Interview mit Stina Jensen

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1. Wer ist Stina Jensen? Magst du dich mal vorstellen?

Im richtigen Leben heiße ich Ivonne Keller. Da meine ersten Romane Thriller waren, habe ich – auch, um für die Leser:innen den Genrewechsel transparenter zu machen – für die Liebesromane ein Pseudonym gewählt, mit dem ich mich wohlfühle und das einen nordischen Touch hat. Als Stina Jensen schreibe ich inzwischen aber auch Krimis. Übrigens, bitte keine Hemmungen haben, mich als Stina anzusprechen, ich reagiere auf diesen Namen wie auf meinen eigenen.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Das kann jede:r sehr gerne hier nachlesen. Es war wirklich zufällig! Obwohl ein Freund immer sagt, ich hätte schon als Jugendliche erzählt, ich würde so gern mal einen Schwedenkrimi schreiben. Dazu ist es zwar nie gekommen, aber der Traum vom Schreiben war offenbar vorhanden.

3. Soeben ist dein neuer Roman “Stürmisch verliebt (Inselküsse & Strandkorbglück 2)” im Buchhandel erschienen. Du hast mit drei anderen Autoren eine Buchreihe erschaffen. Magst du uns etwas über eure Zusammenarbeit erzählen, oder wie es dazu gekommen ist, ein Projekt gemeinsam zu starten?

Im Mai 2022 ist eine Anfrage von Karin Lindberg in mein Facebook-Postfach geflattert. Wir kannten uns schon von Buchmessen und über tolino media und waren uns sympathisch. Sie hat mich gefragt, ob ich Interesse hätte, bei einer Buchreihe mit ein paar Autorinnen mitzumachen, Karin Koenicke wäre auch mit im Boot. Ich habe spontan Ja gesagt, denn was kann einem als Autorin eigentlich Besseres passieren, als mal aus dem sonst so einsamen Schreibprozess auszubrechen und gemeinsam mit Gleichgesinnten zu brainstormen? Wir haben dann direkt mit der Planung losgelegt.

4. Wie lange, hast du immer an einem deiner Bücher gearbeitet? Brauchst du für jedes Werk gleich lang?

Seit acht Jahren schreibe ich hauptberuflich, daher kann ich mich voll dem Schreiben widmen und brauche für die erste Rohfassung ca. acht Wochen. Danach folgt noch das Lektorat. Alles in allem sind es dann etwa drei Monate von der Idee bis zum fertigen Buch. Als ich noch nebenberuflich geschrieben habe, waren es acht Monate. Für Thriller und Krimis brauche ich aber länger, da ich da mehr Fäden in der Hand halten muss und das „wer weiß was wann“ sehr wichtig ist. Da darf man nicht den Überblick verlieren.

5. Wie viele sind es denn mitlerweile geworden in deiner Autorenlaufbahn? Denn du schreibst ja in mehreren Genre? Warum?

Insgesamt sind es jetzt 28 Romane. Die allermeisten sind Liebes- und Frauenromane, die an traumhaften Orten – auf Inseln oder in den Bergen – spielen. Ich mag es, eine spannende Geschichte in eine ebenso spannende oder romantische Landschaft zu verlegen – die Ideen kommen dabei dann wie von selbst. Viele Leser:innen meiner Liebesromane melden mir zurück, dass sie meine Geschichten sehr spannend finden, insofern liegt es dann nahe, dass ich mich gelegentlich doch noch in die „richtige“ Spannung verlege. Sie ist ein Teil meiner Kreativität. „Nur“ Liebe und Missverständnisse wären mir wohl zu langweilig.

6. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Beim Schreiben selbst nicht unbedingt, da ich dann oft an den Sätzen feile, um die richtigen Worte zu finden. Aber beim Überarbeiten lache ich oft, oder aber ich kriege einen Kloß im Hals. Da weiß ich dann, dass ich wahrscheinlich alles richtig gemacht habe.

7. Könntest du deinen Arbeitsplatz beschreiben? Und wenn du aus dem Fenster deines Schreibplatzes schaust, was siehst du?

Früher habe ich „überall“ geschrieben, sei es in der S-Bahn, in einer Möbelhauskantine oder auch in der örtlichen Bibliothek – nur nicht zu Hause, dort konnte ich mich noch nie gut konzentrieren. Als dann der Corona-Lockdown kam, habe ich mir im Nachbarort ein eigenes Büro gemietet, in das ich seither jeden Tag fahre wie andere zur Arbeit. Dort gibt es einen höhenverstellbaren Schreibtisch, zwei große Bildschirme und auch eine Kitchenette und ein Sofa. Es ist fast wie eine kleine Wohnung. Der Blick aus dem Fenster geht zu einer Fabrikhalle. Ich sitze folglich mit dem Rücken zum Fenster.

8. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Wahrscheinlich der, als ich vor mehr als zehn Jahren von Droemer Knaur mein erstes Vertragsangebot bekam. Diese E-Mail zu lesen, war ein besonderer Moment, den ich wohl nie vergessen werde. Trotzdem habe ich mich drei Jahre und zwei weitere Thriller später fürs Selfpublishing entschieden, da ich vom Schreiben leben wollte und das wäre als Verlagsautorin unter den gegebenen Umständen nicht möglich gewesen.

9. Hast Du Vorbilder im Schreibbereich – Lieblingsautoren oder Romane, die Du selbst gern geschrieben hättest?

Ich liebe die Romane von Jojo Moyes, Marian Keyes, Rosie Walsh oder Carley Fortune, um nur ein paar zu nennen. Meist lese ich englischsprachige Bücher, weil ich im Deutschen die Sprache zu oft analysiere, das hemmt meinen Lesefluss. Zuletzt habe ich auf Deutsch den Thriller“ Wolfskinder“ von Vera Buck gelesen, der mich absolut gefesselt hat. Diesen Roman hätte ich sehr gerne selbst geschrieben. Unglaublich spannend. Eines meiner absoluten Lieblingsbücher ist „Die Einsamkeit der Primzahlen“ von Paolo Giardano.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen Du erzählen möchtest bzw. darfst?

Im Oktober erscheint der siebte Teil meiner WINTERknistern-Reihe. Die Rohfassung ist gerade fertig geworden. Wie bei allen meinen Reihen wird auch in diesem Roman wieder eine Nebenfigur eines Vorgängerromans zur Hauptfigur. Wer „Mondschein, Flan und Winterherzen“ gelesen hat, darf sich auf ein Wiedersehen mit Melissa freuen, die – damals noch – Ehefrau von Carolas Kurkollegen Patrick auf Mallorca. Ich wollte unbedingt wissen, was es mit dieser Frau (und ihrer Ehe) auf sich hat und ob sie wirklich so selbstbewusst und stark ist, wie sie sich gab. Ich liebe es, auf diese Weise Figuren näher kennenzulernen, die sich in meine Geschichten schleichen.

Vielen Dank für die spannenden Fragen!

Ein Gedanke zu „Interview mit Stina Jensen

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