Interview mit Carmen Mayer

✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽

1. Wer ist Carmen Mayer? Magst du dich mal kurz vorstellen?

 

Wer ist Carmen Mayer? Das frage ich mich manchmal auch … Aaaalso: Ich bin im württembergischen Mühlacker geboren und aufgewachsen, und lebe seit über vierzig Jahren mit meinem Mann, meiner Tochter und deren Familie im bayerischen Ingolstadt. Und weil Frau (vor allem die schwäbischen solchen) ja unbedingt was G’scheites lernen soll, habe ich zunächst eine Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht, bevor es mich als fille au pair für ein Jahr nach Paris zog. Dort wurde mir klar: Es gibt ein Leben jenseits meines Tellerrandes. Vor allem eines, über das es sich zu schreiben lohnt. Später habe ich mehrmals im Jahr aus beruflichen Gründen Asien und Amerika bereist und ganz nebenbei weitere Eindrücke gesammelt. Daraus wurden dann zunächst einmal die üblichen Schreibtischschubladen-Geschichten, bis eines Tages das Internet erfunden wurde, und ich meine Geschichten auf verschiedenen Literaturforen online stellen konnte. Überrascht hat mich das positive Feedback zu meinen Texten, was letztendlich den Ausschlag dafür gegeben hat, meinen Traum vom Schreiben zu verwirklichen. Neben meiner Arbeit als Autorin bin ich ehrenamtlich als Web- und Organisations-Schwester aktives Mitglied bei den Mörderischen Schwestern e.V., und Jury-Koordinatorin für den Literaturpreis bei HOMER – Historische Literatur. Außerdem engagiere ich mich bei ‚Die FrühStückchen‘, einem Vorlese- und Mitspieltheater für Kinder, und arbeite – ebenfalls ehrenamtlich – in der Krisenintervention beim Bayerischen Roten Kreuz. Zum Ausgleich liebe ich es, in unserem Garten rumzubuddeln, mit meinem Mann auf Recherchefahrt zu gehen, und meine Enkelmäuse zu verwöhnen, die nach der Schule zum Mittagessen zu uns kommen.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Im Grunde genommen durch meinen langen Schulweg, den ich zum großen Teil allein bewältigen musste. Da habe ich mir die ersten Geschichten ausgedacht, damit mir nicht so langweilig war. Nachdem meine Noten in Deutsch deutlich über denen in anderen Fächern lagen, und mir nicht nur meine Lehrer eine ziemlich ausgeprägte Begabung im Bereich ‚Fantasie‘ bescheinigt haben, hatte ich das Ziel, die jüngste Schriftstellerin der Welt zu werden. Hat dann aber doch noch ein paar Jährchen gedauert, es macht aber immer noch Spaß, mir Geschichten auszudenken. Jetzt allerdings nicht nur für mich allein, und ganz bestimmt nicht gegen Langeweile.

3. Wie lange, hast du immer an einen deiner Bücher gearbeitet? Brauchst du für jedes Werk gleich lang?

Nein, das ist ganz unterschiedlich. Eine Kurzgeschichte habe ich in wenigen Stunden fertig, für einen historischen Roman brauche ich ungefähr zwei Drittel der gesamten Zeit nur für Recherchen. Wenn ich alles gefunden habe, was ich brauche, geht es relativ schnell. Aber ein gutes Jahr dauert es schon, bis ich mein Manuskript so weit fertig habe, dass ich damit zufrieden bin und es an meinen Verlag schicken kann. Beim Krimi geht es schneller, da ist die Vorlaufzeit mit Recherche nicht so lang. Wenn es drauf ankommt und ich so richtig im Flow bin, habe ich in zwei, drei Monaten ein Manuskript fertig. Mein Problem ist in beiden Fällen hin und wieder, was wohl auch die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen kennen: Mitten drin reißt der Faden, und die Geschichte ‚hängt‘. Oder meine Protagonisten haben sich verselbstständigt und ich muss erst mal wieder einen Weg aus der neuen Situation finden. Oder das Leben abseits meines Schreibtisches nimmt mich für andere Dinge in Anspruch … Oder …

4. Du hast auch schon mehrere Bücher geschrieben? Erzähle uns bitte etwas davon… ? Und ganz besonders vom aktuellen?

Meine ersten Gehversuche im Krimi-Genre haben mich in fünf Fällen mit Hauptkommissar Walter Braunagel von Würzburg nach Ingolstadt geführt, bevor ich meine Schubladenidee zum Thema Dreißigjähriger Krieg in Schriftform umzusetzen begann. Nach einem kleinen Umweg über eine nicht so gelungene Erstveröffentlichung des ersten Teils bei einem kleinen Verlag hat der Verlag MAXIMUM mit dem Awaren-Amulett, der Trossfrau und dem Schwedenschimmel einen Volltreffer gelandet. Dazwischen sind Kurzgeschichten zu verschiedenen Themen entstanden, Theaterstücke für bayerische Laientheater, Dezember-Geschichten für Kinder, ein weiterer historischer Roman, ein Krimi der etwas anderen Art … Vor kurzem ist mein zweiter Krimi aus der neuen Bergmann- und-Plank-Reihe fertig geworden, aber dazu verrate ich jetzt noch nichts. Ah doch, a bisserl was geht immer: Der erste Fall des Ermittler-Duos ‚Wenn der Schatten kommt‘ spielt wie der neue in Bayern.

Anhang der schon geschriebenen Bücher….

Krimis

Der Fall Susann K.

Die Braunagel-Reihe:

Eiswein

Rauhnächte

Kreuzzeichen

Hurentöchter

Kellerasseln

Bergmann und Plank ermitteln:

Wenn der Schatten kommt

Der zweite Fall ist in Bearbeitung

Historische Romane:

Das Geheimnis der Dame im roten Samtkleid

Das Awaren-Amulett

Die Trossfrau

Der Schwedenschimmel

Kurzkrimis und Kurzgeschichten:

Der Fall Katzengold und Das Eiskellergrab

Menschen nebenbei

Das Café am Markt

Kinderbuch:

Dezember-Geschichten

Anthologien:

Grenzen

Zur falschen Zeit am falschen Ort

und einige andere mehr.

5. Könntest du deinen Arbeitsplatz beschreiben?

Uuuuuh, mein Arbeitsplatz … Also den fotografiere ich dir lieber. Er ist quasi unbeschreiblich.

6. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Da gab es tatsächlich mehrere. Die Freude mancher Informanten während meiner Recherchen, dass sie ihr Wissen mit mir teilen konnten, mein erster Buchvertrag, meine erste Lesung. Aber mit einer der schönsten Momente war der, als mich Petra Mattfeldt anrief und mich gefragt hat, ob ich für ihren gerade vor ein paar Stunden notariell bestätigten neuen Verlag schreiben möchte. Ich wollte, und wie!

7. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Oh ja. Ich hab schon über Szenen Tränen gelacht, bevor ich sie dann endlich in die Tasten hauen konnte, aber auch höllisch mit meinen Protagonisten gelitten, wenn ich sie in schwierige Situationen gebracht habe.

8. Wie wichtig sind dir die Rezensionen der Leser? Kannst du auch mit Kritik umgehen?

Rezensionen sind mir absolut wichtig. Klar freue ich mich total über positive Feedbacks zu meinen Büchern, und wenn es sich im weniger positiven Fall um konstruktive Kritik handelt, kann ich damit sehr gut umgehen. Zeigt es mir doch, dass meine Leserinnen und Leser genau hinsehen und sich Gedanken machen. Das finde ich dann wiederum positiv und in manchen Fällen tatsächlich auch anregend.

9. Liest du auch selbst gerne mal? Wenn ja, welches Genre bevorzugst du dann persönlich?

Ich lese absolut gern, sobald ich Zeit und Muse dafür habe. Da bleibe ich meistens bei Krimis und historischen Romanen. Letzteres schon deshalb, weil ich ja als Jury-Koordinatorin für HOMER – Historische Literatur viele Neuerscheinungen zugeschickt bekomme und mit meinen Jurys darüber reden möchte.

10. Und die letzte Frage: Welche Jahreszeit magst du am liebsten und weshalb?

Den Frühsommer. Erstens bin ich im Frühsommer geboren, und zweitens mag ich den Übergang vom Frühling mit den ersten Blüten zur Zeit des üppigen Wachsens im Sommer. Und ich mag Wärme lieber als Kälte.

3 Gedanken zu „Interview mit Carmen Mayer

  1. Pingback: Interviews – Lesebuch

  2. eine wunderbare frau – oder vielmehr ein powerhouse – , wunderbare bücher! wir mörderischen schwestern in bayern sind glücklich, sie als überaus aktives mitglied zu haben!!

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