✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽
1. Wer ist Regina Wall? Möchtest du dich mal kurz vorstellen?
Ich bin 1970 geboren und schreibe meine Romane unter meinem Mädchennamen Regina Wall. Seit ich lesen kann, liebe ich es, mich in die Welt der Bücher zu verlieren. Das war der Grund, warum ich mich für Bibliothekswesen als Studium entschieden habe. Seit einigen Jahren arbeite ich im Bücherbus, der im 4-Wochen-Rhythmus viele Ortschaften unseres Landkreises anfährt und lesehungrige Kinder und Erwachsene mit Büchern, Zeitschriften und CDs versorgt. Die Nähe zu unseren Lesern macht mir viel Freude, weil es für mich sehr erfüllend ist, mit ihnen über Bücher und Autoren zu sprechen, ihnen Leseempfehlungen zu geben oder selbst welche zu erhalten – und ihnen schöne Stunden mit unseren tollen Büchern zu bescheren.
Außerdem habe ich mit 12 Jahren in einer Jazztanzgruppe angefangen zu tanzen und meine Liebe dazu entdeckt. Über die Jahrzehnte war ich Mitglied in verschiedenen Gruppen und habe auch selbst ein paar geleitet. Aktuell leite ich seit 2010 eine Showtanzgruppe mit Frauen in meinem Alter. Wir sind eine tolle Gruppe und haben so einige Auftritte über das Jahr hinweg.
Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder.
2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Zum ersten Mal gemerkt, dass ich gerne am Rechner Texte formuliere, habe ich 1994, als ich meine Diplomarbeit geschrieben habe (im Hauptfach Filmmedien zu Alfred Hitchcock und den biografischen Elementen in seinen Filmen). Tolles Thema!
Doch es hat noch 10 Jahre – bis 2004 – gedauert, bis ich mit Schreiben begonnen habe. Anlass war eine fiktive Kennenlern-Szene, die ich mir mit meinen damaligen Lieblingsschauspielern – Keanu-Reeves und Sandra Bullock – vorgestellt hatte und wie eine erdachte Filmszene vor dem Einschlafen vor meinem geistigen Auge ablaufen ließ und beständig variierte (ich bin schon immer ein sehr visuell veranlagter Mensch gewesen). Zwei Monate lang geisterte mir diese Szene durch den Kopf und nervte irgendwann so, dass ich mich an den Rechner setzte, um sie niederzuschreiben und damit aus meinem Kopf zu bekommen.
Das Formulieren machte mir dann so viel Spaß, dass ich eine Gliederung um diese Szene baute und begann, den Roman von Anfang an zu schreiben. Zwischendurch las ich dann ein paar Bücher, wie man einen guten Roman schreibt (Charaktere, Geschichtsaufbau, Schwafel-Vermeidungs-Strategien…), und überarbeitete meine Gliederung anhand dieser Tipps. Herausgekommen ist ein (noch nicht veröffentlichter) Roman über eine filmbegeisterte Bibliothekarin, die in Stuttgart lebt und ein großer Keanu-Reeves-Fan ist. Dass ich selbst schon fast mein Leben lang sehr filmbegeistert bin und in Stuttgart Bibliothekswesen studiert habe, ist natürlich nur eine rein zufällige Parallele.
3. Wie viele Bücher hast du insgesamt schon geschrieben? Gibt es denn einen Charakter, in dem du dich selbst wiederfindest?
Insgesamt habe ich sechs Liebeskomödien fertiggestellt (die letzte im Mai 2019), habe bisher allerdings erst vier veröffentlicht.
Der Charakter, der mir sicher am ähnlichsten ist (Aussehen, Charakter, Beruf, Hobbys), ist Julia aus meinem allerersten (noch nicht veröffentlichten) Roman. Den habe ich aus der Ich-Perspektive geschrieben, weil mir das – für einen ersten Roman – vom Gefühl her näher war. Allerdings ist die Geschichte um den Traumtyp Alex und den warmherzigen, bodenständigen Frank – und die schwierige Entscheidung, wer wirklich der Richtige für Julia ist – völlig fiktiv.
Seit meinem zweiten Roman schreibe ich aus wechselnden Perspektiven (in der 3. Person), um die Geschichte aus beiden Seiten zu erzählen und dem Leser die Gefühle beider Hauptfiguren nahezubringen.
Aber grundsätzlich stecken in meinen Geschichten immer wieder Elemente aus meinem Leben wie amüsante Anekdoten, Lebenserfahrung und auch ein paar Eigenheiten meiner Figuren, das lässt sich nicht vermeiden. Allerdings ist mir immer wichtig, dass meine Charaktere glaubwürdig handeln, wie es eben ihrem Charakter entsprechen.
4. Wenn du die Geschichten deiner Bücher mit 5 Worten beschreiben müsstest, welche wären das?
Warmherzig, amüsant, erotisch prickelnd, lebensnah, romantisch.
Oder als Kurzbeschreibung: Eine amüsante, warmherzige Auszeit vom Alltag mit romantischem Happy End.
5. Was war bis jetzt der Schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
Als ich nach dem Hochladen mein erstes E-Book von „Elementarteilchen küssen besser“ – ohne Werbung zu machen – verkauft habe. („Elementarteilchen küssen besser“ ist der Roman, den ich als ersten veröffentlicht habe).
6.Wie wichtig sind dir die Rezensionen der Leser?
Rückmeldungen – gerade bei Leserunden – sind mir sehr wichtig (deshalb veranstalte ich die auch immer bei Lovelybooks direkt nach der Veröffentlichung eines Romans). So weiß ich, ob das, was ich geschrieben habe, auch genau so ankommt, wie ich es beabsichtigt hatte – obwohl ich meine „Werke“ vor der Veröffentlichung natürlich auch an Testleser außer Haus gebe und da auch schon die ersten Rückmeldungen bekomme, die ich zum großen Teil bei den letzten Korrekturdurchgängen einarbeite.
Manchmal bin ich sehr überrascht, welche Wirkung eine kleine, nebenher erzählte Anekdote in einer Szene hat (das habe ich bei meiner Leserunde zu „Sommersprossen zum Dessert“ erlebt, ich sage nur „heiße Schokolade“). Da war ich wirklich baff, wie intensiv (und absolut positiv) manche Leserinnen aus der Leserunde diese kleine Szene empfunden haben
7. Wie vereinbarst du das Schreiben mit der Familie? Bekommst du Unterstützung von deiner Familie?
In den ganzen Jahren habe ich meist geschrieben oder an den Vorarbeiten zu den Veröffentlichungen gearbeitet, wenn meine Kinder in der Schule waren und mein Mann auf der Arbeit war. Wenn wir gemeinsam im Urlaub waren, hatte ich auch immer mal den einen oder anderen Tag, an dem ich mich ganz dem Schreiben widmen konnte – da hat mein Mann sich um die Kinder gekümmert (mein Mann hat mich da vom ersten Tag an voll unterstützt, wofür ich ihm wirklich sehr dankbar bin!). Und in den letzten Jahren hatte ich in den Sommerferien auch mal eine familienfreie Woche (habe ich von meiner Familie zum Geburtstag geschenkt bekommen), in der ich wirklich von morgens bis abends am Rechner gesessen bin und geschrieben habe (das beste Ergebnis hatte ich bei „Heiße Küsse eisgekühlt“, als ich in 6 Tagen ca. 120 Taschenbuchseiten geschrieben habe). Dennoch gab es auch genügend Zeiten im Alltag/an Wochenenden, in denen ich das Verständnis meiner Familie brauchte, dass ich genau jetzt noch xy fertig machen muss (weil ich z.B. die Druckvorlage für einen Flyer wegschicken musste). Meine Eltern unterstützen mich ebenfalls in vielen Bereichen und nehmen mir z.T. Aufgaben im Alltag ab. Dafür bin ich ihnen ebenfalls sehr dankbar. Ohne meine ganze Familie hätte ich mit Sicherheit noch keine sechs Romane geschrieben und bereits vier herausgebracht.
8. Bist du eher ein spontaner Typ, oder brauchst du eine genaue Planung für Unternehmungen? Und wie wirkt sich das auf dich als Autorin aus?
Ich kann sehr spontan sein, weiß in manchen Situationen aber auch gerne, was auf mich zukommt. Das kommt ganz darauf an.
Beim Schreiben ist das auch gemischt: Ich muss eine Idee bzw. einen Aufhänger haben, um von da aus eine Geschichte zu „spinnen“ (bei „Elementarteilchen küssen besser“ war beispielsweise der vertauschte Koffer auf dem Kreuzfahrtschiff). Dann überlege ich mir eine Gliederung, wie sich die Geschichte bis zum Happy End entwickeln soll, aber auch welchen Hintergrund die Charaktere in meinem Roman haben sollen.
Beim Schreiben jedoch kann es sein, dass mich der Verlauf eines Dialogs in einer Szene in eine völlig andere Richtung treibt, wie ich eigentlich geplant hatte – die aber aus dieser Situation heraus absolut logisch ist. Dann muss ich manchmal ein bis zwei Szenen dazwischenschieben, um dem geplanten Weg folgen zu können.
Manchmal habe ich das Gefühl, meine Charaktere haben ein Eigenleben, das den Weg der Geschichte bestimmt.
9. Angenommen, du hättest ausreichend Geld, um dir einen Traum zu verwirklichen: Wo auf dieser Welt würdest du am liebsten dein Schreibdomizil errichten?
Toll finde ich es, wenn ich im Schatten bei 28°C – mit Blick aufs Meer – auf einer gemütlichen Liege liegen und meine Romane schreiben kann.
10. Hattest du schon mal so ein richtig peinliches Erlebnis? Ich bin neugierig...
Oh ja … Ich bin mal von Stuttgart über Paris nach Stockholm geflogen. Ich habe auf dem Abschnitt von Paris nach Stockholm – wie früher oft – kalten Orangensaft und Tomatensaft bei der freundlichen Stewardess bestellt. Der Flug war sehr angenehm und wir sind gut gelandet. Allerdings dauerte es ewig, bis wir mit dem Flugzeug über das große (und sehr holprige) Flughafengelände gerollt und endlich an der „Andockstation“ angekommen sind. Mir wurde in der Zeit so übel, dass ich nicht mehr rechtzeitig zu einer Tüte greifen konnte – und das Orangen-Tomaten-Gemisch fachgerecht über meine Jeans entsorgt habe. Oh Mann!
Das Schlimme war auch noch, dass mein Kreislauf komplett in den Keller sackte und ich mich so schwach fühlte, wie ein nasser Putzlappen. Deshalb konnte ich auch nicht gleich aufstehen (ich saß am Gang). Meine beiden Sitznachbarn, die an mir vorbei mussten, taten mir echt leid und auch alle anderen, die den Gang entlang gingen.
Aus Schaden klug geworden, bestelle ich seither bei einem Flug – statt kaltem Saft – nur noch heißen Tee.
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