Interview mit Ulrike Fuchs

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1. Wer ist Ulrike Fuchs? Magst du dich mal vorstellen?

Ulrike Fuchs ist eine Frau in den besten Jahre. Erfahrung hat sie gelehrt, dass sie lieber an der Küste als im Inland lebt. Sie ist überaus begeisterungsfähig, aber Routine findet sie ganz schlimm. Daher erstreckt sich ihr Lebenslauf auch über 3 Seiten und zwei Kontinente. Ulrike Fuchs kann sich nicht an Anleitungen halten, was Familie und Gäste beim Essen gelegentlich herausfordert. Der Wein ist aber immer gut. Sie ist seit über 20 Jahren Yogalehrerin und möchte diese Gelegenheit nutzen, allen zu raten, sich beim Yoga weniger von Instagram inspirieren zu lassen.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Der Impuls ein Buch zu schreiben kam, als ich einen Roman las und mich über das völlig unwahrscheinliche, irrationale Verhalten der Figuren so geärgert habe, dass ich dachte “das kann ich besser”. Ich hatte da schon ein bisschen Erfahrung in der Stoffentwicklung und im Drehbuchschreiben fürs Fernsehen. Einen ganzen Roman zu schreiben, ist aber schon etwas anderes. Da half es, dass ich gerade in Minnesota lebte, wo man im Winter viel Zeit drinnen verbringt.

3. Du wurdest mit der Buchreihe “REPORTERIN FÜR EINE BESSERE WELT” für den Goldenen Homer 2024 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren und dann auch den Bronzenen Homer erhalten hast?

Von echten Kennern des Genres ausgezeichnet zu werden, ist eine ganz besondere Ehre. Dass ich nicht nur irgendein Buch, sondern ein “ausgezeichnetes” Buch geschrieben habe, erfüllt mich mit Stolz und stärkt mein Selbstvertrauen als Autorin.

4. Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Das war ein Zeitraum über etwa 6 Monate.

5. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Unbedingt! Ich habe mich selbst schon zum Weinen gebracht. Am Ende eines Romans fällt es mir schon schwer, mich von den Figuren zu verabschieden.

6. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?

Sprache und Recherche. Man könnte sagen, ich bin eine Wortschatz- und Faktensammlerin. Eine Stunde Wikipedia reizt mich mehr als eine Stunde Netflix. Als Linguistin interessiert mich Sprachentwicklung sehr. Worte kommen in Mode und gehen wieder, grammatische Regeln verschwinden (man denke nur an den armen Genitiv) und neue Ausdrucksformen wie Emojis kommen hinzu, um in Kurznachrichten die Gefühlskomponente auszudrücken. Das alles ist wahnsinnig spannend.

7. Wer ist deine liebste historische Figur?

Das kann ich wirklich nicht sagen, so viele wären es wert, aber die Auswahl ist einfach zu groß.

8. Du hast bereits mehrere Bücher geschrieben, allerdings in einem anderem Genre, und natürlich auch veröffentlicht? Willst du dazu Stellung nehmen …

Ich habe unter dem Pseudonym Laura Bastian mit Mittelalter-Romanen angefangen. Das macht mir immer noch viel Spaß und ich habe auch gerade ein neues Buch in Arbeit.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert? Oder arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Ich habe keinen genauen Handlungsplan und weiß meistens auch nur so ungefähr, was passieren wird. Nicht selten geht die Geschichte anders weiter, als ich das erwartet habe. Leute kommen dazu oder auch um. Ich schreibe quasi “live” während mir die Geschichte geschieht. Wenn es gerade spannend ist, kann ich auch schon mal die Nacht durchschreiben.
Bei der “Reporterin für eine bessere Welt” über Nellie Bly war das natürlich ein bisschen anders, weil der Roman von einer historisch gut belegten Person und ihrer bahnbrechenden ebenfalls vorhandenen Reportage handelt. Aber es war eine schöne Herausforderung, mir Nellies Leben um diese Tatsachen herum auszudenken.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Im Frühjahr erscheint – auch beim Piper Verlag- mein neuer Roman “Ein Cafe in Budapest”. Das ist auch ein Roman (diesmal Mitte des 19. Jahrhundert) der sich auch auf historische Fakten stützt. Jedoch hatte ich in der Erzählung mehr Freiheiten, da die Quellenlage nicht annähernd so gut war, wie bei Nellie Bly. So viel kann ich verraten, es geht um eine Krönung, Kuchen und einen Komplott. Ich habe ein neues Projekt (abgesehen von dem Roman, den Laura gerade schreibt) anvisiert, es ist aber noch nicht ganz ausgebrütet und daher zu diesem Zeitpunkt noch nicht spruchreif.

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