Interview mit Jane Hell

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1. Wer ist Jane Hell? Magst du dich mal kurz vorstellen?

Seit 2020 veröffentliche ich unter dem Pseudonym Jane Hell Romane von der Ostsee. Dort lebe ich mit meinem Mann und unseren vier Kindern: In Eckernförde, nur wenige Gehminuten vom Strand entfernt. Trotzdem schaffe ich es nicht jeden Tag, aufs Meer zu gucken, aber ich gebe mir Mühe, die Ostsee nicht zu lange aus den Augen zu lassen. Ich bin Jahrgang 1980 und direkt nach der Schule aus Schleswig-Holstein nach Bayern gezogen. Obwohl wir dort eine wunderschöne Zeit hatten, weiß ich ziemlich genau, wie sich Meeres-Sehnsucht anfühlt. Vor bummelig vier Jahren haben wir dann Kind und Kegel eingepackt und sind wieder zurück ins wohl schönste Bundesland der Welt gezogen.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ich hatte unter meinem bürgerlichen Namen ein selbstverlegtes Sachbuch über die Geburten meiner Kinder geschrieben „Wo bekomme ich mein Kind“. Alle vier Kinder sind unter anderen Rahmenbedingungen geboren worden (Kaiserschnitt, ambulant im Krankenhaus, Geburtshaus & Hausgeburt). Ich dachte, dass ein Bericht über alle diese Möglichkeiten aus erster Hand für viele Schwangere interessant sein könnte. Das Schreiben hat mir dann so viel Spaß gemacht, dass ich mich danach an einem Roman versucht habe: Fischbrötchen und Zuckerstreusel! … und mittlerweile sind bereits vier Bände der Fördeliebe-Reihe erschienen.

3. Wie lange, hast du immer an einen der Bücher gearbeitet? Brauchst du für jedes Werk gleich lang?

Bisher habe ich ungefähr fünf bis sieben Monate an einem Roman gearbeitet. Dabei entfallen ungefähr zwei Monate auf den ersten Entwurf und die restlichen Monate sind Überarbeitungsschleifen und die Einarbeitung der Anmerkungen meiner Lektorin.

4. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Immer. Ich liebe mit und ich leide mit. Deshalb schreibe ich Wohlfühlromane. Gerne würde ich auch mal ein etwas dunkleres Genre bedienen. Eine Dystopie oder einen Fantasy-Roman – vielleicht. Momentan habe ich jedoch noch zu viel Bammel davor, dass ich dann für einige Monate ziemlich düster drauf bin und das möchte ich meiner Familie nicht antun.

5. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?

Unterschiedlich. Für mich endet die Arbeit an einem Roman, wenn der Klappentext fertig ist und die letzte Version des Manuskripts in den Buchsatz geht. Bis zur Veröffentlichung dauerte es dann in der Vergangenheit noch zwei Wochen (bei meinem Debüt) bis zu zwei Monaten. Danach bin ich meistens etwas erschöpft und nehme mir ein paar Tage frei, wenn es mein Zeitplan zulässt. Manchmal starte ich während des Lektorats auch schon in eine neue Geschichte.

6. Du bist ja jetzt nicht nur Romanautorin! Sondern du hast ja auch eine Familie und einen Job. Wie koordinierst du all die Tätigkeiten? In welcher Zeit fühlst du dich am wohlsten?

Eine gute Frage. Ich bin sozusagen Teilzeit-Schriftstellerin. Ich habe vier Kinder, also arbeite ich normalerweise unter der Woche am Vormittag, wenn alle in der Schule oder im Kindergarten sind. In meinen langjährigen Job als Produktmanagerin bin ich nach der vierten Elternzeit nicht mehr zurückgekehrt. Somit leiste ich meinen finanziellen Beitrag für die Familie als Schriftstellerin.

7. Wie wichtig sind dir die Rezensionen der Leser? Kannst du auch mit Kritik umgehen?

Ich liebe positive Rezensionen. Sie sind wie eine warme Dusche für mich und auf jeden Fall ein riesiger Motivator. Lieben Dank an alle Leserinnen und Leser für eure wundervollen Worte! Bei negativen Rezensionen unterscheide ich zwei Arten. Die Rezis, die sachliche Kritik üben sind für mich okay. Sie sind ja nicht nur für mich, sondern sollen es anderen Leserinnen und Lesern erleichtern, sich für oder gegen meine Romane zu entscheiden. Manchmal enthalten sie auch gute Tipps für meine nächsten Romane. Dann gibt es auch negative Rezensionen, die wehtun, weil ich sie als ungerecht empfinde, oder weil sie mich persönlich angreifen. Aber auch damit kann ich mittlerweile gut umgehen. Ich denke mir dann immer: „Ein Buch, das jedem gefällt, ist vermutlich ziemlich langweilig.“ Trotzdem schaue ich nicht mehr abends, ob neue Rezensionen veröffentlicht wurden. Denn das hat mir schon die ein oder andere wachgelegene Stunde voller Selbstzweifel beschert.

8. Mich würde dann noch brennend interessieren, hattest du so eine richtige Teenagerliebe?

Ja. Mit 18 habe ich mich unsterblich in einen Typen aus meinem Schuljahrgang verliebt. (Spoiler: Den Kerl habe ich dann irgendwann geheiratet. Wir sind nach 24 Jahren immer noch zusammen und haben vier ziemlich coole Kinder.

9. Wenn du an die Schule zurückdenkst, was war da dein liebstes und welches dein verhasstestes Fach – und wieso?

Schwierig. Obwohl ich Englisch und Deutsch als Leistungskurse hatte, fand ich Mathe immer besser. Das könnte auch daran liegen, dass ich nicht so gerne Texte mit der Hand schreibe. Das ist für mich Höchststrafe! Ganz klar: Das schlimmste Fach war für mich Latein. Nach fünf Jahren habe ich sogar formal das große Latinum, jedoch ist bis auf einen schönen Vers von Ovid in meinem Hirn nichts hängengeblieben.

10. Hast du schon Neue Ideen für ein weiteres Buch? Wenn ja, möchtest du uns etwas darüber berichten?

Fördeliebe 5 ist schon fast fertig und befindet sich in den letzten Stunden der Überarbeitung. Erstmalig bricht eine Protagonistin von Eckernförde aus in die weite Welt auf: Ihre beste Freundin heiratet in Namibia. Wer meine Reihe kennt: Es wird die Geschichte von Hanna – der kleinen Schwester von Laura. Ja, die mit dem „Klappspaten“ als Freund. Den Rest des Jahres arbeite ich dann an einem neuen Projekt, über das ich noch nicht viel verrate. Demnächst gibt‘s die ersten Informationen dazu in meinem Newsletter und bin gespannt, was meine Leserinnen und Leser dazu sagen.

 

Ein Gedanke zu „Interview mit Jane Hell

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