✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽
1.Wer ist Constanze Wilken? Magst du dich mal vorstellen?
Aufgewachsen bin ich auf einer Halbinsel an der Nordseeküste und mein Lebensweg hat mich durch viele Länder – aber fast immer an Küsten geführt. An der Ostsee habe ich Kunstgeschichte, Literaturwissenschaften und Politik studiert, in Wales habe ich promoviert und mich sofort in das hübsche Küstenstädtchen Aberystwyth verliebt. Bis heute verbindet mich eine tiefe Liebe zu Land und Leuten. Wenn ich nicht auf Reisen bin, recherchiere oder schreibe – laufe ich mit meinen Hunden, reite, mache Yoga, besuche Auktionen und Museen und kann an keinem Café mit einladendem Kuchenbuffet vorbeigehen.
2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Wie wohl die meisten meiner KollegInnen habe ich Bücher schon immer geliebt. Schreiben, Lesen, Theaterspielen und Musik waren früh meine Leidenschaften. Den Ausschlag gab meine Zeit in Wales. Nach dem letzten Examen habe ich mich hingesetzt und meinen ersten Roman „Die Frau aus Martinique“ geschrieben. Der größte Teil des Romans spielt in Wales.
Ich habe noch einige Zeit als Kunsthistorikerin gearbeitet, vor allem recherchiert und Vernissagen eröffnet, was ich hin und wieder immer noch gern mache, bin aber seit über 15 Jahren hauptberuflich als Autorin tätig.
3. Wie lange, hast du immer an einen der Bücher gearbeitet? Brauchst du für jedes Werk gleich lang?
Das ist tatsächlich ganz unterschiedlich. Für die umfangreichen historischen Romane ist entsprechend mehr Recherche notwendig. Außerdem fahre ich immer an die Schauplätze meiner Romane, um mich von der Atmosphäre, den Menschen und ihren Geschichten inspirieren zu lassen. Manchmal dauert es etwas, bis man Zugang zu den entsprechenden Bibliotheken und Archiven bekommt, die richtigen Fachleute findet. Für meine neue Romanreihe „Die Frauen der Villa Fiore“, die auf einem toskanischen Weingut spielt, habe ich lange nach dem passenden biologisch geführten Gut gesucht. Gefunden habe ich einen wundervollen Familienbetrieb, auf dem ich viel über den Weinanbau gelernt habe. Zwischen 6 und 18 Monaten benötige ich immer für einen Roman.
4. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?
Meist ergeben sich schon während der Arbeit an einem Projekt neue Ideen, die dann langsam Gestalt annehmen. Grundsätzlich bin ich immer ein wenig wehmütig, wenn ich den letzten Satz einer Geschichte geschrieben habe. Immerhin habe ich Monate mit diesen Figuren verbracht, mit ihnen gelebt, geliebt und gelitten. Die müssen sich dann erstmal langsam verabschieden, um Raum für die Neuankömmlinge zu machen.
5. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
Als ich den Vertrag mit meiner Literaturagentur unterschrieben habe und dann wenig später der erste Verlagsvertrag kam. Auch nach 20 Büchern freue ich mich noch immer wie verrückt, wenn das erste gedruckte Exemplar in meine Händen liegt.
6. Du lebst im Norden Deutschlands in St. Peter Ording und du schreibst auch Romane über das Meer, die Küste und das Leben dort. Was gefällt dir denn da am meisten, das du uns dann diese Geschichten schreibst?
Als Küstenkind habe ich wohl eine besondere Affinität zum Meer. Ich liebe die aufgewühlte, stürmische See genauso wie die ruhige zärtliche See, den rauen Nordseestrand, die wilde walisische Küste, den tropischen thailändischen Strand, Palmen und Sand an Floridas Küste oder portugiesische Felsenküste … Das Meer ist ein Urelement, Lebenselixier, Lebensraum, weit, unendlich, frei, hoffnungsvoll, gefährlich, rettend. Am Strand entlangzulaufen, den Sand zwischen den Zehen zu spüren und das Rauschen der Wellen, die Schreie der Möwen zu hören – das ist für mich Inspiration pur. Nicht nur zum Schreiben – für mich ist das Lebensqualität. Etwas von diesem Gefühl versuche ich oft in meinen Romanen zu transportieren, lasse meine Figuren gern in rauer Natur zu sich finden, schaffe Szenarien, in denen der Mensch in der Natur mit sich konfrontiert wird. Da gibt es keine Ausflüchte, das ist unser Ursprung und ich denke, dass Gefühle dann besonders authentisch sind.
7. Ist dir Kritik von deinen Lesern wichtig und wie gehst du damit um?
Am liebsten begegne ich meinen Lesern im direkten Gespräch. Ich freue mich natürlich über Lob und nehme gern Anregungen mit. Rezensionen lese ich vor allem, wenn sie innerhalb von Leserunden entstanden sind – nach den vorausgegangenen Diskussionen kann ich gut nachvollziehen, was die Leser bewegt, begeistert oder auch gestört hat. Konstruktive Kritik ist immer positiv zu sehen, Verrisse in unangemessener Sprache oder verletzender Natur fallen eher auf den Rezensenten zurück.
8. Welches von den folgenden Fragen, trifft eher auf dich zu?
Kaffee oder Tee? – Beides
Sommer oder Winter? – Sommer
Gut oder Böse? – Gut, so viel wie möglich – die Welt braucht GUT als Ausgleich zum BÖSEN
Süß oder Sauer? – Süß
Print oder Ebook? – Print – unbedingt! Schau mir über die Schulter und du siehst meinen Schreibtisch voller aufgeschlagener Bücher .
Film oder Buch? – Ich liebe Bücher aber auch gute Filme.
Fernsehen oder Lesen? – Lesen
9. Das, was du schon in deinem Leben erreicht hast, ist es das was du wolltest? Was würdest du ändern wollen?
Hm, können wir das Leben überhaupt planen? Was wurde aus unseren Wünschen und Träumen, die sich im Laufe des Lebens ja auch verändern … Ich wusste zum Beispiel anfangs nicht, dass ich mal hauptberuflich vom Schreiben leben werde – bin jetzt aber sehr glücklich damit. Irgendwie hat sich eins ins andere gefügt – über spannende Umwege, die ich nicht missen möchte.
Was ich mir für die Zukunft wünsche ist, dass wir unsere Natur besser schützen, den Tieren nicht den letzten Rest Lebensraum nehmen und achtsamer miteinander umgehen. In meinem Roman „Das Erbe von Carreg Cottage“ habe ich mich sehr mit dem Thema Mensch und Natur beschäftigt – weil es mir einfach am Herzen liegt. Ich hoffe, meine Bücher inspirieren den Leser, regen zum Nachdenken oder Träumen an oder wecken die Sehnsucht auf ein neues Urlaubsland!
10. Bist du auch auf Messen, wie LBM und FBM & Co anzutreffen? Was machst du dann auf so einer Veranstaltung?
Wir sind uns ja auf der Lit.love begegnet, einer ganz besonderen Veranstaltung von Randomhouse. Da wird den Lesern/Gästen ein tolles Programm von Autoren und Verlagen geboten – Lesungen, Diskussionsrunden, Interviews, Workshops, Signierstunden. All das macht mir große Freude! Auf Buchmessen und ähnlichen Veranstaltungen – wie den DELIA-Literaturtagen findet man mich auch. Ich freue mich dann besonders auf das persönliche Gespräch, den Austausch mit meinen Leserinnen, die ich oft aus den Leserunden oder durch die sozialen Medien kenne.
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