Interview mit Dorothea/Katharina Stiller

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1. Wer ist Dorothea/Katharina Stiller? Magst du dich mal kurz vorstellen?

Ich bin Jahrgang 1974, im nördlichen Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen, habe Englisch und Deutsch auf Lehramt studiert und bis letztes Jahr als Lehrerin an einem Berufskolleg unterrichtet. Aber Familie, Schreiben und Beruf kamen sich immer mehr ins Gehege und ich habe nach einer Lösung gesucht, bei der ich mich nicht immer so zwischen meinen Verantwortlichkeiten zerreißen muss (und letztlich keiner mehr gerecht werde). So habe ich mich selbstständig gemacht und arbeite jetzt als freie Autorin, Lektorin, Übersetzerin, Dozentin und Schreibcoach. Das lässt sich meistens ganz gut mit der Familie vereinbaren. Ich muss nur oft meine Schreibzeit mit Zähnen und Klauen verteidigen. Der Fluch aller, die im Home Office arbeiten, schätze ich. („Du bist ja sowieso zu Hause, da könntest du ja auch …). Und wenn man mich lässt, dann schreibe ich historische Romane, Krimis und Liebesromane und Kinder- und Jugendbücher.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen? Und warum schreibst du mit Pseudoyme?

Geschrieben habe ich eigentlich immer schon gerne. In der Schule habe ich Hefte mit selbsterfundenen Geschichten vollgekritzelt, später habe ich über Fan Fiction, Kurzgeschichten und Drabbles dann wieder zum Schreiben gefunden und es dann irgendwann tatsächlich geschafft, einen Roman zu Ende zu schreiben. Mein Pseudonym (Katharina Stiller) ist eigentlich nur mein zweiter Vorname. Ich habe mich dazu entschlossen, um meine Geschichten für Erwachsene besser von denen für Kinder und Jugendliche abgrenzen zu können.

3.Wie lange, hast du immer an einen der Bücher gearbeitet? Brauchst du für jedes Werk gleich lang? Und wie viele Bücher sind es bis heute schon geworden?

Es hängt von Umfang und Komplexität des Buches ab. Meistens rechne ich so mit drei Monaten für einen Roman. So genau kann ich es oft gar nicht sagen, weil ich meine Schreibzeit ja immer um den Familienalltag und meine Kurse herum organisiere. So ist mal mehr Zeit und mal weniger, dann dauert es natürlich länger und manchmal schreibe ich auch parallel an mehreren Büchern. Insgesamt sind es jetzt zwölf Veröffentlichungen (beziehungsweise dreizehn, wenn ich das Gemeinschaftsprojekt mitzähle) und noch ein fertiger Roman, der erst im Frühjahr 2021 erscheinen wird.

4. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Puh! Ganz schwer zu sagen. Begegnungen mit LeserInnen auf Messen sind immer toll, Treffen mit AutorenkollegInnen und natürlich jedes Mal, wenn ein Buch neu erscheint. Gerade heute habe ich noch den Verlagsvertrag für mein Jugendbuch von einem großen Kinder- und Jugendbuchverlag geschickt bekommen. Sobald ich darf, verrate ich natürlich mehr. Das sind immer Glücksmomente.

5. Könntest du deinen Arbeitsplatz beschreiben?

Ich habe ein hochoffizielles Arbeitszimmer, richtig mit Bürostuhl, Schreibtisch, Whiteboard und so weiter. Allerdings liegt das im Dachgeschoss. Im Sommer ist es dort schrecklich warm und auch sonst arbeite ich eher selten dort, denn du kannst dir sicher vorstellen, was passiert, wenn ich mich gerade an den Schreibtisch gesetzt habe. Richtig: es klingelt garantiert jemand an der Tür. Post, Freunde der Kinder, die Kinder, Nachbarn, meine Mutter … Also arbeite ich meistens unten im Wohnzimmer an unserem Esstisch. Oder mit dem Laptop auf dem Schoß auf dem Sofa. Da mein Mann seit diesem Frühjahr auch überwiegend im Home Office arbeitet, haben wir jetzt einen kleinen Büroraum gemietet. Meistens nutzt er ihn und ich arbeite zuhause, aber es besteht ein auch die Möglichkeit, mich dort zu vergraben, wenn ich mehr Ruhe brauche. Mein Arbeitsplatz ist also meistens eher chaotisch, weil ich meinen Laptop einfach zwischen alles stelle, was noch so auf dem Wohnzimmertisch/Esstisch herumliegt. Eine Tasse Kaffee oder Tee darf auch nicht fehlen.

6. Woher hast du die Ideen zu deinen Romanen?

Das ist schwer zu sagen. Mal ist es die Idee zu einer Figur, die am Anfang steht, mal ein Satz, den man aufgeschnappt hat, etwas, das man erlebt hat, eine Schlagzeile oder sonst etwas, das plötzlich das Gehirn ans Arbeiten bringt. Manchmal können es sogar Träume sein, die Ideen liefern. Oft kann ich hinterher gar nicht mehr sagen, wie ich zu einer bestimmten Idee gekommen bin.

7. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Ja, ich leide natürlich mit meinen Figuren und freue mich mit ihnen.

8. Hast du schon Neue Ideen für ein weiteres Buch .Wenn ja, möchtest du uns etwas darüber berichten?

Ich habe immer viel zu viele Ideen und zu wenig Zeit. Aktuell arbeite ich an der Vorgeschichte zu »Der Myrtenzweig«. Es wird ein Kurzroman, der erzählt, wie sich die Hauptfiguren, Dorothy und Archibald (Lord und Lady Beresford) kennengelernt haben. Danach muss ich mich ratzfatz an die Arbeit für den zweiten Agnes-Munro-Schottland-Krimi machen. Der spielt natürlich wieder in Tobermory auf der Isle of Mull und trägt den Arbeitstitel »Hamlets letzter Monolog«. Agnes Munro besucht das Theaterfestival in Edinburgh, bei dem ein ehemaliger Schüler einen Theaterpreis verliehen bekommt. Sie lädt ihn ein, mit seiner Schauspielgruppe ein Gastspiel in seiner alten Heimat zu geben. Während der Generalprobe bricht der Schauspieler allerdings tot zusammen und Agnes, die sich verantwortlich fühlt, ermittelt gemeinsam mit Inselpolizist Matthew Jarvis und seiner Vorgesetzten DCI Mary Sinclair aus Oban – natürlich wieder mit tatkräftiger Unterstützung ihres Herzensmannes, Gemeindepfarrer Andrew Fletcher. Danach schreibe ich an einem Sylt-Krimi, bei dem es die Kosmetikerin Siggi und ihren Lebensgefährten Torsten (Törtchen) aus dem Ruhrgebiet auf die Insel verschlägt, wo sie mitten in einen spannenden Mordfall gerät. Also … ich habe gut zu tun. Danach muss ich endlich das Kinderbuch schreiben, das ich meiner Tochter versprochen habe, bei dem es um einen kleinen Wassergeist geht. Also … ich habe gut zu tun.

9. Du liebst Comedy Serien. Welche denn? Ich bin neugierig…

Nicht nur Comedy. Ich mag überhaupt Serien, weil ich für einen langen Film abends meistens zu müde bin. Ich liebe »Big Bang Theory«, »That 70s Show« (nur im Originalton, die Übersetzung ist leider echt schlecht), Akte X, Sherlock, Stranger Things, Game of Thrones (wo ich allerdings bei Staffel 4 hängengeblieben bin aufgrund von Zeitmangel), Star Trek (TNG, Voyager, DS9, Discovery, Enterprise …), Sex and the City, the OA, Grace und Frankie … ach, es gibt so viele!

10. Etwas aus der Vergangenheit: Wenn du an die Schule zurückdenkst, was war da dein liebstes und welches dein verhasstestes Fach – und wieso?

Mein liebstes Fach definitiv Englisch. Deutsch nicht so sehr, weil ich da meistens Lehrerinnen hatte, die ich nicht so mochte. Dafür mochte ich Kunst immer sehr. Mein verhasstestes war wahrscheinlich Sport, weil mir da konsequent die Lust am Sport ausgetrieben wurde und ich sie erst später selbst wieder entdecken musste. Außerdem noch Chemie, weil ich da wirklich absolut gar nichts kapiert habe. Allerdings hatte ich immer noch eine 3, weil mein älterer Bruder beim selben Lehrer hatte und der total genial in Chemie war. Also hat der Lehrer wahrscheinlich gedacht, ich sei einfach nur still und nicht komplett unfähig.

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