhalten. Aber das war OK für mich, denn ich bin ja sozusagen noch die Generation, die mit Modern Talking aufgewachsen ist. Da ist es gut, wenn man die Lieder zunächst mal im Freundes- und Familienkreis testet.

Link zur Spotify-Playlist: htpp://bit.ly/Heike_Wanner_DuIchLiebe

6. Du hast bereits mehrere Romane veröffentlicht, doch mit Ben und Nika begibst Du Dich in ein neues Genre. Weshalb hast Du Dich für jüngere Charaktere entschieden und ist es deswegen ein reines Jugendbuch oder “All Age” d.h. für jede Altersgruppe?

Ich glaube nicht, dass Du * Ich = Liebe ein reines Jugendbuch ist, sondern eher ein “All Ager”. Das zeigen ja auch die Rückmeldungen der TestleserInnen. Aber es ist defenitiv etwas Anderes als das, was ich bislang geschrieben habe. Nach neun Romanen im Genre “Frauenbuch”, hatte ich einfach Lust, mal etwas Neues auszuprobieren. Die Entscheidung für jüngere Charaktere war aber kein bewußter Entschluß, sondern kam durch die Story, die ich im Kopf hatte, ganz automatisch.

7. Gibt es noch Romanideen für andere Genre, z.B. Sachbuch oder Psychothriller?

Mein Sohn wird nächstes Jahr mit dem Studium beginnen und dann eventuell auch ausziehen. Ich überlege ernsthaft, eine Art Nachschlagewerk über die “Basics” der Haushaltsführung für ihn zu schreiben. Aber ich glaube, so ein Sachbuch ist mir zu trocken. Und für einen Psychothriller ist meine Fantasie nicht kriminell genug. Ich könnte mir aber sehr gut vorstellen, noch ein Jugendbuch zu schreiben. Oder einen historischen Roman. Auf jeden Fall irgendetwas it einer schönen Liebesgeschichte.

8. Erzähl uns und Deinen Lesern doch ein wenig aus Deinem Schreiballtag. Wie sieht ein typischer Schreibtag bei dir aus? Hast Du bestimmte Rituale?

Da ich auch noch einen “richtigen” Job habe und eine Familie, die versorgt werden will, beschränkt sich meine Schreibzeit aufs Wochenende. Dann sitze ich im Dachgeschoß unseres Hauses, habe die Fenster weit geöffnet (oder die Heizung an, je nach Jahreszeit) und trinke kannenweise starken schwarzen Tee.

9. Weißt Du bereits vorher genau, was in Deinen Büchern passiert, d.h. arbeitest Du Dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen Dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte? Wie war ei bei Du + Ich = Liebe?

Einen groben Handlungsrahmen habe ich immer im Kopf, die Feinheiten ergeben sich dann erst während des Schreibens. Es passiert mir aber tatsächlich regelmäßig, dass eine meiner Figuren über sich hinauswächst. Bei “Du + Ich = Liebe” war das zum Beispiel Bens Freund Rick. Der war eigentlich nur als eine Randfigur vorgesehen. Das hat ihm aber anscheinend gar nicht gepasst. Und so hat er sich Stück für Stück in mein Herz geschlichen und gleich mehrere zusätzliche Szenen für sich herausgehandelt. Eigentlich hätte er seine eigene Geschichte verdient.

10. Hast Du Vorbilder im Schreibbereich – Lieblingsautoren oder Romane, die Du selbst gern geschrieben hättest?

Direkte Vorbilder habe ich nicht, ich mache liebe mein eigenes Ding. Es bringt ja auch nichts, einen anderen Stil zu kopieren zu wollen. Das merken die LeserInnnen sofort. Aber ich habe natürlich Lieblingsautoren. Dazu zählen Rebecca Gable, Tess Gerritsen, Agatha Christie und Erma Bombeck.

11. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen Du erzählen möchtest bzw. darfst?

Ich schreibe eigentlich immer an einem Buch. Oft aber erst einmal im stillen Kämmerchen und für mich allein. Dann kann ich nämlich auch wieder aufhören, wenn mich nach den ersten Seiten die Lust verlässt, ohne gleich ein schlechtes Gewissen zu haben. Momentan bin ich – mal wieder in einer solchen Findungsphase. Deshalb möchte ich (noch) nicht mehr verraten.

Dieses Interview wurde im August 2017 zwischen Heike Wanner und dem Edel Elements Verlag geführt. Mit Verweis auf Edel Elements darf ich das Interview hier in meinem Blogbeitrag verwenden. Ein herzliches Dankeschön dafür.

Quelle: Edel Elements Verlag

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