Interview mit Micaela Jary/Michelle Marly

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1.Wer ist Micaela Jary/Michelle Marly ? Magst du dich mal vorstellen?

Micaela Jary ist mein Mädchenname. Das bin ich! Da ich relativ spät in meinem Leben geheiratet habe, ist mein Mädchenname irgendwie meine Identifikation geblieben, obwohl ich eigentlich den Namen meines Mannes trage. Ich schreibe historische Romane, am liebsten spannende Familiengeschichten – und das für den Goldmann Verlag.

Michelle Marly war anfangs eine Art Kunstprodukt, das Pseudonym blieb eine Weile lang geschlossen. Inzwischen ist aber kein Geheimnis mehr, wer dahinter steckt. Unter diesem Namen schreibe ich ziemlich erfolgreich biografische Romane für den Aufbau Verlag.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen? Und warum schreibst du mit Pseudoyme?

Ich bin ein Einzelkind und daher in meiner eigenen kleinen Welt aufgewachsen. Schon früh habe ich meinen Puppen Geschichten erzählt, später habe ich diese Geschichten in meine Schulhefte geschrieben, danach auf einer Schreibmaschine getippt. Da ich schon immer gerne gelesen habe, war die Basis gegeben. Denn meines Erachtens ist nichts so wichtig für einen Autor wie die Begeisterung für die Bücher anderer Schriftsteller.

Zu dem Pseudonym Michelle Marly kam es, als ich auf der Suche nach einem zweiten Standbein war. Es ist ja immer ganz gut, einen Plan B zu haben. Da Goldmann meinen Namen nicht frei geben wollte, brauchte ich für den Aufbau Verlag zwangsläufig ein Pseudonym. Warum ich Michelle als Vornamen aussuchte, ist wohl klar. Als Nachnamen hätte ich gerne „Lauriston“ genommen; ich wohnte in Paris lange in der Rue Lauriston. Aber das fanden meine Lektorin und meine Agentin zu sperrig. Deshalb musste ich mir etwas anderes suchen. Marly-le-Roi ist ein kleiner Ort westlich von Paris, er liegt zwischen Saint-Germain-en-Laye und Versailles, dort lebten Vater und Sohn Alexandre Dumas. Daher kommt der Name Marly. Ich finde es hübsch, wie der Ort zu heißen, in dem die Autoren von „Der Graf von Monte Christo“ oder „Die Kameliendame“ gelebt haben.

3. Wie lange, hast du immer an einen der Bücher gearbeitet? Brauchst du für jedes Werk gleich lang? Und wie viele Bücher sind es bis heute schon geworden?

Das ist ganz unterschiedlich. Als Faustregel kann man ein bis zwei Jahre annehmen. Das hängt aber ganz entscheidend von der Recherche ab, die für den jeweiligen Stoff notwendig ist. Lustigerweise muss ich immer wieder zählen, wenn die Frage nach der Anzahl meiner Bücher kommt… Ich habe gezählt, es sind exakt zwanzig Bücher, darunter ein erzählendes Sachbuch, ein Kinderbuch, ein Krimi und drei biografische Romane.

4. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?

Nach dem Buch ist glücklicherweise immer vor dem Buch. Das ist enorm wichtig, denn Bücher zu schreiben ist mein Job, von dem ich meinen Lebensunterhalt bestreite. Aber ein paar Tage Pause gönne ich mir schon dazwischen. Im Moment sind die allerdings angefüllt mit einem Umzug und den Renovierungsarbeiten in der neuen Wohnung – und das kann man wohl nicht als Pause bezeichnen.

5. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Das war zweifellos der Anruf meiner Lektorin Stefanie Werk (Programmleiterin bei Aufbau Taschenbuch), dass „Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe“ in der kommenden Woche auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste steht (Mai 2018). Ich habe mir das Poster, das in Buchhandlungen hing, einrahmen lassen, es hängt in meinem Arbeitszimmer.

6. Hast du schon Neue Ideen für ein weiteres Buch? Wenn ja, möchtest du uns etwas darüber berichten?… vielleicht den Klappentext und das Buchcover?

Der zweite Teil meiner Kino-Saga steht bei Goldmann an. Und für Aufbau schreibe ich über das Leben von Maria Callas, der Roman heißt „Die Diva“.

Band 1 der großen Kino-Saga aus der deutschen Nachkriegszeit.
November 1946: Die Film-Cutterin Lili Paal kehrt aus Berlin in ihre Heimatstadt Hamburg zurück. In der im Krieg zerbombten Innenstadt besitzt ihre Mutter ein ehemals glamouröses, nun wenig erfolgreiches Kino, das Lilis Halbschwester Hilde und deren Mann unbedingt schließen möchten. Lili will keinesfalls aufgeben, wurde im elterlichen Lichtspielhaus doch ihre Leidenschaft für den Film geweckt. Gleichzeitig sucht sie nach den Negativen eines im Krieg verschollenen Streifens, den sie restaurieren möchte. Dabei lernt Lili sowohl den smarten britischen Offizier John Fontaine als auch den charismatischen Regisseur Leon Caspari kennen. Bringt der gesuchte Film Licht in einen mysteriösen Todesfall, der Lili mehr betrifft, als sie ahnt?

Band 2 der großen Kino-Saga aus der deutschen Nachkriegszeit.
Berlin 1952: Dr. Wolfgang Caspari ist ein Liebling der Damen – vor allem junger Schauspielerinnen, was er seinen guten Kontakten in der Filmbranche verdankt. Sein Herz gehört allerdings nur einer von ihnen: Lena Krahl. Er hatte sie 1944 kennengerlernt, als sie nach einem Autounfall bei ihm in Behandlung war. Danach verloren sie sich aus den Augen. Nun trifft Caspari Lena im Titania-Filmpalast wieder, wo sie als Kartenverkäuferin arbeitet. Schon bald bahnt sich zwischen den beiden eine Liebesgeschichte an. Doch auch Hans-Günther Mohr, ehemaliger NSDAP-Funktionär, der den Unfall damals verursacht hatte, taucht wieder auf. Und Mohr weiß, dass Lena durch eine Indiskretion seine Karriere gefährden könnte …

DIE CALLAS – la Divina, die Göttliche, die ewige Stimme der Liebe.
Der Inbegriff von Glamour und charismatischer Schönheit und eine Künstlerin jenseits aller Maßstäbe – Schon früh findet die junge Maria ihre Bestimmung – das Singen. Mit ihrer einzigartigen Stimme, die drei Oktaven umfasst, und ihrer ausdrucksstarken Darstellung interpretiert sie das Metier der Operndiva neu. Die Welt bejubelt die leidenschaftliche, glamouröse Sopranistin als »die Callas«. Doch ihre Stimme hält den Belastungen nicht lange stand, und zu wenig Raum gibt es für die Frau hinter dem Mythos. Dann trifft Maria den griechischen Reeder Onassis, mit dem sie im schillernden Jetset der Sechziger die Liebe ihres Lebens erlebt – bis er einer anderen Ikone begegnet: Jackie Kennedy …

7. Ist dir Kritik von deinen Lesern wichtig und wie gehst du damit um?

Kritiker, die nur um der Kritik willen ihre Meinung äußern, ignoriere ich. Nur ein „Das hätte man besser machen können“ finde ich albern, denn der Person steht ja frei, alles besser zu machen, nach oben ist immer Luft. Konstruktive Kritik finde ich dagegen wunderbar. Die bringt mich weiter, die nehme ich sehr Ernst.

8. Welches von den folgenden Fragen, trifft eher auf dich zu?
Kaffee oder Tee? – Tee
Sommer oder Winter? – Frühling und Herbst
Gut oder Böse? – Humorvoll und anständig
Süß oder Sauer? – Süß
Print oder Ebook? – Beides, je nach Lese-Gelegenheit
Film oder Buch? – Beides
Fernsehen oder Lesen? – Lesen

9. Das, was du schon in deinem Leben erreicht hast, ist es das was du wolltest? Was würdest du ändern wollen?

Es war ein langer Weg, zwischen meiner allerersten Buchveröffentlichung und Platz 1 auf der Bestsellerliste vor genau einem Jahr liegen exakt 25 Jahre. Aber heute bin ich genau dort, wo ich mir zeitlebens gewünscht habe zu sein. Deshalb würde ich nichts ändern wollen. Ich bin sehr glücklich und sehr dankbar – und versuche, demütig mit meinem Erfolg umzugehen.

10. Bist du auch auf Messen, wie LBM und FBM & Co anzutreffen? Was machst du dann auf so einer Veranstaltung?

Auf der diesjährigen LBM gab es Signierstunden mit mir am Stand des Aufbau Verlags und am Stand der Autorenvereinigung DELIA sowie eine Lesung in der Buchhandlung Ludwig. Ich bin mit tollen Eindrücken, wunderbaren Begegnungen und wirklich beflügelt nach Hause gefahren. Ich hoffe, dass ich das irgendwann wiederholen kann.

Ein Gedanke zu „Interview mit Micaela Jary/Michelle Marly

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