Interview mit Lilli Beck

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1. Wer ist Lilli Beck? Magst du dich mal kurz vorstellen?

Photographie von Susie Knoll

Sich selbst zu beschreiben ist ja nicht so einfach, deshalb hier die Biografie, die man auch auf meinen Büchern findet:
Lilli Beck wurde in Weiden/Oberpfalz geboren, wo sie auch aufwuchs und nach der Schulzeit eine Ausbildung zur Großhandelskauffrau absolvierte. Ende 1968 wechselt sie nach München. Nach zwei Wochen tippen bei einem Rechtsanwalt, wurde sie von einer Modelagentin (es gab noch keine Casting-Shows) in der damaligen In-Disco ,Blow up’ entdeckt. Es folgten die ersten Fotos in Paris. Anschließend arbeitete sie u.a. für Zeitschriften wie BRIGITTE, landete wegen ihrer perfekten Beine auf Strumpfpackungen und Plakaten, war die Pirelli-Kühlerfigur der 70er Jahre und Covergirl auf der LP “Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz” von Marius Müller-Westernhagen. Zwischendurch absolvierte sie ein Schauspielstudium, war Cutterassistentin, (u.a. bei Wim Wenders’ “Der amerikanische Freund”), und bekam erste TV- und Filmrollen. Durch die intensive Arbeit mit Texten begann sie, Kurzgeschichten zu verfassen. Nach der Geburt ihrer Tochter gab sie die Schauspielerei auf und wechselte hinter die Kamera als Visagistin. 2000 verließ sie die Welt des schönen Scheins, um nur noch zu schreiben. 2002 die ersten Veröffentlichungen von Kurzkrimis.
Aber ich bin auch Privatperson, ziemlich praktisch veranlagt, träume ständig vor mich hin, bin gerne allein, kenne keine Langeweile, lese viel, gucke auch gerne in die Glotze oder gehe ins Kino. Ich hasse Hausarbeit, koche aber sehr gerne und zwar täglich, verabscheue Fertigprodukte, kaufe vorwiegend Bio, achte auf Inhaltsstoffe in allen Produkten und habe im letzten Jahr meinen Konsum an Klamotten & Co. drastisch reduziert. Und als alte Hippiefrau träume ich immer noch vom Weltfrieden, obwohl das gerade mal wieder total unrealistisch ist.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen? Und warum schreibst du mit Pseudoyme?

Während meiner Modelzeit habe ich regelmäßig Tagebuch geschrieben, was dem Romanschreiben gar nicht so unähnlich ist. Mitte der 80er Jahre habe ich dann mit Kindergeschichten weitergemacht und einige auch an den Dtv-Verlag gesandt. Als die Lektorin mich ermutigt hat, es mit einem Kinderroman zu versuchen, hat mich der Ehrgeiz gepackt. Bis zu meinem ersten Roman “Reich heiraten” hat es aber noch eine Weile gedauert und ich musste viele, viele Absagen einstecken. Erst 2008 erschien dann mein erster Roman “Reich heiraten” im Rowohlt-Verlag. Er handelt von einer Hippiefrau, die sich nie um Geld gekümmert hat und glaubt, durch eine reiche Heirat ihre Geldsorgen lösen zu können. Aber wie wir alle wissen: Geld macht nicht glücklich. Es stört aber auch nicht wirklich, sagt Betty, die Heldin in dieser Geschichte.
Die Pseudonyme waren und sind nicht meine Idee, die Verlage und Buchhandlungen stecken einen gerne in Genre-Schubladen, und da ich für Couchgeflüster eine jüngere Protagonistin hatte, wollte Rowohlt ihn nicht unter Lilli Beck veröffentlichen. Ähnlich war es beim Weihnachtsroman “Die hässlichste Tanne der Welt”, da musste noch mal ein neuer Name her. Im Januar erscheint nun bei Blanvalet ein Frauenroman mit einer älteren Protagonist unter dem Pseudonym Lilli Marbach, denn die Lilli Beck steht bei Blanvalet für historische Romane.

3. Wie lange, hast du immer an einen der Bücher gearbeitet? Brauchst du für jedes Werk gleich lang? Und wie viele Bücher sind es bis heute schon geworden?

Für die heiteren Frauenromane rechne ich von der ersten Idee bis zur finalen Manuskriptabgabe ca. 6 Monate, bei den historischen dauert es 1,5 – 2,5 Jahre.

4. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Ein großartiger Moment war natürlich der erste Buchvertrag von Rowohlt im Jahre 2007, und dann der ersten Vertrag für ein Hardcoverbuch, Glück und Glas, für den der Verlag auch eine Buchpremiere spendiert hat. Grundsätzlich bin ich aber jeden Tag happy, weil ich schreiben darf und mittlerweile bereits am 12. Buch arbeite.

5. Könntest du deinen Arbeitsplatz beschreiben?

Am Schreibtisch recherchiere ich und in meinem Bettschreibtisch schreibe ich dann die Texte. Dort habe ich keinen Internetzugang, das Handy ist ausgeschaltet und ich kann mich ganz auf meine Geschichte konzentrieren.

6. Woher hast du die Ideen zu deinen Romanen?

Ideen “überfallen” mich oft bei einem Spaziergang. Bei den historischen Projekten ergeben sie sich aber auch beim Recherchieren.

7. Mittlerweile habe ich dich schon mehrmals getroffen, und weiß aus einigen Gesprächen, das du mal gemodelt hast? Du bist immer noch eine sehr hübsche Frau, warum übst du diesen Beruf nicht mehr aus, sondern erzählst uns Geschichten?

Vielen Dank für das Kompliment, aber ich habe es nur wegen der guten Bezahlung gemach und hatte nie vor, ewig zu modeln. Es ist ein oberflächlicher, stumpfsinniger Job, mit vielen Reisen. Abends sitzt man dann oft allein in einem Hotelzimmer oder man hetzt zum Zug, weil der Fotograf mal wieder kein Ende fand. Ist man erfolgreich, muss man jederzeit bereits sein, hockt quasi permanent auf gepackten Koffern und das Privatleben kann man vergessen. Sehr frustrierend. Dazu kommt die ewige Angst vor Falten, dem Alt- und Fettwerden. Und ab 30 schaffen es nur die ehemaligen Top-Top-Models wie Claudia Schiffer & Co noch gebucht zu werden. Und diese Glitzer-, Glamourwelt, von Frau Klum im TV, ist reine Fiktion.

8. Wie wichtig sind für dich die sozialen Netzwerke?

Sehr wichtig, zwar sehr zeitaufwenig, aber doch eine wunderbare Möglichkeit mit den Lesern in Kontakt zu kommen und zu bleiben.

9. Wie würdest du deine Freizeit verbringen und wie sieht sie in der Realität aus?

Ich würde gerne mal einen langen Urlaub machen, allerdings bin ich kein Sonne-Strand-und-Meer-Typ. Ich liebe Städtereisen, und die sind sehr teuer. Dazu kommt meine Vorliebe für Luxushotels.

10. Was liest du eigentlich selbst? Bevorzugst du ein bestimmtes Genre?

Ich lese sehr viel, was ich nicht mag, sind brutale Krimis, erotische Romane oder Dystopien.

2 Gedanken zu „Interview mit Lilli Beck

  1. Pingback: Lesebuch interviewt Schriftsteller – Lesebuch

  2. Lilli Beck ist eine wunderbare Frau, die ich/wir auch schon persönlich kennenlernen durften. Ich besitze alle ihre Bücher und kann jede Neuerscheinung nicht fortlegen, bis ich sie gelesen habe.
    Lilli ist meine Inspiration selber mit dem Schreiben anzufangen bzw angefangen zu haben. Ein eigenes Buch gedruckt zu sehen war schon mein Jugendtraum und jetzt mit 60 hoffe ich, dass ich nach Trennung und Krankheit endlich bald meine Ruhe dafür finden werde, mein Buch weiter zu schreiben.
    Ein wenig wie bei Glück und Glas wird es auch meine Geschichte, bzw aber die meiner Familie Väterlicherseits über die letzten 175 Jahre, auf Grund von Aufzeichnungen gefunden nach Vater´s Tod über sein Leben und seine Jugend.
    Ein zweites Buch schwirrt dazu schon im Kopf herum.
    Ich schätze mich glücklich, Lilli zu kennen und ihre Bücher lesen zu dürfen.
    Danke dafür.
    HEIKE

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