Interview mit Valerie Salberg

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1. Wer ist Valerie Salberg? Magst du dich mal vorstellen?

Valerie Salberg ist eine jüngere Ausgabe der Fantasy-Autorin Linda Budinger, die sich auf Cosy-Crime-Romane spezialisiert hat.
Sie teilt sich den Nachnamen mit Mia Salberg, die vor einigen Jahren für phantastische Jugendbücher zuständig war. Grund dafür ist ein recht unterschiedlich aufgestelltes Werk. Da Linda zeitlich gerade mit Thrillern/Krimis für Lübbe aktiv wurde, musste Mia für das sich anbahnende Jugendbuch bei Ueberreuter einspringen, damit es da nicht zu Verwechslungen kam.
Und Valerie wurde aus der Taufe gehoben, weil Linda 2020 die Idee zu einer schrägen und humorvollen Cosy-Crime-Reihe kam. Und nachdem sie bisher eher Fantasy, Jugendbuch und davor zuletzt Psychothriller geschrieben hatte, war da auch eine deutliche Trennung der Genres nötig.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ich habe mich als Kind bereits von Literatur ernährt, daher wusste ich früh, was ich werden wollte.  Die ersten Gehversuche in der Richtung habe ich so ca. mit 12 Jahren gemacht.
Interessanter ist die Frage, wie ich zu Krimis gekommen bin. Die standen nämlich gar nicht auf meiner Agenda, obwohl ich auch als Kind sehr gerne die Sherlock-Holmes-Reihe gelesen habe. Und obwohl ich dazu sogar Kurzgeschichten verfasst habe, habe ich vorwiegend Fantasy und phantastische Jugendbücher veröffentlicht.
Aber irgendwann kam über Lübbe (wo ich damals als freie Bearbeiterin bzw. Übersetzerin gearbeitet habe) eine Anfrage für eine Crime-Serie, als digitalen Ableger einer großen Heftroman-Serie. Und weil ich Abwechslung mag, habe ich einen Versuchsballon gestartet, der so gut ankam, dass weitere Teile für „Cotton Reloaded“ sowie, davon komplett unabhängig, zwei Psychothriller entstanden.
Irgendwann kam ich bei der Übersetzungsarbeit mit Cosy Crime in Berührung, was dann später ausschlaggebend wurde, als ich nach einer turbulenten Reha die schräge Idee zu den Kurkrimis hatte. Der Verlag war davon so begeistert, dass er gleich drei Teile eingekauft hat – ein Drei-Buch-Vertrag war für mich auch eine Premiere.

3. Wie lange, hast du immer an einen der Krimi-Bücher gearbeitet? Brauchst du für jedes Werk gleich lang?

An einem Roman um die 300 Seiten (bei den Kurkrimis ca 260), schreibe ich ungefähr neun Monate. Danach folgen vor der Abgabe noch mehrere Lese- und Überarbeitungsdurchgänge auf Papier und in Datei, von denen jeder auch mindestens eine Woche dauert. Und dann folgt das Lektorat, dafür kann man ca. zwei Wochen bis zur Rückgabe einplanen (zumindest war das bei den Kurkrimis so, wo die Bearbeiterin erfreulicherweise wenig auszusetzen hatte).
Schließlich mache ich dann gerne für Korrekturen noch mal einen kompletten Lesedurchgang der letzten Fassung auf Papier, um den Lesern ein so abgerundetes Werk wie möglich zu präsentieren.

4. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?

Während der Wartezeit aufs Lektorat beschäftige ich mich gern mit etwas völlig anderem, etwa einer Kurzgeschichte, auch um einen frischen Blick auf das laufende Projekt zu bekommen. Dafür finde ich thematische Abwechslung sehr hilfreich.
Nach einem Marathon – und ein solcher ist das Romanschreiben – lasse ich die Schreibmuskeln gerne ein bisschen lockerer. Die Gelegenheit nutze ich, um wieder mal etwas anderes als mein eigenes Manuskript zu lesen. Generell bin ich ein ziemlich kreativer Mensch, da wird mir selten langweilig.

5. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Die Zusage für meinen allerersten Roman »Der Geisterwolf« (erschienen bei Heyne) – und nach dem Erscheinen später das Auspacken des Taschenbuchs. Ich glaube, das Gefühl ist nicht zu toppen und hat mir kreativ auch großen Auftrieb gegeben.

6. Nun sind es, glaub ich, zwei schon im Buchhandel erhältlich und der dritte in Arbeit… Erzähle uns bitte etwas darüber, vielleicht mit dem Klappentext und dem Buchcover?

Genau genommen ist der dritte Teil der Kurkrimis Anfang März als E-Book erschienen: »Tod einer Krankenschwester«. Wenn man die Gelegenheit hat, sollte man mit dem ersten Teil der Kurkrimis einsteigen, Das Skelett im Kurpark, aber zwingend nötig ist es nicht. Dort stolpern die drei Frauen über ihren ersten Fall, wobei es vom Tempo her eher gemütlich zugeht. Glücklicherweise bleiben neben den Fußmärschen zwischen Bett, Frühstück (in einer anderen Straße) und Physiotherapie über den  ‘Highway to Hell’, noch genug Zeit für Café, Torte und Therme.

Die Geschichte ist eine Kreuzung aus Cosy Crime und Regionalkrimi (Soester Börde), in der Humor, skurrile Figuren und schräge Begebenheiten die Hauptrolle spielen. Auch das Ambiente von Kurort und die Tücken von REHA-Maßnahmen werden thematisiert. Natürlich wird auch ermittelt, wie der Klappentext verrät:

Dorothee Hammerblech freut sich auf ihre Kur in Bad Hasendorf. Doch der Traum von einem erholsamen Kuraufenthalt mit allen Annehmlichkeiten platzt schneller, als sie ihre Koffer auspacken kann: Die einst mondäne Kurklinik ist eine einzige chaotische Baustelle, ihr schmuckes Einzelzimmer entpuppt sich als Doppelzimmer – und im Kurpark stolpert sie über ein Skelett! So viel Ungemach kann Doro nicht tatenlos hinnehmen: Mit Hilfe ihrer Zimmernachbarin Esme und der Unterstützung von True-Crime-Fan Manuela, will sie das Rätsel lösen! Dabei stoßen die beiden Frauen auf weitere ungeklärte Verbrechen in der Soester Börde. Treibt zwischen Kurgästen, Klinikpersonal und Tagestouristen etwa ein Serienmörder sein Unwesen?
Spannend, lustig und skurril – genießen Sie den unterhaltsamsten Kuraufenthalt seit Langem, Schmunzeltherapie inklusive.

7. Ist dir Kritik von deinen Lesern wichtig und wie gehst du damit um?

Feedback ist schon wichtig. Natürlich trifft nicht jedes Buch den Geschmack jedes Lesers (und manche gehören dann auch einfach nicht zur Zielgruppe). Ganz ehrlich: ich freue mich, wenn ich den Nerv getroffen habe, und finde es schade, wenn das mal nicht funktioniert. Ganz unbeteiligt damit umgehen kann ich nicht. Denn diese Arbeit macht man nicht, um reich zu werden, sondern, weil man seine Geschichten teilen möchte.

8. Das, was du schon in deinem Leben erreicht hast, ist es das was du wolltest? Was würdest du ändern wollen?

Es schlummern einige Romanprojekte aus dem Fantasy-Bereich auf meiner Festplatte, für die ich in Zusammenarbeit mit meiner Agentur Langenbuch & Weiss noch einen guten Verlag suche. Und natürlich ist nach dem Roman immer vor dem Roman.

9. Bist du auch auf Messen, wie LBM und FBM & Co anzutreffen? Was machst du dann auf so einer Veranstaltung?

Auf Messen gehe ich eher selten, ich arbeite ja in Sachen Verlagssuche mit der Agentur zusammen. Ich besuche auch kaum Lesungen, weil Lesen für mich eine Beschäftigung ist, der ich in den eigenen vier Wänden nachgehe und kein Event. Für meine Leserschaft bin ich bei Facebook und Instagramm, bei Leserunden oder per E-Mail erreichbar. Die Kontaktadressen für Leserfrage findet man auf der Homepage zu »Therme, Morde, Sahnetorte:
http:// www.romanecke.de/Kurkrimis
oder meiner allgemeinen Internet-Seite (die gerade im Umbau ist): http://www.wortwirkung.de/linda

10. Ich bin neugierig auf deinen Schreibplatz. Wie sieht es da bei dir aus? Willst du vielleicht ein Foto zeigen und etwas darüber berichten, wieso gerade da die Krimis entstehen können?

Mein eigentlicher Arbeitsplatz liegt ja in meinem Kopf, dort tauchen die Ideen zu den Geschichten auf – und das quasi rund um die Uhr in allen möglichen Lebenslagen. Hier entwickeln sich auch die Grundzüge für die jeweilige Szene, die allgemeine Stimmung, die Handlung, bis ich mich mit dem Gefühl, dass die Szene ›schreibfertig‹ ist, an den Schreibtisch setze.
Dieser selbstgezimmerte und extralange Tisch steht an der Wand, so, dass seitlich Licht vom Fenster einfällt und gelegentlich die Spiegelhintergründe der Setzkästen (Frosch-, Herr-der-Ringe- bzw. Star-Wars-Sammelfiguren) hinter dem Monitor zum Funkeln bringt.
Ich unterstütze das Abtauchen in fremde Welten gerne mit Duftölen, Musik oder Kerzenschein. Der Platz vor meiner Tastatur mit kleinen Relikten und Erinnerungsstücken ist daher heiß umkämpft. Ein alter Röhrenmonitor (der einfach so schwer ist, dass ich ihn für meinen großen Flatscreen zur Seite schieben musste) dient mir zeitweilig als ›Pinwand‹ für Material zu den jeweiligen Geschichten: inspirierende Fotos, Postkarten oder Notizen.
Weitestgehend gehört zum Arbeitsplatz auch noch meine Musikanlage mit den aufgetürmten Filmmusik-CDs, anhand derer man eine Stratigraphie der letzten Romane bilden kann. Ganz unten befinden sich etwa noch die Western-Sounds, die ich für »Der siebte Schrei« gehört habe, als ich an einem toten Punkt einen Wechsel der Stimmung braucht, und die Superhelden nach hinten rutschten. Da ein Gutteil des Thrillers auf einer Ranch in Idaho spielt, passte es einfach.
Manchmal höre ich allerdings auch mal gerne, worauf ich gerade Lust habe.

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