Interview mit Miriam Covi

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1. Wer ist Miriam Covi? Magst du dich mal kurz vorstellen?


(Copyright: Fotostudio Susanne Clemens)

Aber gern. Ich wurde 1979 in Gütersloh geboren und bin nicht nur Schriftstellerin, sondern auch Fremdsprachenkorrespondentin und habe seit 2005 in New York, Berlin, Rom, Bangladesch und Bangkok gelebt und gearbeitet. In Thailand sind mein Mann, unsere zwei Töchter (4 und 5 Jahre alt) und ich seit 2017 und dürfen hier hoffentlich noch drei Jahre bleiben, denn es gefällt uns wirklich gut. Ab September werde ich ein Jahr lang beurlaubt sein, um mich weniger meinem Bürojob und mehr meinen Kindern und Buchprojekten widmen zu dürfen. Seit April dieses Jahres ist mein Roman „Sommer in Atlantikblau“ im Handel erhältlich – es ist mein vierter veröffentlichter Roman, aber mein erster, der im Heyne Verlag erschienen ist.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Die wohl meist gegebene Antwort: Irgendwie habe ich schon immer geschrieben. Das ist die Wahrheit – ich habe mit fünf Jahren mein erstes Werk „Ein Heuschen am Schtrant“ (Ein Häuschen am Strand) geschrieben und beschlossen, dass ich mal Schriftstellerin sein möchte. Vermutlich haben meine Eltern mich sehr geprägt, denn die beiden haben Zeit meines Lebens Kinderbücher kreiert: Meine Mutter illustriert, mein Vater schreibt die Texte. Zu Beginn hatten meine Bücher auch noch Bilder, bis ich meinen Eltern erklärte, dass ich lieber Romane für Erwachsene schreiben würde, ohne Bilder. Ich fand meine Illustrationen im Vergleich mit denen meiner talentierten Mutter einfach zu schlecht. Und dabei ist es geblieben: Ich schreibe Romane für Erwachsene, ohne Bilder…

3. Hast du Rituale beim Schreiben? Wenn ja, welche?

Eigentlich nicht. Ich schreibe immer dann, wenn ich Zeit finde und Ideen habe, esse dazu manchmal etwas, manchmal nicht, trinke hin und wieder einen Kaffee oder abends auch mal einen Gin Tonic (sehr selten, hüstel) und habe schon an sehr unterschiedlichen Orten geschrieben: An Flughäfen, in Coffee Shops, auf Hotelbetten, auch mal ganz normal am Schreibtisch. Aber mein liebster Schreibplatz ist unser Sofa, auch wenn die Haltung mit Laptop auf dem Schoß vermutlich aus ergonomischer Sicht nicht ideal ist.

4. Wo holst du dir deine Inspirationen? Hast du dafür einen Lieblingsort oder eher eine Muse?

Mein Roman „Sommer in Atlantikblau“ spielt in Nova Scotia, an der kanadischen Ostküste. Dort durfte ich seit frühester Kindheit fast alle Sommer meines Lebens verbringen, weil meine Eltern dort mit Freunden ein Holzhaus haben bauen lassen. Ganz einsam und idyllisch, an einem See, mitten im Wald. Seit jeher habe ich dort die besten Einfälle. Wenn ich in der Stille an „unserem“ See bin, oder durch eines der malerischen Fischerdörfer wandere, oder einen langen Sandstrand am Atlantik entlang spaziere, sprudeln die Einfälle meistens nur so. Kein Wunder also, dass schon zwei meiner vier Romane in Nova Scotia spielten (außer meinem aktuellen Buch auch noch mein Erstlingswerk „Eine Lüge, die Liebe, meine Familie und ich“). Ich freue mich schon sehr darauf, Ende Juli wieder nach Nova Scotia zu fliegen – auch wenn das von Bangkok aus eine halbe Erdumrundung bedeutet…

5. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Oh ja, besonders bei traurigen habe ich selbst oft feuchte Augen. Aber ich muss bei lustigen Stellen manchmal auch kichern, besonders bei witzigen Dialogen. Dann sieht meine Familie mich immer kopfschüttelnd an, während ich grinsend in die Tasten haue …

6. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?

Ja, meistens schon. Ich arbeite immer schon am nächsten Konzept, während das aktuelle Romanprojekt noch im Lektorat ist, damit ich nach Abschluss der Arbeit nicht in ein Loch falle.

7. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Jede neue Veröffentlichung ist toll. Aber als das Angebot von Heyne kam, dass sie „Sommer in Atlantikblau“ veröffentlichen wollten, und ich dann auch noch erfahren habe, dass es eine broschierte Ausgabe mit Innenklappen werden würde, war ich hin und weg und habe vor Freude getanzt.

8. Wie wichtig sind dir die Rezensionen der Leser? Kannst du auch mit Kritik umgehen?

Ich lese mir alle Rezensionen durch, die ich finde. Über die positiven freue ich mich natürlich, aber auch Kritik ist mir wichtig, denn daraus lernt man. Wenn jemand schreibt, dass er sich mit einem Charakter nicht identifizieren konnte, dass er schlecht in die Geschichte gefunden hat oder ihm ein Strang der Handlung nicht logisch erschien, dann nehme ich mir das zu Herzen und versuche, es beim nächsten Roman besser zu machen.

9. Du bist ja nicht nur Romanautorin, sondern du hast ja auch eine Arbeitsstelle. Wie koordinierst du all die Tätigkeiten? In welcher Zeit fühlst du dich am wohlsten?

Wie alle berufstätigen schreibenden Mütter muss ich dann an den Laptop, wenn ich Feierabend habe und die Kinder versorgt sind. Mal ist das schon nachmittags, wenn meine Mädchen zum Beispiel bei einem „Playdate“ sind, wie es so schön heißt. Oder aber erst abends, wenn sie schlafen. Oder mal am Wochenende, wenn mein Mann die Kleinen unterhält. Am wohlsten fühle ich mich, wenn ich an einem Romanprojekt schreiben darf, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Sprich: Ohne, dass sich meine Familie vernachlässigt fühlt…

10. so spontan… was fällt dir mit deinen Namenbuchstaben sofort ein?

M Meer
I Island (Leser von „Sommer in Atlantikblau“ wissen, warum)
R Roman
I Inseln (hier in Thailand gibt es sehr schöne …)
A Atlantik
M Manuskript

C Connor (seufz)
O Ohh wie schön ist Kanada
V Vancouver (an der anderen Küste von Kanada, wo ich immer schon mal hinwollte)
I Indianersommer (die schönste Jahreszeit in Kanada, wenn sich die Ahornbäume leuchtendrot färben)

Ein Gedanke zu „Interview mit Miriam Covi

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