Interview mit Ulrike Fuchs

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1. Wer ist Ulrike Fuchs? Magst du dich mal vorstellen?

Ulrike Fuchs ist eine Frau in den besten Jahre. Erfahrung hat sie gelehrt, dass sie lieber an der Küste als im Inland lebt. Sie ist überaus begeisterungsfähig, aber Routine findet sie ganz schlimm. Daher erstreckt sich ihr Lebenslauf auch über 3 Seiten und zwei Kontinente. Ulrike Fuchs kann sich nicht an Anleitungen halten, was Familie und Gäste beim Essen gelegentlich herausfordert. Der Wein ist aber immer gut. Sie ist seit über 20 Jahren Yogalehrerin und möchte diese Gelegenheit nutzen, allen zu raten, sich beim Yoga weniger von Instagram inspirieren zu lassen.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Der Impuls ein Buch zu schreiben kam, als ich einen Roman las und mich über das völlig unwahrscheinliche, irrationale Verhalten der Figuren so geärgert habe, dass ich dachte “das kann ich besser”. Ich hatte da schon ein bisschen Erfahrung in der Stoffentwicklung und im Drehbuchschreiben fürs Fernsehen. Einen ganzen Roman zu schreiben, ist aber schon etwas anderes. Da half es, dass ich gerade in Minnesota lebte, wo man im Winter viel Zeit drinnen verbringt.

3. Du wurdest mit der Buchreihe “REPORTERIN FÜR EINE BESSERE WELT” für den Goldenen Homer 2024 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren und dann auch den Bronzenen Homer erhalten hast?

Von echten Kennern des Genres ausgezeichnet zu werden, ist eine ganz besondere Ehre. Dass ich nicht nur irgendein Buch, sondern ein “ausgezeichnetes” Buch geschrieben habe, erfüllt mich mit Stolz und stärkt mein Selbstvertrauen als Autorin.

4. Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Das war ein Zeitraum über etwa 6 Monate.

5. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Unbedingt! Ich habe mich selbst schon zum Weinen gebracht. Am Ende eines Romans fällt es mir schon schwer, mich von den Figuren zu verabschieden.

6. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?

Sprache und Recherche. Man könnte sagen, ich bin eine Wortschatz- und Faktensammlerin. Eine Stunde Wikipedia reizt mich mehr als eine Stunde Netflix. Als Linguistin interessiert mich Sprachentwicklung sehr. Worte kommen in Mode und gehen wieder, grammatische Regeln verschwinden (man denke nur an den armen Genitiv) und neue Ausdrucksformen wie Emojis kommen hinzu, um in Kurznachrichten die Gefühlskomponente auszudrücken. Das alles ist wahnsinnig spannend.

7. Wer ist deine liebste historische Figur?

Das kann ich wirklich nicht sagen, so viele wären es wert, aber die Auswahl ist einfach zu groß.

8. Du hast bereits mehrere Bücher geschrieben, allerdings in einem anderem Genre, und natürlich auch veröffentlicht? Willst du dazu Stellung nehmen …

Ich habe unter dem Pseudonym Laura Bastian mit Mittelalter-Romanen angefangen. Das macht mir immer noch viel Spaß und ich habe auch gerade ein neues Buch in Arbeit.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert? Oder arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Ich habe keinen genauen Handlungsplan und weiß meistens auch nur so ungefähr, was passieren wird. Nicht selten geht die Geschichte anders weiter, als ich das erwartet habe. Leute kommen dazu oder auch um. Ich schreibe quasi “live” während mir die Geschichte geschieht. Wenn es gerade spannend ist, kann ich auch schon mal die Nacht durchschreiben.
Bei der “Reporterin für eine bessere Welt” über Nellie Bly war das natürlich ein bisschen anders, weil der Roman von einer historisch gut belegten Person und ihrer bahnbrechenden ebenfalls vorhandenen Reportage handelt. Aber es war eine schöne Herausforderung, mir Nellies Leben um diese Tatsachen herum auszudenken.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Im Frühjahr erscheint – auch beim Piper Verlag- mein neuer Roman “Ein Cafe in Budapest”. Das ist auch ein Roman (diesmal Mitte des 19. Jahrhundert) der sich auch auf historische Fakten stützt. Jedoch hatte ich in der Erzählung mehr Freiheiten, da die Quellenlage nicht annähernd so gut war, wie bei Nellie Bly. So viel kann ich verraten, es geht um eine Krönung, Kuchen und einen Komplott. Ich habe ein neues Projekt (abgesehen von dem Roman, den Laura gerade schreibt) anvisiert, es ist aber noch nicht ganz ausgebrütet und daher zu diesem Zeitpunkt noch nicht spruchreif.

Interview mit Michael Römling

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1. Wer ist Michael Römling? Magst du dich mal vorstellen?

Ich bin 1973 in Soest geboren, habe hauptsächlich Geschichte hauptsächlich in Göttingen studiert, bin dann wegen einer Doktorarbeit zuerst nach Spanien und dann nach Italien gegangen und dort, also in Rom, erstmal acht Jahre kleben geblieben. Aus privaten Gründen kam ich dann 2006 wieder nach Deutschland, und wie es der Zufall wollte, landete ich wieder in Göttingen.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Und die wohl meistgegebene Antwort: Damit habe ich schon früh angefangen. Erst waren es nur ein paar Kurzgeschichten, dann wurde das durch das Studium von der Freude am wissenschaftlichen Schreiben überlagert. Ich habe nach der Promotion erstmal vier Stadtgeschichten geschrieben und veröffentlicht. Dann kam 2007 Wolfgang Hölker vom Coppenrath-Verlag auf mich zu und bot mir an, einen Jugendroman über die Varusschlacht zu schreiben. Darauf folgten zwei weitere Jugendromane, aber ich wollte eigentlich Bücher für Erwachsene schreiben. Ab 2014 habe ich dann an Pandolfo gearbeitet, der bis zu einem gewissen Grad mein Dissertationsthema in Romanform verarbeitet. Der wurde dann von Rowohlt verlegt, darauf folgte Mercuria und jetzt die Tankred-Reihe.

3. Du wurdest mit der Buchreihe “Tankred” für den Goldenen Homer 2024 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren hast und nach dem du dann auch mit dem GOLDENEN Homer heimgegangen bist?

Na, wie wohl? Erstmal sehr geschmeichelt, dann sehr geehrt. Mein achtjähriger Sohn war bei der Verleihung dabei, der hatte vorher die ganze Zeit behauptet, dass ich den Preis kriege. Ich war mir da nicht so sicher, vor allem, nachdem Bronze und Silber schon weg waren. Sie haben es an dem Abend aber auch sehr, sehr spannend gemacht. Als dann ganz zum Schluss mein Name fiel, war das wie eine warme Dusche. Vor allem die Laudatio hat mir gefallen, weil da als Begründung für die Auszeichnung nicht von Kampf und Spannung die Rede war, sondern von der schnodderigen Figurensprache und den absurden Szenen. Das war nämlich genau das, was mich angetrieben hat: dieses Genre nicht so bierernst zu nehmen und es auch mal mehr oder weniger derb zu veralbern. Dass die Jury genau das überzeugt hat, habe ich als Bestätigung gesehen. Ich war sehr glücklich.

4. Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Ich habe die Reihe so etwa ein Dreivierteljahr mit Recherchen vorbereitet, weil die Epoche mir weniger vertraut war als die von Pandolfo und Mercuria. Im frühen Mittelalter gibt es wenig Auswahl bei den schriftlichen Quellen, dafür hat die Archäologie einen höheren Stellenwert. Geschrieben habe ich die fünf Bände (einer kommt erst nächstes Jahr) dann ziemlich schnell, also innerhalb von etwa zwei Jahren.

5. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Ja und nein. Bei traurigen fühle ich natürlich mit, bei den witzigen ist das mehr ein Hineindenken, um die Stimmung absurder Situationen oder Dialoge zu erfassen und dann mitzuprotokollieren, wie sich das entwickelt und was die Figuren so in den Raum hineinquaken. Bei spannenden Szenen bin ich emotional eigentlich nicht involviert, das ist reine Technik. Man selbst weiß ja schon, wie es ausgeht.

6. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?

Wissen. Wie entstand das Universum, wie lief die Evolution ab, was ist Quantenphysik, wie laufen chemische Reaktionen ab, was für politische Systeme gibt es? Und dann vor allem Geschichte. Der Vergangenheit auf den Grund gehen und verstehen, wie das wirklich war, warum es so gekommen ist und nicht anders, und wie man sich früher die Welt vorstellte. Schöne Sprache. Gedichte und elegante Prosa. Alte Meister. Archäologische Ausgrabungen. Ich kann an keiner Grube vorbeigehen.

7. Wer ist deine liebste historische Figur?

El Greco, der Maler. Den habe ich in Mercuria eingebaut, eigentlich sollte er die Hauptfigur werden, aber Mercuria hat sich dann in den Vordergrund geschoben.

8. Du hast bereits mehrere Bücher geschrieben und veröffentlicht. Sind die Bücher im gleichen Genre? Wie lauten die Buchtitel um mehr darüber zu erfahren?

Wie gesagt, ich habe mit Stadtgeschichten angefangen, die waren jeweils so etwa 300 Seiten stark und sollten die Geschichte der jeweiligen Stadt für ein breites Publikum lesbar, aber nicht oberflächlich aufbereiten: zuerst Soest, dann Münster, Aachen, Bremen und später Göttingen. Dann kamen die drei Jugendromane Signum, Schattenspieler und Seitenwechsel bei Coppenrath, dann Pandolfo und Mercuria und schließlich die Tankred-Reihe bei Rowohlt.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert? Oder arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Ich mache vorher einen ziemlich detaillierten Plotplan, also weiß ich schon, was passiert – nur dass es dann manchmal eben nicht passiert, weil genau das geschieht, was du in deiner Frage schon angesprochen hast: Die Figuren verselbstständigen sich, weil ihre Charaktere sich entwickeln, oder die Handlung nimmt einen anderen Verlauf, weil einem mittendrin plötzlich andere Ideen kommen.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Ich sitze derzeit an einem Buch über die Wiedertäuferzeit in Münster, auch wenn Tankred noch nicht abgehakt ist. Für mich ist das ganz gut, zumindest für eine Zeit aus dem frühen Mittelalter rauszukommen, mir ist das 16. Jahrhundert vertrauter. Ich kenne diese Geschichte auch ganz gut, weil ich mich für die Stadtgeschichte über Münster mal ausgiebiger damit befasst habe. Der Reiz liegt jetzt eher darin, das jenseits der bekannten Klischees zu verarbeiten.

Interview mit Andreas J. Schulte

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1. Wer ist Andreas J. Schulte? Magst du dich mal vorstellen?

Ich bin Jahrgang 1965, seit 31 Jahren glücklich verheiratet und habe zwei erwachsene, ganz großartige Söhne. Seit 35 Jahren arbeite ich als Journalist und Sprecher, ich habe viele Jahre lang Radiobeiträge und Filme produziert und vor fünf Jahren den Entschluss gefasst, aus der Geschäftsleitung des Redaktionsbüros, das ich 19 Jahre lang mit einem Freund betrieben habe, auszusteigen. Ziel war es, mehr Zeit für das Schreiben von Büchern zu haben. Ich habe mir eine Teilzeitstelle gesucht und habe seitdem zwei Brotberufe: Ich bin Verwaltungschef der evangelischen Kirchengemeinde in Andernach und Schriftsteller.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Angefangen hatte alles, als ich mit einem Freund zusammen Krimi-Hörspiele produziert habe, damals waren wir 15 Jahre alt. Später gehörte das Schreiben immer zu meinem Arbeitsalltag, wobei es natürlich ein Unterschied ist, ob man ein Drehbuch für einen kurzen Wissenschaftsfilm oder einen Krimi schreibt. Der Wunsch, ein Buch zu schreiben, war da, es fehlte aber ein tragfähiger Plot. Den habe ich tatsächlich 2008 gefunden und nach ungefähr anderthalb Jahren Recherche habe ich dann begonnen, den ersten historischen Kriminalroman zu schreiben, der 2013 veröffentlicht wurde.

3. Du wurdest mit dem Buch “HILDEGARD VON BINGEN UND DAS SIEGEL DES KÖNIGS” für den Goldenen Homer 2024 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren hast?

Ich habe mich riesig gefreut. Natürlich hofft man darauf, dass ein Buch nominiert wird, aber es ist ja nicht selbstverständlich. Und ja, ich war auch ein bisschen stolz.

4. Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Ich habe insgesamt drei Monate an dem Buch gearbeitet.

5. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Ja, das tue ich tatsächlich. Wenn man die Emotionen nachvollzieht, dann kann man sie auch viel besser beschreiben.

6. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?

Ich lese wahnsinnig gerne, arbeite – leider viel zu selten – in meiner Tischlerwerkstatt und strenge mich ordentlich im Kampfsport an. Viele Jahre lang habe ich auch gesungen, das pausiert im Moment. Ich schaffe es auch nicht, jeden Tag Gitarre zu spielen, aber ich bemühe mich, Blues-Mundharmonika zu lernen.

7. Wer ist deine liebste historische Figur?

Eindeutig Pastor Heinrich, ein herzhaft fluchender Geistlicher, der in meinen ersten vier historischen Romanen und insgesamt sechs Kurzgeschichten auftaucht.

8. Du hast bereits mehrere Bücher geschrieben und veröffentlicht. Gibt es noch Romanideen für andere Genre?

Ja natürlich! Im Moment bin ich beim 30. Buch. Ich schreibe ja nicht nur historische Romane, sondern auch moderne Krimis, Cosy-Crime (unter dem Pseudonym Andreas Erlenkamp) und Wohlfühlromane, zusammen mit meiner Frau Christine Schulte, unter dem gemeinsamen Pseudonym Barbara Erlenkamp.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert? Oder arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Ich weiß vorher genau, was in meinen Büchern passiert. In der Regel sind es ja pro Jahr drei oder vier Bücher und ich kann es mir nicht leisten, einfach aus dem Bauch heraus etwas zu schreiben, was am Ende womöglich dazu führt, dass ich wieder von vorne anfangen muss. Wir müssen schließlich Abgabetermine einhalten. Das heißt aber nicht, dass ich nicht während des Schreibens auch neue Ideen aufnehme. Ich halte es für ein Mythos, dass Figuren ihre eigene Geschichte erfinden, schließlich bin ich der Autor.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Im Moment arbeite ich eine Serie von sechs Krimis, die in Cornwall spielen. Es wird außerdem einen weiteren Eifelkrimi mit meiner Hauptfigur Paul David geben, danach stehen ein weiterer Wohlfühlroman und zwei Weihnachtskrimis auf dem Programm. Es gibt noch ein paar Lieblingsprojekte, die wir umsetzen wollen, aber das wird erst im Herbst 2026 passieren. Ein Projekt hat zwar nicht unmittelbar mit dem Schreiben zu tun, aber es wird bestimmt auch spannend: Ich werde in den nächsten Wochen zusammen mit einer befreundeten Köchin einen kulinarischen Krimi-Podcast ins Leben rufen – darauf freue ich mich auch schon sehr.

Schokolade zum Verzaubern: Welcome to Edlyn Hill 6 von Miranda J. Fox

✿*゚¨゚✎…. Edlyn Hill 6

Ich bin wieder in der Stadt Edlyn Hill, die von Schokolade lebt. Die Autorin Miranda J. Fox hat einen guten Schreibstyle, den man unbedingt kennen lernen sollte. Hier ist die Protagonistin Grace im Visier. Sie unterbricht ihr Studium für kurze Zeit, nimmt eine Arbeitsstelle als Reinigungskraft im Krankenhaus in Edlyn Hill an. Alles nur um ihrem Bruder zu helfen, der die Familie immer wieder in finanzielle Lage bringt. Grace lernt einen Arzt kennen und verliebt sich in ihn. Eine wunderschöne Geschichte, die sich gut lesen lässt und mir Spannung mit einem Happyend geschenkt hatte. Tolles Buch, leichte unterhaltsame Lektüre für zwischendurch. Ich habe den Kauf nicht bereut.

Interview mit Jørn Precht

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1. Wer ist Jørn Precht? Magst du dich mal vorstellen?

Photocredit © Dominik Rößler/Penguin Random House GmbH

Nach meinem Magisterabschluss in Germanistik und Anglistik habe ich das Aufbaustudium Drehbuch und Creative Producing an der Filmakademie Baden-Württemberg absolviert und dann als Drehbuchautor zahlreiche, teils preisgekrönte TV- und Kinostoffe entwickelt. Seit 2012 bin ich Professor für Transmediales Storytelling an der Hochschule der Medien Stuttgart. 2016 begann ich meine Zusammenarbeit mit der Journalistin Eva-Maria Bast. Zunächst erschienen die Sachbücher „Stuttgarter Geheimnisse“ und „Flensburger Geheimnisse, und seit 2018 veröffentlichen wir als Autorenteam unter den offenen Pseudonymen Charlotte Jacobi und Romy Herold historische Romane, von denen sich mehrere in der Spiegel-Bestsellerliste platzieren konnten. 2017 erschien mein historischer Solo-Roman „Das Geheimnis des Dr. Alzheimer“, der mit dem bronzenen HOMER-Preis für den besten historischen Roman ausgezeichnet wurde.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Das wurde bei mir schon in Kindertagen initiiert, und zwar durch die Kinderbuchserie Petzi, die im dänischen Original “Rasmus Klump” heißt. Als ich im Alter von fünf Jahren meinen Vater bei einem Ausflug an den Uracher Wasserfall fragte: „Warum gibt es eigentlich keine Geschichte, in der Petzi seine Freunde Pelle und Pingo kennenlernt?“, antwortete er: „Schreib du sie doch.“ Ich glaube, er hat nicht geahnt, was er damit lostritt, mir aber dann irgendwann eine in der Zeitungsredaktion ausgemusterte Schreibmaschine mitgebracht. Als ich über vier Jahrzehnte später durch den Praktikumsbericht einer Studentin erfuhr, dass ausgerechnet in Ludwigsburg eine 3D-Version meines Kindheitshelden Petzi für eine ZDF-Serie entstehen soll, war ich wie elektrisiert. Dann bei Studio SOI als Autor der Serie einsteigen zu dürfen, war neben meiner Arbeit mit dem Hollywood-Regisseur Roger Spottiswoode meine bisher schönste berufliche Erfahrung. Zwischen Lego-Modellen und vielen Animatoren, die die Storys gleich vor Ort am Computer umgesetzt haben, Petzi-Geschichten zu suchen, war so ein bisschen Storyteller-Himmel. Aber auch sehr kniffelig – während es bei der Krimi-Serie Soko Stuttgart (mein erster Job beim ZDF) ja primär um routinierte Konstruktion von Blindspuren und Tatmotiven geht, muss man bei einer Preschool-Serie Konflikte finden, die auch im Kindergarten nachvollziehbar sind. Die viele Arbeit wurde dann aber mit Einschaltquoten bis zu 70 Prozent in der Zielgruppe belohnt.

3. Du wurdest mit deinem zweiten Solo-Roman “DIE HEILERIN VOM RHEIN” wieder für den Goldenen Homer 2024 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren hast?

Ich bin vor Freude ausgeflippt. Immerhin gab es über 80 Einreichungen von Verlagen, es dann zum zweiten Mal auf die Shortlist der zehn Juryfavoriten zu schaffen, war eine große Ehre.

4. Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Mehr als ein Vierteljahrhundert, ehrlich gesagt. 1996 übernachtete ich in der Wohngemeinschaft meines Bruders Lars in Hamburg. Ich durft e das Zimmer seines Mitbewohners » DJ Stachy « alias Rafael Stachowiak nutzen, der in jener Zeit verreist war. Als ich am CD-Spieler auf » Play « drückte, kamen nicht wie erwartet moderne Tanzrhythmen aus den Boxen, sondern sphärische Klänge, die an Gregorianik erinnerten, vorgetragen allerdings von hohen Frauenstimmen. Ich fühlte mich augenblicklich in eine andere Welt, eine andere Zeit versetzt. Von wem stammten diese ungewöhnlichen Kompositionen ? Es stand im Booklet der CD – A Feather on the Breath of God: Diese Vokalmusik war im zwölften Jahrhundert von der deutschen Äbtissin Hildegard von Bingen geschrieben worden. Im Büchlein befand sich auch eine Kurzbiografie der Komponistin, sowie natur – und heilkundigen Universalgelehrten Hildegard von Bingen – faszinierte mich auf Anhieb genauso wie ihre Musik. Wie konnte es sein, dass die auf regende Vita dieser Benediktinerin noch nicht Stoff eines großen Filmes geworden war ? Bei den Versuchen einer Veröffentlichung meiner Version ihrer Geschichte hatte ich jedoch zwei Rückschläge zu verkraften. Kurz vor Vertragsabschluss mit einem Schweizer Belletristik- und Sachbuchverlag im Jahr 1998, dem neunhundertsten Jubiläum der Geburt Hildegards, waren mir viele Autorinnen und Autoren mit einer wahren Bücherflut zuvorgekommen. Angesichts dessen zog sich der Verlag vor der Unterzeichnung zurück. Ähnlich ging es mir einige Jahre später beim Versuch, eine Drehbuchversion » meiner « Hildegard zu platzieren. Nach ersten Gesprächen mit Sat.1 über ein mögliches Event Movie fürs Fernsehen kam die Nachricht, dass die Regisseurin Margarethe von Trotta einen Hildegard-Kinofilm nach eigenem Buch drehen würde. Mehr als ein Jahrzehnt nach dem Film und nach vielen Buchveröffentlichungen bat mich mein Hausverlag  Piper um einen möglichen Beitrag zur Reihe » Bedeutende Frauen, die die Welt verändern «. Da fiel mir Hildegard wieder ein. Inzwischen gab es neue Forschungsergebnisse über die berühmte Äbtissin, außerdem hatten sich meinerseits natürlich Weltsicht und Erzählstil geändert – deshalb erstellte ich 2022 eine komplett neue Version des Romans.

5. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Ja, in der Tat lache oder weine ich oft beim Schreiben. Und manchmal will ich vor Spannung gar nicht mehr aufhören zu tippen. Ich denke, das ist grundsätzlich ein gutes Zeichen.

6. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?

Im Buchbereich verfolge ich mittels Hörbüchern auf Autofahrten die Werke meiner Lieblingsautorenkolleg:innen. Außerdem schaue ich gern historische Serien wie “The Durrells at Corfu” und “Downton Abbey”. Ich folge natürlich auch den Karrieren meiner Lieblingsbands und -interpreten wie ABBA, Dead Can Dance, Cocteau Twins, Slowdive und Kim Wilde. Außerdem schwimme ich gern, dabei kommen mir oft gute Ideen und hilfreiche Lösungen für den Plot. Außerdem unterrichte ich leidenschaftlich gern an meiner Hochschule der Medien in Stuttgart.

7. Wer ist deine liebste historische Figur?

Im Moment weiterhin Hildegard von Bingen. Ich bin aber auch fasziniert von allen, die in der Vergangenheit und Gegenwart gegen Faschismus gekämpft haben oder noch kämpfen.

8. Du hast bereits mehrere Bücher geschrieben und veröffentlicht. Gibt es noch Romanideen für andere Genre?

Ja, ich denke seit längerem an einem Musical und einer Krimiserie herum.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert? Oder arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Zu Beginn jage ich jeden Charakter, auch die Nebenfiguren und Antagonisten, für den ersten Handlungsentwurf durch die Struktur von acht Sequenzen in drei Akten. Aber tatsächlich entwickeln die Charaktere dann oft ein Eigenleben und greifen – auch ausgelöst durch den historischen Kontext – selbst in den Handlungsablauf ein.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Ende Februar erscheint unter unserem Pseudonym Romy Herold ein Roman über Clara Ritter, die Erfinderin des Schokoladequadrats. Solo arbeite ich wieder an einer mittelalterlichen Romanbiografie, die dann Ende Mai bei Piper erscheinen soll, den Titel darf ich aber erst ab 7.10. vorstellen.

Lesung: Sandra Andres

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Lesung mit Sandra Andres

Als ich das letzte Mal in der Wortwerke Buchhandlung einer Lesung lauschte, war es noch sommerlich warm. Zu Gast war die Autorin mit der Ukulele Sandra Andres. Sie stellte ihr aktuelles Buch “Wellen der Liebe – Zwei Leben auf Usedum” vor. Das Buch wurde vom Hinstorff Verlag verlegt. Sandra schreibt am liebsten über alltägliche Themen, authentische Beziehungen und Protagonisten mit Ecken und Kanten. Diese schubst sie gern in moralische Dilemas und über ihre Grenzen hinaus. Beim Vorlesen gelang es ihr, mich in die Geschichte mitzunehmen und mich in ein Kopfkino zu entführen. Sie schreibt lebendig, einzigartig und mit unter auch lustig. Wir bekamen auch eine gesangliche Vorstellung mit Ukulele. So wurde die Lesung musikalisch untermalt. Es war wirklich schön sie in Rastatt persönlich kennen zu lernen.

Ergebnis der Preisverleihung des historischen Literatur Preis in Lübeck

Am vergangenen Samstag 14.09.24 war in Lübeck die Preisverleihung des historischen Literaturpreis. Auf der Gala wurden drei aus der Shortlist mit dem goldenen, silbernen und bronzenen Homer geehrt.

Und hier sind noch mal alle Nominierten! Es waren tolle historische Bücher für das Jahr 2024 ausgewählt worden…

Gewonnen haben:

Michael Römling mit “Tankred” – Goldener Homer

 

Noah Martin mit “Florentia, Im Glanz der Medici” – Silberner Homer

Ulrike Fuchs mit “Reporterin für eine bessere Welt” – Bronzener Homer

 

René Anour wurde vom Literaturforum Lübeck für sein Werk “Die Totenärztin” mit dem Publikumspreis geehrt.

Und hier die drei glücklichen Gewinner/innen.

… Herzlichen Glückwunsch …

Lesung: Britta & Chako Habekost

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Lesung mit Britta & Chako Habekost

Während dem Fussballfieber der EM 2024 war ich trotzdem auf der Lesung von diesem besonderen Autoren Ehepaar. Britta Habekost schreibt u.a. Historische Bücher im Penguin Verlag und Chako Habekost ist ein deutscher Comedian aus der Pfalz. Beide schreiben zusammen als Autorenpaar, für Piper Verlag, die Elwenfels Krimis. Mittlerweile gibt es 5 Fälle für den Privatermittler Carlos Herb.

Ich war mit meiner besten Freundin auf der Elwenfels Krimilesung in Kandel in der Pfalz. Diese Beiden haben mir den Krimi auf eine humorvolle Art im pfälzer Dialekt vorgetragen, so daß ich mit feuchten Lachtränen die Veranstaltung verlassen hatte. Nun muss ich beim schreiben von diesem Beitrag wieder schmunzeln. Eine ganz andere Lesung dieser Art habe ich hier als Erinnerung mitgenommen.

Alle Bücher der Elwenfels-Reihe:
Band 1: Rebenopfer
Band 2: Winzerfluch
Band 3: Rieslingmord
Band 4: Weingartengrab
Band 5: Traubentod

In vino veritas – hier haben Täter keine Chance! Zwischen Weinreben und Pfälzer Lebensart wartet eine tödliche Überraschung … und jede Menge rasanter Krimi-Spaß! Jeder Fall für Privatermittler Carlos Herb ist ein Weinfest für Krimi-Fans und kann unabhängig voneinander gelesen werden. 

Stolz und Vorurteil von Jane Austen/Becca Stadtlander

✿*゚¨゚✎…. Stolz und Vorurteil

Was soll ich schreiben… Stolz und Vorurteil ist ein wahrer Klassiker – nicht nur damals als Jane Austen ihn veröffentlicht hatte, sondern auch in der Jetztzeit. Daher habe ich etwas vom handlichen Zick-Zack-Leporello Klappentext entnommen.
Die ganze Geschichte von Jane Austens „Stolz und Vorurteil“, entfaltet sich in diesem wirklich wunderschönen und handlichen Zick-Zack-Leporello, dessen Ende eine Zusammenfassung bietet, die alles auf den Punkt bringt: In 30 Sekunden, in 5 Worten und mit einer Liste der Hauptcharaktere. Eine Bilderbuchreihe der besonderen Art für Leser/innen ab 10 Jahren, die britische Literatur lieben oder bedeutende Werke in ihrer Bibliothek nicht missen möchten. Ich kann das Zick-Zack-Leporello absolut empfehlen. Es ist mein zweite dieser Art!