Interview mit Heike Fröhling/Leonie Haubrich

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1. Wer ist Heike Fröhling/Leonie Haubrich? Magst du dich mal vorstellen?

Seit 1999 schreibe ich, angefangen von einer literarischen Erzählung im Kleinverlag über journalistische Texte, Heftromane, aktuell Psychothriller und Romane, die wieder eher in Richtung des Literarischen gehen. 3 Kinder, 3 Katzen, 2 Hunde, 1 Mann, da ist das Leben auch neben dem Schreiben mehr als ausgefüllt. So freue ich mich umso mehr, meine Hütte am Waldrand zu haben, wo ich völlig ungestört schreiben kann.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen? Und warum schreibst du mit Pseudonym?

Schreiben war für mich schon immer meine Auszeit, mein Ausgleich, meine Leidenschaft, seit ich in der Grundschule schreiben gelernt habe. Ich habe es von Anfang an getan, ohne groß darüber nachzudenken. Bei den Psychothrillern war der Name „Fröhling“ nicht wirklich passend, das klingt nach Frühling oder fröhlich sein, aber nicht nach düsteren Spannungsromanen. So habe ich mir ein Pseudonym ausgesucht, das inzwischen auch offiziell im Personalausweis eingetragen ist.

3. Hast du Rituale beim Schreiben? Wenn ja, welche?

Für mich gehört Schreiben, die Hütte, die Hunde und Tee zusammen. Sobald ich in der Hütte angekommen bin, der Tee gekocht ist, die Hunde sich hingelegt haben, fließt es wie von selbst.

4. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?

Bei mir laufen meistens 2-3 Bücher parallel. Gerade bei den Verlagsbüchern dauert es einige Monate, bis das Buch dann herauskommt. Fertiggestellt habe ich es meistens ein halbes Jahr vorher. Gerade ist bei mir wieder solch eine „Zwischenphase“ zwischen verschiedenen Projekten:
– Projekt 1 (Verlagsbuch) „Weil du da bist“ erscheint am 7.5., das ist noch etwas hin. Zu tun gibt es für mich nichts.
– Projekt 2 (Psychothriller) „Dünenkind“, davon ist der 1. Teil schon im Korrektorat, der 2. Teil wird gerade vom Lektor überarbeitet. Auch hier muss ich nichts mehr tun, außer den Teil 2 in ein paar Tagen überarbeiten, die Änderungen aus dem Lektorat einfügen, und ans Korrektorat weiterleiten.
– Projekt 3 (Psychothriller) wird gerade von mir geplottet, auch erstelle ich das Cover für diesen Roman selbst mit professioneller Unterstützung.
Für meine Freundinnen ist es oft chaotisch, wenn sie mich auf ein Buch ansprechen, weiß ich nicht, von welchem sie reden, und wenn ich etwas erzähle, haben sie auch meistens den Überblick verloren.

5. Du hast auch schon mehrere Bücher geschrieben? Erzähle uns bitte etwas davon… Und warum ausgerechnet das Genre “Thriller” & “Frauenliteratur”?

22 Bücher sind zur Zeit erhältlich, wobei es noch einige Bücher gibt, die man nur noch antiquarisch bekommt und bei denen auch keine Neuauflage geplant ist. Dazu gehört zum Beispiel mein Erstlingswerk, die Erzählung „Blaues Integral“. Die Genres Thriller und Frauenliteratur hören sich erst einmal sehr unterschiedlich an, aber sie haben doch viel gemeinsam. Es sind zwei Pole von den extremsten Emotionen, die der Mensch zu bieten hat: Hass / Wut / Verzweiflung / Zerstörungslust bei den Thrillern, Liebe / Zuneigung / Freundschaft bei meinen Romanen. Wobei ich den Begriff „Frauenliteratur“ eigentlich nicht mag, versuche, ihn zu vermeiden. Warum soll ein Mann ein Buch nicht lesen, nur weil eine Frau die Protagonistin ist? Frauen lesen ja auch Bücher und sehen sich Filme an, wenn ein Mann die Hauptrolle bekommt.

6. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Oja. Es passiert schon, dass ich mitweine und mitlache. Deshalb bin ich auch froh, dass mir keiner außer den Hunden überhaupt beim Schreiben zusieht. Auch wenn eine Veröffentlichung alles andere als privat ist, ist das Schreiben für mich etwas, das nur mir gehört.

7. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Das ist eine richtig schwere Frage. Sicher, ich war super froh, als ich das erste Mal (es war ein Text für eine Zeitschrift) richtig Geld für einen Text bekommen habe. Mein erster Verlagsvertrag mit Vorschuss war toll! Auf der Bild-Bestsellerliste zu sein, war toll. Die Überraschung, als der Postbote Blumen und Champagner gebracht hat, ein Überraschungsgeschenk vom Verlag für 50.000 verkaufte Exemplare des Islandromans, ja, das war auch toll. Das sind auch die Momente, die teilt man auf Facebook und Instagram, das gibt viel Zuspruch, das ist messbar, belegbar, nachvollziehbar. Aber ich muss gestehen: Ein einfacher guter Schreibtag, wenn das Schreiben wie von selbst fließt, wenn ich in die Geschichten eintauche, wenn mich die Figuren packen und in eine Richtung ziehen, die ich vorher nie geahnt habe, dann berauscht mich das absolut. Das sind die schönsten Momente, davon gibt es allerdings viele, nicht DEN schönsten Moment. Das ist auch das, warum ich schreibe, nicht aufgebe und auch einiges an Pannen eingesteckt habe, weil mich diese Momente beim Schreiben halten. Sie sind nicht außergewöhnlich, man kann sie nicht posten, aber ich liebe sie am meisten.

8. Hast du schon Neue Ideen für ein weiteres Buch? Wenn ja, möchtest du uns etwas darüber berichten?

Das ist schwer! Ich habe nur eine vage Idee bisher, bastele am Cover, versuche es zu formulieren auf Papier, aber bisher ist das, was existiert, noch absolutes Kraut-und-Rüben-Durcheinander. Auf jeden Fall wird es ein Psychothriller.

9. Wie wichtig sind dir die Rezensionen der Leser? Kannst du auch mit Kritik umgehen? Immer wieder ein heißes Thema?

Ein „heißes“ Thema nicht unbedingt, aber ein sehr zwiespältiges. Es gibt das begründete Lob, wenn jemand genau erklärt, was er warum gut fand. Das freut mich riesig und zeigt mir, was gelungen ist. Eine 5-Sterne-Rezension mit „schnelle Lieferung“, ja, das gibt es auch, aber was soll ich dazu sagen??? Nett, dass es den Sterneschnitt hebt? Da zucke ich mit den Schultern. Eine schlechte Rezension, in der jemand begründet, warum ihm etwas AM BUCH / AM TEXT nicht gefallen hat. Das ist interessant, ich frage mich dann schon, ob dadurch Verbesserungspunkte aufgezeigt werden. Wenn ja, ist das durchaus hilfreich. Aber es gibt auch die 1-Sterne-Rezensionen, wo jemand schreibt „blöd“. Oder: „Mein Kindle ist kaputt. “Ganz spannend: „Ein tolles Buch, ich kann es immer wieder lesen. Mein Lieblingsbuch“ – und dann einen Stern.
Rezensionen sind ungeheuer vielfältig, wie die Menschen auch. Manche lassen nur Frust ab, weil sie einen schlechten Tag haben, manche schreiben gar nichts zum Buch. Aber jede begründete Erklärung, egal ob positiv oder negativ, ist mir sehr wichtig und ich weiß es sehr zu schätzen, wenn sich jemand die Zeit nimmt zu erklären, warum ihm etwas gefallen hat oder nicht. Das ist ein Riesengeschenk!

10. Etwas aus der Vergangenheit: Wenn du an die Schule zurückdenkst, was war da dein liebstes und welches dein verhasstestes Fach – und wieso?

Mein Lieblingsfach war Mathe, weil es so nachvollziehbar war, die Gedankengänge für mich logisch und es fiel mir leicht. Ich hatte auch das Glück, wirklich ausschließlich tolle Mathelehrer gehabt zu haben, das war in keinem anderen Fach so. Mein verhasstestes Fach: Französisch. Umso größer die Erleichterung, als ich es in der Oberstufe abwählen konnte. Auch das lag zum Teil am Lehrer und daran, dass ich leider nie eine Verbindung zu der Sprache habe aufbauen können. Wobei das etwas ist, was ich inzwischen schade finde. Gerade bei meinen Aufenthalten in Frankreich bin ich so vielen netten Menschen begegnet, dass ich schon häufiger dachte: Irgendwann lernst du noch mal richtig diese Sprache.

Ein Gedanke zu „Interview mit Heike Fröhling/Leonie Haubrich

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