✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽
1. Wer ist Gisa Pauly? Magst du dich mal vorstellen?
Tja, wer bin ich …? Früher war ich Berufsschullehrerin, bis mir dieser Beruf gar nicht mehr gefiel, ich ihn an den Nagel hängte, um fortan als freie Schriftstellerin zu arbeiten. Nach wie vor sehr gerne, obwohl ich mit 75 Jahren eigentlich im Rentenalter bin. Aber solange mir das Schreiben Spaß macht und so viele Menschen gerne meine Bücher lesen, werde ich weitermachen. Ich habe zwei erwachsene Kinder und vier Enkelkinder. Mein Mann ist leider im Februar gestorben, sodass ich gezwungen war, mein Leben zu verändern. Das Haus am Stadtrand, in dem wir lebten, habe ich aufgegeben und wohne nun mitten in der City, wo ich mich sehr wohlfühle.
2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Das Schreiben war lange Zeit ein geliebtes Hobby. Erst, als ich mit meinem erlernten Beruf nicht mehr glücklich war, kam ich auf die Idee, das Schreiben zu professionalisieren. Ich habe es nie bereut. Anfänglich habe ich nicht nur Bücher, sondern auch Artikel für Zeitungen und Zeitschriften und auch für eine Fernsehserie geschrieben. Seit meine Bücher immer erfolgreicher werden, konzentriere ich mich voll und ganz darauf.
3. Wie kamst du auf die Idee zu diesem Buchtitel für die Trilogie?
Die Idee des Buchtitels kam vom Verlag. Manchmal ist es so, dass ich mit dem Manuskript gleich den Titel mitbringe, aber in meinem Fall ist es eigentlich immer so, dass der Titel entweder sofort da ist oder nie kommt. Im zweiten Fall ist dann der Verlag gefragt und kümmert sich um die Titelsuche. Für das Buchcover ist ausschließlich der Verlag zuständig. Mir wird dann der Entwurf vorgelegt, manchmal auch mehrere, und ich darf meinen Senf dazugeben. Mir ist es aber nie passiert, dass ich ein Cover total abgelehnt habe. Ich war immer sehr zufrieden.
4. Wie verlief die Recherche zu deinem aktuellen Band 3? Und was war für dich bei den Recherchen der drei Bücher die größte Herausforderung?
Beim ersten Band „Fräulein Wunder“ war es so, dass ich praktisch in meine eigene Vergangenheit zurückreiste. Das war für mich sehr schön, oft auch amüsant. Ich habe mir viele Bücher gekauft, die über die 1940er und die 1950er Jahre informierten und vieles wieder gefunden, was bei mir in Vergessenheit geraten war. Beim zweiten Band war es ähnlich, wobei mir die 1980er Jahre natürlich präsenter waren. Der dritte Band spielt in der Jetztzeit, da waren Recherchen dieser Art nicht nötig.
5. Welche Rolle spielen wahre Hintergründe und Fakten? Wie authentisch ist eigentlich der Hintergrund?
Wenn geschichtliche Hintergründe eine Rolle spielen, müssen sie natürlich stimmen. Da recherchiere ich immer sehr gründlich. Wie authentisch diese Hintergründe sind, hängt selbstverständlich vom Buch, von der Thematik ab. Bei historischen Romanen spielen sie natürlich eine größere Rolle als bei Büchern, die in der Jetztzeit spielen, wo der Leser und die Leserin den geschichtlichen Kontext kennt.
6. Beruht dein Buch auf wahre Begebeneiten? Oder ist alles reine Fiktion?
Meine Bücher sind immer fiktiv. Auf wahre Begebenheiten habe ich noch nie zurückgegriffen. Jedenfalls glaube ich das. Man kann ja nie ganz ausschließen, dass man doch unbewusst etwas übernimmt, was man mal erlebt, gesehen, erfahren, gehört hat.
7. Erzähl uns doch ein wenig aus deinem Schreiballtag. Wie sieht ein typischer Schreibtag bei dir aus? Hast du bestimmte Rituale?
Ich beginne meinen Schreiballtag immer sehr früh. Ich stehe zeitig auf und fange schon während des Frühstücks mit der Arbeit an. Nach wie vor lasse ich meine Texte ausdrucken. So liegt dann neben meinem Frühstücksteller das, mein Ordner mit den Seiten, die ich am Vortag geschrieben habe. Mit dem ersten Kaffee lese ich alles, korrigiere vieles und nehme dann nach dem Frühstück meinen Ordner mit in mein Büro, übertrage alle Korrekturen in den Computer und schreibe dann weiter. Mein Ziel sind 5 Seiten pro Tag. Manchmal klappt es, manchmal nicht, gelegentlich schaffe ich auch mehr. Das ist von der Tagesform abhängig und natürlich auch von dem Punkt im Manuskript, an dem man gerade arbeitet.
8. Du hast bereits mehrere Bücher geschrieben und veröffentlicht. Gibt es noch Romanideen für andere Genre, z.B. Kinderbuch oder Krimis …?
Ja, es sind schon über 40 Bücher, die ich im Laufe der Zeit geschrieben habe, Romane, Krimis, Kinderbücher … Eigentlich habe ich schon alle Genres bedient. Momentan hat es sich so ergeben, dass ich zwei Bücher pro Jahr schreibe, einen Mamma-Carlotta-Krimi und einen weiteren Roman. In den letzten Jahren war es die Sylt-Trilogie, im Kopf habe ich einen weiteren Familienroman.
9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert, d.h. arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?
Ja, ich plane meine Bücher genau, ehe ich mit dem Schreiben beginne. Das heißt aber nicht, dass ich mich an diesen Handlungsplan genau halte. Häufig brechen meine Figuren tatsächlich aus und machen etwas, was nicht geplant war, manchmal stelle ich auch fest, dass eine Planung nicht so funktioniert, wie ich gedacht habe. Und das Ende, das ich zwar plane, sieht eigentlich immer anders aus. Aber obwohl ich das weiß, ist es mir wichtig, das Ende zu formulieren. Sonst hätte ich Angst, zu keinem Ende zu finden.
10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?
Zurzeit schreibe ich einen Einzeltitel, der voraussichtlich heißen wird „Still Wasser sind fies“. Ein fröhlicher Roman mit Krimi-Elementen, der aber nicht wirklich ein Krimi ist, eher eine heitere Familiengeschichte, die auf einem westfälischen Wasserschloss spielt. Ein schauriges Gerippe kommt vor … Zeitgleich plane ich den Mamma-Carlotta-Krimi, den ich danach schreiben werde. „Treibholz“ kommt ja 2023 heraus, die Planungen gehen also schon ins Jahr 2024.
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