Lesebuch

Meine Bücher und ich …

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Interview mit Christiane Kördel

✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽

1. Wer ist Christiane Kördel? Magst du dich mal vorstellen?

Ich bin Schriftstellerin. Oh, wie überraschend, wird man da denken. Aber für mich ist das tatsächlich immer noch eine große Sache, es zu sagen, niederzuschreiben und vor allem, es zu sein. Über 25 Jahre war ich Geschäftsführerin in einem Softwareunternehmen. Darauf war ich recht stolz, weil wir Bemerkenswertes geleistet haben, auch sozial und ökologisch. Aber jetzt bin ich Autorin. Schriftstellerin. Wie das schon klingt! Das ist so wunderbar. Als wäre ich jetzt endlich die Person, die ich bestimmt war, zu sein, die Person, die ich immer werden wollte, und von der ich nichts ahnte. Mein Leben 2.0. Aber fange ich von vorne an: Ich bin in Konstanz am Bodensee geboren, aufgewachsen und geblieben, will heißen, ich bin da immer noch, seit über 50 Jahren schon, und wohne zusammen mit dem besten Schriftstellerinnengefährten aller Zeiten und Hund nahe am See.
Ich habe es nett in jeder Hinsicht. Aber selbst von solch einer Traumkulisse muss man öfter weg, weil geboren, aufgewachsen, geblieben … trotz der hinreißenden Schönheit unserer Landschaft kann ich gelegentlich gut nachvollziehen, was ein Seekoller ist. Ich genieße es sehr, dass ich frei bin, dass ich schreiben kann, wo und wann und worüber ich möchte. Meine Mission: Leser untertauchen und erfrischt wieder auftauchen lassen. Und die
nehme ich ernst. Das sollte man auch. Wer auf Mission ist, muss alles daran setzen, dass sie gelingt. Ich erreiche das mit dem Genre Krimikomödie, Tatort Konstanz am Bodensee und anderswo, wo es schön ist. Ich mixe Mord, Spannung, Wortwitz, Absurdes und Romantik zu einem Krimi, der sich nicht immer wie ein Krimi anfühlt, weil er locker und humorvoll daher kommt. Mein drittes Gute-Laune-Buch „Seekoller“ habe ich gerade im Juni 2018 veröffentlicht.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen? Oder seit wann schreibst du?

In meinem Leben 1.0 als Geschäftsführerin im Bereich Marketing, Vertrieb, Personal und Finanzen habe ich immer viel und gerne geschrieben. Natürlich keine Fiktion, sondern Handfestes, von der Korrespondenz über Prospekte und Konzepte bis hin zu Verträgen. Das klingt trocken, verglichen mit einer Krimikomödie ist es das auch, es hat sich aber nie so angefühlt. Mein erstes Buch „Seezeichen 13“ hatte ich schon vor vielen Jahren angefangen, ohne dass es einen Titel gehabt hätte, ohne dass ich es als Buch betrachtet hätte, was ich da aufschrieb. Es glich mehr einer längeren Aktennotiz. Seinen Anfang nahm alles auf der Seestraße in Konstanz. Dort standen eines Morgens tatsächlich ein Paar Damenschuhe. Es waren keine High Heels wie in meinem Buch, es klebte auch kein Blut daran, aber da standen ein Paar halbhohe schwarze Damensandaletten, mutterseelenallein. Und als ich sie so stehen sah, fing es in mir an zu arbeiten. Warum stehen die da? Was ist mit der Dame passiert? Wie ist deren Abend oder Nacht verlaufen? Das hat mich damals so beschäftigt, dass ich es, kaum wieder zu Hause, niederschrieb. Diese Seiten verschwanden als besagte Aktennotiz in den Tiefen meines PCs
und wurden erst Jahre später wieder ausgegraben. Herauskam mein erstes Buch „Seezeichen 13“, das ich Anfang 2016 veröffentlichte, es folgte „Seeblick kostet extra“ im Juni 2017 und „Seekoller“ im Juni 2018. Im Zentrum von allen drei Folgen der Reihe steht Ines Fox, eine eigenwillige Jungunternehmerin, die sich durch ihre Neugier mitten rein bringt in Kriminalfälle und
Schwierigkeiten. Im Moment ist noch nicht abzusehen, wann sie damit aufhören wird.

3. Wie ist denn die Protagonistin Ines Fox entstanden?

Einfach so beim Schreiben, wie bei mir fast alles einfach so beim Schreiben entsteht. Ich bin ein Discovery Writer, d. h. bis auf wenige Fixpunkte schreibe ich tatsächlich so ziemlich drauflos und entdecke. Was meine Protagonistin Ines Fox angeht, habe ich ihr ein paar Aspekte von mir mitgegeben, was sich zwangsläufig ergibt, wenn man als Icherzähler auftritt. Der weitaus größere Teil ist allerdings frei erfunden. Etwas offtopic, aber vielleicht trotzdem interessant: Mein zweiter Vorname lautet Ines. Ich habe nicht wirklich etwas für meine Vornamen übrig, schon gar nicht pflegte ich eine Beziehung zu meinem zweiten Vornamen. Als ich überlegte, wie meine Protagonistin heißen könnte, habe ich die Entscheidung erst mal vertagt und einen Arbeitsnamen, einen Platzhalter eingesetzt. Ines. Dann wäre das Teil in seinem Leben wenigstens einmal für etwas gut gewesen, als Platzhalter für einen echten Namen, dachte ich. Diesen echten Namen wollte ich mir in aller Ruhe ausgucken. Mir schwebte vor, er sollte wohlklingend sein, auf A enden, viel Weiblichkeit mitschwingen lassen und weder zu häufig noch zu selten vorkommen. Aber wie das mit Provisorien ist, man gewöhnt sich schneller daran, als einem lieb ist. Irgendwann fand ich den Namen Ines im Kontext des Buches okay, dann hat der Name sich mit Leben gefüllt und schließlich weigerte er sich, zu gehen. Und irgendwie passt das auch alles zur Figur Ines.
Es passt, dass sich schon ihr Name so widerspenstig zeigte.

4. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Ja na klar! Ich lache, ich weine, ich kichere albern herum, ich bin gespannt und aufgeregt, wie es weitergeht. Was ich vorher nie gedacht hätte: Es ist viel spannender einen Krimi zu schreiben, als einen zu lesen, was auch daran liegen muss, dass ich oft auf der Hälfte des Buches noch nicht weiß, wer der Mörder ist und warum. Echten Krimiautoren, die wasserdicht plotten,
stehen jetzt bestimmt die Haare zu Berge. Dafür muss ich im Nachhinein einiges richten, was beim ersten Wurf nicht getroffen hat, wo Dinge nicht zusammenpassten.

5. Warum schreibst du ausgerechnet im Krimi Genre? Was fasziniert dich daran?

Die Inspiration des ersten Buches kam – wie oben beschrieben – durch ein Paar Schuhe auf der Seestraße. Die Gedankengänge, die dieser Moment bei mir angeworfen hat, gingen instinktiv in Richtung Krimi. Was, wenn diese Schuhe mit einem Verbrechen zusammenhingen? Ich lese und schaue gerne Krimis, am liebsten, wenn sie mit Humor daherkommen. Insofern habe ich
das Genre gewählt, das ich selbst mag. Obwohl ich zu Anfang noch recht unbefleckt in Sachen Schreibwissen war, so habe ich zumindest das recht schnell erfahren: Schreibe, was du selbst gerne liest.

6. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?

Die Tage um die Veröffentlichung sind eine wunderbare Zeit, einerseits. Andererseits ist es auch eine furchtbare Zeit, denn es gibt den Projektende-Blues. Ich falle in eine Loch, eine gewisse Leere macht sich breit. Da bin ich nicht allein, das ist ein allgemein bekanntes Phänomen. Trotzdem hat es mich auch dieses Mal wieder mit voller Wucht getroffen, gleichsam hinterrücks.
Da hat man die letzten Wochen und Monate ran geklotzt, um das Buch auf den Weg zu bringen, Fleißarbeit war gefragt, schließlich ging es um Korrekturen und technische Hürden, die es zu nehmen galt. Dann kam die interaktive Phase, der Austausch mit den Testlesern, zwischendurch weitere Korrekturen, dann die Zusammenarbeit mit dem Coverdesigner, die Leserunde
bei Lovelybooks, der Kontakt zu den Bloggern, die ersten Rezensionen zum eBook, denen man entgegenfiebert, angespannt und etwas ängstlich, aber entgegenfiebert. Dann die Freude, wenn jemand zurückmeldet, es hätte gefallen, man hätte sich amüsiert … das alles ist Trubel, mit Leben und Aktion gefüllt, viel mehr, als das Schreiben an sich. Und plötzlich ist das gedruckte Buch da und ein Abgrund tut sich auf. Ja, ich dramatisiere hier etwas, aber es ist vielleicht auch für LeserInnen interessant zu erfahren, dass es so was gibt. Nun erwischt mich das Interview just in dem Moment, in dem ich mich aufmache, den Blues zur Seite zu schubsen und dafür zu sorgen, dass sich Ines Fox ihrem vierten Fall widmet. Und wie das so mit dem Schreiben ist, alleine hier zu veranschaulichen, was in mir vorgeht, hilft schon, dass es besser wird. Schreiben ist einfach für so vieles gut. Wer es noch nicht probiert hat, dem kann ich es nur wärmstens empfehlen.

7. Wie wichtig sind dir die Rezensionen der Leser?

Sehr wichtig! Enorm, außerordentlich, unfassbar wichtig! Dabei gibt es zwei Aspekte. Einerseits die Rückmeldung, das Feedback, das darin steckt, das Lob oder die Kritik. Es entspricht dem Kommentar, den mir manche LeserInnen lieber persönlich oder per Mail übermitteln. Jede Fünfsterne-Rezension und jede positive Mitteilung ist wie eine Umarmung, manche wie ein Kuss, andere wie ein scheues Lächeln, wieder andere wie ein anerkennendes Schulter-
klopfen. Jede Kritik ist wertvoll, meist denken noch andere Leser so, wenn ein Detail nicht gefällt. Als Autorin tut man gut daran, zuzuhören und gut nachzudenken, was man daraus macht. Ein Schlag in die Magengrube war bisher noch nicht dabei, aber auch darauf muss man gefasst sein. Natürlich schreibe ich gerne, auch ohne dass jemand liest, was ich fabriziere. Aber
es zu tun und zu erfahren, dass ich damit anderen Menschen eine Freude mache, dass ich ihnen ein paar Stunden versüßt habe, sie zum Schmunzeln oder gar Lachen bringen konnte, das erfüllt mich. Von derartigen Rückmeldungen, von Anerkennung und Austausch dieser Art kann ich gar nicht genug benommen. Ich befürchte, ich bin regelrecht süchtig danach. Auf der anderen Seite ist da die enorme Wichtigkeit, die Rezensionen für den Erfolg eines Buches haben. Ich bin überzeugt, dass Selfpublisher heute gute Rezensionen brauchen, sie nicht ohne sie auskommen können, wenn sie erfolgreich sein möchten. Erfolgreich heißt für mich, dass ein Buch in nennenswerter Zahl gelesen wird. Ich rede hier also nicht vom finanziellen Erfolg, weil er für mich persönlich erst an dritter Stelle kommt. Meine Bücher wollen gelesen werden. Dazu brauchen sie Rezensionen, um in einem kleinen Wellental des Meeres von Büchern kurz aufzutauchen. So werden sie für einen Augenblick sichtbar und erhalten die Chance, dass andere LeserInnen ihm einen Teil ihrer Lesezeit anvertrauen und – im besten Fall – wieder eine Rezension verfassen oder anderweitig verbreiten, dass es sich lohnt, Bücher von diesem Autor, von dieser Autorin zu lesen. Wer von bestimmten Autoren mehr lesen möchte, sie unterstützen möchte, für den ist das Schreiben von Rezensionen der längste Hebel, die Aktion, mit der man am meisten bewirken kann. Autoren, deren Bücher nicht erfolgreich sind, weil sie nicht gelesen werden, werden vermutlich nicht aufhören zu schreiben. Aber sie werden vielleicht aufhören zu veröffentlichen.

8. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Ich habe immer Probleme damit das Schönste, Beste, Leckerste zu küren. Ich habe kein einzelnes Lieblingsgericht, ich bin Anhängerin von Top 5 oder Top 10 Listen. Hier also die Top 5 Momente, die mich als Autorin glücklich machen, ohne priorisierte Reihenfolge. Die Schmetterlinge im Bauch, wenn mir eine Szene, eine Wendung oder ein Satz besonders gut gelungen ist; ich kann mich regelrecht in einen Satz verlieben. Jedes Mal, wenn eine Rezension online geht, wobei die ersten ihrer Art ungeheuere Schlagkraft haben, aber auch jede andere Rückmeldung und Anerkennung, die ich erfahre, sei es aus meinem persönlichen Umfeld, sei es durch jemanden, dem ich zufällig auf einem Spaziergang begegne, sei es durch weit entfernt wohnende Leser, mit denen ich mich schriftlich austausche. Durch das Schreiben von Büchern lerne ich fast täglich viele liebe Menschen kennen, kann ihnen Gutes tun, und das zu lesen oder zu hören ist wunderbar. Auf eine ganz andere Weise wunderbar ist es, das jeweils erste gedruckte Buch in Händen zu halten – was verrückt ist, weil das eBook in jeder Hinsicht viel wichtiger ist und ich selbst auch nur eBooks lese. Dann ist da das Ranking bei Amazon. Der Moment, wenn Dein Buch in der Liste der Neuerscheinungen gegenüber Nele Neuhaus und querab von Gisa Pauly steht … unbezahlbar.
Und ich genieße es sehr, mein Buch vorzulesen und Reaktionen auf einzelne Szenen hautnah zu erleben. Vielen lieben Dank für diese wundervolle Frage, liebe Alexandra. Sie hat mir gerade die Augen geöffnet. Ich muss unbedingt wieder eine Lesung planen.

9. Wie vereinbarst du das Schreiben mit der Familie? Bekommst du Unterstützung von deiner Familie?

Meine kleine Familie besteht aus dem besten Schriftstellerinnengefährten aller Zeiten, mir und unserem Hund Fila. Das sagt schon viel aus, denke ich. In dieser kleinen Einheit erfahre ich unsagbar viel Unterstützung. Ich würde gerne aus der Danksagung aus „Seekoller“ zitieren: „Der beste Schriftstellerinnengefährte aller Zeiten ist mein Erstleser, Zweitleser und Am-Ende-mehrmals-Leser. Er motiviert, packt Wind unter meine Schwingen, wenn die schriftstellerische Thermik mal nachlässt, hinterfragt kritisch, genießt aber auch und freut sich mit, wenn mir etwas gut gelungen ist. Er ist mein Admin, beantwortet IT-technische Fragen, ist immer zu einer Diskussion bereit, kann zuhören, wie keiner sonst, und versorgt mich, wenn ich vor lauter Schreiben keinen Nerv für Profanes habe, wie Essen zu kochen. Im dritten Teil hat er Ines und mich zudem erstmalig in Kampftechniken beraten. Danke Dir für alles, Liebe meines Lebens. Ohne Dich ist alles nichts! Bis zur Unendlichkeit und weiter <3“. Ja, ich schmelze selbst auch immer wieder dahin …
Darüber hinaus unterstützen mich viele in meiner Familie und meinem Freundeskreis, zum Beispiel als Testleser. Auch zeigen sie großes Interesse an allen Aspekten des Schreibens und der Buchveröffentlichung. Das ist wirklich schön und unterscheidet sich deutlich von der Kommunikation über unser Softwareunternehmen, vielleicht, weil der gemeinsame Nenner ein anderer ist. Übrigens ist aus meiner Warte auch die Art und Weise, wie fremde Menschen mir als Schriftstellerin begegnen, anders, wenn ich es damit vergleiche, wie sie mir als Unternehmerin gegenübertreten.

10. Wenn du an die Schule zurückdenkst; Was war da dein liebstes und welches dein verhasstestes Fach – und wieso?

Mein verhasstestes Fach war … Trommelwirbel … Deutsch. Wirklich. Ich habe es gehasst, so sehr gehasst, vor allem in der Oberstufe. Zuvor war ich eine Leseratte, der Deutschunterricht hat es mir erfolgreich abgewöhnt. Lag es am Lehrer? Nein. Die Lehrer wechselten. Es lag am Stoff. Es lag daran, was man lesen musste und wie man sich mit Literatur beschäftigen musste. Mich hat alles gestört. Meine Lieblingsfächer waren Sport und Musik. Für die Antwort musste ich tatsächlich kurz nachdenken, und zwar nicht nur, weil es schon etwas her ist. Jetzt philosophiere ich, was das wohl über mich aussagt. Eine Schriftstellerin, die Deutsch hasste und sich lieber mit Musik und Sport beschäftigte. Huiuiui, von der würde ich aber sofort was lesen wollen. Sind Bücher nicht Sinfonien aus Worten?

Interview mit Constanze Wilken

✽•*¨*•Autoreninterview ๑•*¨*•

1.Wer ist Constanze Wilken? Magst du dich mal vorstellen?

Aufgewachsen bin ich auf einer Halbinsel an der Nordseeküste und mein Lebensweg hat mich durch viele Länder – aber fast immer an Küsten geführt. An der Ostsee habe ich Kunstgeschichte, Literaturwissenschaften und Politik studiert, in Wales habe ich promoviert und mich sofort in das hübsche Küstenstädtchen Aberystwyth verliebt. Bis heute verbindet mich eine tiefe Liebe zu Land und Leuten. Wenn ich nicht auf Reisen bin, recherchiere oder schreibe – laufe ich mit meinen Hunden, reite, mache Yoga, besuche Auktionen und Museen und kann an keinem Café mit einladendem Kuchenbuffet vorbeigehen.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Wie wohl die meisten meiner KollegInnen habe ich Bücher schon immer geliebt. Schreiben, Lesen, Theaterspielen und Musik waren früh meine Leidenschaften. Den Ausschlag gab meine Zeit in Wales. Nach dem letzten Examen habe ich mich hingesetzt und meinen ersten Roman „Die Frau aus Martinique“ geschrieben. Der größte Teil des Romans spielt in Wales.

Ich habe noch einige Zeit als Kunsthistorikerin gearbeitet, vor allem recherchiert und Vernissagen eröffnet, was ich hin und wieder immer noch gern mache, bin aber seit über 15 Jahren hauptberuflich als Autorin tätig.

3. Wie lange, hast du immer an einen der Bücher gearbeitet? Brauchst du für jedes Werk gleich lang?

Das ist tatsächlich ganz unterschiedlich. Für die umfangreichen historischen Romane ist entsprechend mehr Recherche notwendig. Außerdem fahre ich immer an die Schauplätze meiner Romane, um mich von der Atmosphäre, den Menschen und ihren Geschichten inspirieren zu lassen. Manchmal dauert es etwas, bis man Zugang zu den entsprechenden Bibliotheken und Archiven bekommt, die richtigen Fachleute findet. Für meine neue Romanreihe „Die Frauen der Villa Fiore“, die auf einem toskanischen Weingut spielt, habe ich lange nach dem passenden biologisch geführten Gut gesucht. Gefunden habe ich einen wundervollen Familienbetrieb, auf dem ich viel über den Weinanbau gelernt habe. Zwischen 6 und 18 Monaten benötige ich immer für einen Roman.

4. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?

Meist ergeben sich schon während der Arbeit an einem Projekt neue Ideen, die dann langsam Gestalt annehmen. Grundsätzlich bin ich immer ein wenig wehmütig, wenn ich den letzten Satz einer Geschichte geschrieben habe. Immerhin habe ich Monate mit diesen Figuren verbracht, mit ihnen gelebt, geliebt und gelitten. Die müssen sich dann erstmal langsam verabschieden, um Raum für die Neuankömmlinge zu machen.

5. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Als ich den Vertrag mit meiner Literaturagentur unterschrieben habe und dann wenig später der erste Verlagsvertrag kam. Auch nach 20 Büchern freue ich mich noch immer wie verrückt, wenn das erste gedruckte Exemplar in meine Händen liegt.

6. Du lebst im Norden Deutschlands in St. Peter Ording und du schreibst auch Romane über das Meer, die Küste und das Leben dort. Was gefällt dir denn da am meisten, das du uns dann diese Geschichten schreibst?

Als Küstenkind habe ich wohl eine besondere Affinität zum Meer. Ich liebe die aufgewühlte, stürmische See genauso wie die ruhige zärtliche See, den rauen Nordseestrand, die wilde walisische Küste, den tropischen thailändischen Strand, Palmen und Sand an Floridas Küste oder portugiesische Felsenküste … Das Meer ist ein Urelement, Lebenselixier, Lebensraum, weit, unendlich, frei, hoffnungsvoll, gefährlich, rettend. Am Strand entlangzulaufen, den Sand zwischen den Zehen zu spüren und das Rauschen der Wellen, die Schreie der Möwen zu hören – das ist für mich Inspiration pur. Nicht nur zum Schreiben – für mich ist das Lebensqualität. Etwas von diesem Gefühl versuche ich oft in meinen Romanen zu transportieren, lasse meine Figuren gern in rauer Natur zu sich finden, schaffe Szenarien, in denen der Mensch in der Natur mit sich konfrontiert wird. Da gibt es keine Ausflüchte, das ist unser Ursprung und ich denke, dass Gefühle dann besonders authentisch sind.

7. Ist dir Kritik von deinen Lesern wichtig und wie gehst du damit um?

Am liebsten begegne ich meinen Lesern im direkten Gespräch. Ich freue mich natürlich über Lob und nehme gern Anregungen mit. Rezensionen lese ich vor allem, wenn sie innerhalb von Leserunden entstanden sind – nach den vorausgegangenen Diskussionen kann ich gut nachvollziehen, was die Leser bewegt, begeistert oder auch gestört hat. Konstruktive Kritik ist immer positiv zu sehen, Verrisse in unangemessener Sprache oder verletzender Natur fallen eher auf den Rezensenten zurück.

8. Welches von den folgenden Fragen, trifft eher auf dich zu?

Kaffee oder Tee? – Beides
Sommer oder Winter? – Sommer
Gut oder Böse? – Gut, so viel wie möglich – die Welt braucht GUT als Ausgleich zum BÖSEN
Süß oder Sauer? –  Süß
Print oder Ebook? – Print – unbedingt! Schau mir über die Schulter und du siehst meinen Schreibtisch voller aufgeschlagener Bücher .
Film oder Buch? – Ich liebe Bücher aber auch gute Filme.
Fernsehen oder Lesen? – Lesen

9. Das, was du schon in deinem Leben erreicht hast, ist es das was du wolltest? Was würdest du ändern wollen?

Hm, können wir das Leben überhaupt planen? Was wurde aus unseren Wünschen und Träumen, die sich im Laufe des Lebens ja auch verändern … Ich wusste zum Beispiel anfangs nicht, dass ich mal hauptberuflich vom Schreiben leben werde – bin jetzt aber sehr glücklich damit. Irgendwie hat sich eins ins andere gefügt – über spannende Umwege, die ich nicht missen möchte.

Was ich mir für die Zukunft wünsche ist, dass wir unsere Natur besser schützen, den Tieren nicht den letzten Rest Lebensraum nehmen und achtsamer miteinander umgehen. In meinem Roman „Das Erbe von Carreg Cottage“ habe ich mich sehr mit dem Thema Mensch und Natur beschäftigt – weil es mir einfach am Herzen liegt. Ich hoffe, meine Bücher inspirieren den Leser, regen zum Nachdenken oder Träumen an oder wecken die Sehnsucht auf ein neues Urlaubsland!

10. Bist du auch auf Messen, wie LBM und FBM & Co anzutreffen? Was machst du dann auf so einer Veranstaltung?

Wir sind uns ja auf der Lit.love begegnet, einer ganz besonderen Veranstaltung von Randomhouse. Da wird den Lesern/Gästen ein tolles Programm von Autoren und Verlagen geboten – Lesungen, Diskussionsrunden, Interviews, Workshops, Signierstunden. All das macht mir große Freude! Auf Buchmessen und ähnlichen Veranstaltungen – wie den DELIA-Literaturtagen findet man mich auch. Ich freue mich dann besonders auf das persönliche Gespräch, den Austausch mit meinen Leserinnen, die ich oft aus den Leserunden oder durch die sozialen Medien kenne.

Interview mit Leocardia Sommer

✽•*¨*• Autoreninterview *¨*•

1. Wer ist Leocardia Sommer? Magst du dich mal kurz vorstellen?

Das mach ich doch sehr gerne. Zuerst einmal möchte ich mich bei dir, liebe Alex, für diese schöne Idee bedanken, diese Autoreninterviews zu erstellen. Ich weiß sehr wohl, wieviel Arbeit und Mühe hinter so einem Unterfangen steckt.

Wer ist Leocardia Sommer? Leocardia Sommer ist mein Pseudonym. Geboren wurde ich 1964 als Petra Ida in Mannheim, wo ich noch immer arbeite, lebe und liebe.

Als 2013 mein erster Roman „Verboten sinnlich“ herauskam, wusste ich nicht, wie die Tatsache, Romane zu veröffentlichen, in meinem beruflichen Umfeld ankommen würde. Der Name Leocardia Sommer ist eine Homage an die verstorbene Mama meines Mannes, mit dem ich mittlerweile seit fünfunddreißig Jahren zusammen bin. Mein großer Traum war es damals, eines Tages von meiner Schreiberei leben zu können und bis es soweit ist, arbeite ich in Vollzeit in meinem gelernten Beruf als kaufmännische Angestellte. Ich liebe es, schwimmen zu gehen. Dabei kann ich völlig abschalten, vergesse alle Sorgen und kann mich wunderbar regenerieren. Genauso gerne aber bekoche ich Freunde, lache und quatsche mit ihnen.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Um ehrlich zu sein, völlig unspektakulär und als Ausgleich zu meinem damals extrem stressigen Job habe ich begonnen, mich wegzuträumen und in die Tasten zu hauen. So entstand Seite um Seite „Verboten sinnlich“, bis ich tatsächlich ein fertiges Manuskript hatte. Ich schreibe also nicht schon mein Leben lang, zumindest keine Romane, die tatsächlich ihre Leser finden.

3. Hast du Rituale beim Schreiben? Wenn ja, welche?

Bevor ich loslege zocke ich eine oder zwei Runden Candy Crash – oh weh, jetzt hab ich mich geoutet – lach. Das ist mein einziges, festes Schreibritual und das auch nur, um den Kopf völlig frei zu bekommen. Dabei kann ich ebenfalls wunderbar abschalten.

4. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Oh ja. Ich leide mit meinen Protagonisten, durchlebe ihre Gefühle, versetze mich in sie hinein und muss dann auch schon mal unterbrechen, wenn die Szene gerade allzu emotional wird.

5. Du hast bereits mehrere Romane veröffentlicht. Willst du uns verraten wieviele?

Mittlerweile sind es achtzehn Romane und einige, mehrteilige Kurzgeschichten.

6. Angenommen, du hättest ausreichend Geld, um dir deinen Traum zu verwirklichen: Wo auf dieser Welt würdest du am liebsten dein Schreibdomizil errichten?

Spontan fällt mir da ein Ort ein, an dem ich einige der schönsten Momente meines Lebens hatte – am Lago Maggiore. Dieser See hat für mich etwas magisches, ist ein wunderschönes Fleckchen Erde.

7. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Das ist eine echt schwere Frage. Da ich mich nicht entscheiden kann, will ich drei davon nennen.

1. Das erste Mal, als ich ein selbst geschriebenes Taschenbuch in Händen hielt. Es hat mich stolz und gleichzeitig demütig gemacht.

2. „Verboten sinnlich“ in den Bestsellerlisten – das war absolut unglaublich!

3. Mein allererstes Meet and Greet auf der Frankfurter Buchmesse – Leserinnen hautnah und all dieses positive Feedback – unfassbar toll.

8. Hattest du schon so ein richtig peinliches Erlebnis?

Eines? Lach. Aber das allerpeinlichste – etwas, das ich nie, niemals vergessen werde, ist mir als Kind passiert. Ich war zehn oder elf Jahre alt. Damals waren diese niedlichen Wildlederröcke mit Druckknöpfen in Mode und ich war super stolz, auch einen zu haben. Ich liebte dieses Teil. Bis mir ein Junge vor versammelter Mannschaft den Rock herunterriss und ihn wie eine Trophäe umher zeigte. Heute kann ich nicht mehr sagen, ob meine Mitschüler mich ausgelacht haben, oder Mitleid mit mir hatten, als ich mit T-Shirt und Slip im Schulhof stand. Aber ich weiß noch, dass ich tagelang nicht mehr zur Schule wollte und seitdem Hosen bevorzuge.

9. Wie wichtig sind dir die Rezensionen der Leser?

Total wichtig. Super wichtig. Extrem wichtig! Ich denke, jeder möchte wissen, wie das, was er tut, ankommt. So auch wir Autoren. Es ist unser Applaus, unser Feedback vom Leser. Nur so wissen wir, ob wir richtig liegen, mit dem was wir tun, ob und was wir verbessern müssen.

10. so spontan… was fällt dir dazu ein?

Lieblingsfarbe: rot – in allen Schattierungen
Lieblingsbuch: Die kleine Hexe
Lieblingsschriftsteller(in): Shannon McKenna
Lieblingsgetränk: Johannisbeersaft-Schorle (im Moment
)

Liebligsfilm: Avatar – ungeschlagen
Lieblingsschauspieler(in): Alex O’laughlin (Ich liebe diesen Mann – sorry Schatz)
Lieblingsort: zuhause
Lieblingsland: Deutschland
Lieblingshobby: schwimmen, Filme und Serien suchten, kochen und … essen.

Das Eisenbahngeheimnis: Detektivbüro LasseMaja Bd. 14 von Martin Widmark

✿*゚¨゚✎…… Wieder mit den Detektivbüro LasseMaja unterwegs!

Wir, Henrik (10) und Lesebuch, waren wieder einmal in Valleby mit den beiden jungen Detektiven Lasse & Maja unterwegs. Diesmal sind die beiden Ermittler auf dem Weg nach Kristinelund, zum Opa von Lasse, unterwegs. Und während der Zugreise passiert etwas? Hier wurde man wieder einmal mit den schönen Illustrationen zu dem Fall mitgerissen und man möchte unbedingt mit ermitteln. Ganz wichtig sind hier auch die immer wieder kehrenden Protagonisten mit in die Geschichte eingebunden, wie der Polizeiinspektor und der Pastor… Ganz klar eine Lese- und Kaufempfehlung für Leser ab 8 – 10 Jahren.

Interview mit Fiona Blum/Jules Virtac

✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview๑✿๑•*¨*•✽

1. Wer ist Fiona Blum/Jules Virtac? Magst du dich mal vorstellen?


(Copyrights: Susie Knoll)

Fiona Blum/Jules Virtac sind meine Pseudonyme, ich heiße mit richtigem Namen Veronika Rusch und bin “bayerische Hochgebirgspflanze”, komme aus dem südlichsten Zipfel Oberbayerns, wo ich inzwischen nach ein paar Umwegen und Zwischenstationen im In- und Ausland auch wieder wohne. Wenn ich nicht gerade schreibe, lese ich viel, spiele Gitarre (nicht besonders gut, aber mit Leidenschaft), reise oder wurschtle in meinem Garten herum. Außerdem mache ich gerne Yoga, treffe mich Freunden und esse gerne.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Geschichten ausdenken war irgendwie immer schon mein Ding. Als ich vor vielen Jahren als junge Anwältin eine sehr stressige Phase hatte, habe ich zur Entspannung begonnen, in den Mittagspausen und am Abend ein Buch zu schreiben. Als Stresstherapie sozusagen. Die Phantasie und Kreativität waren wohl auch ein Ausgleich zur trockenen Juristensprache und den ganzen Regeln und Gesetzen. Das hat mich dann so gepackt, dass ich dabei geblieben bin und die Freude daran hat mich bis heute nie mehr losgelassen. Inzwischen habe ich die Juristerei ganz aufgegeben. Vor genau zehn Jahren ist mein erster Roman erschienen. Noch unter meinem richtigen Namen: Das Gesetz der Wölfe. Daraus ist dann eine Reihe geworden, mit einer Protagonistin, der Anwältin Clara Niklas und ihrer Dogge Elise, die mir beide sehr ans Herz gewachsen sind.

3. Wie war für dich der Übergang von der Juristin zur Schriftstellerin. Hast du keine Bedenken, das du mal in eine Schreibblockade fällst, das du dem Beruf Autorin nicht mehr ausüben kannst?

Es war ein eher schleichender Übergang, ich habe ja noch bis 2014 parallel als Anwältin gearbeitet, allerdings nach und nach immer weniger. Die Bedenken davor, ins kalte Wasser zu springen, waren allerdings schon da, aber eher finanzieller Natur. Die Schriftstellerei ist ja nicht gerade das, was man eine sichere Bank nennen kann, wie im übrigen jeder kreative, selbständige Beruf. Aber bisher ging es immer gut und es hat sich für mich auch ausgezahlt, sich mit ganzem Herzen einer Sache zu widmen. Vor einer Schreibblockade hatte ich eigentlich noch nie Angst. Dieses Gefühl, nicht mehr schreiben zu können, die Angst vor der leeren Seite hat man immer mal wieder, aber das überwindet man am Besten,wenn man einfach weiterschreibt, auch wenn man glaubt, es käme nur Mist dabei heraus. Was meistens gar nicht so ist. Es ist der innere Kritiker, der einen blockiert, den muss man niederschreiben. Wenn mir wirklich mal gar nichts mehr einfallen sollte, dann mache ich etwas anderes. Eröffne ein Café, schreibe Reisebücher oder bewirte Wanderer auf einer Alm … irgendetwas wird sich ergeben. Noch ist es glücklicherweise nicht so weit. Und gottseidank gibt es auch noch genügend Leute, die lesen wollen, was ich schreibe. 

4. Im April ist Dein neuer Roman “Das Meer ist so nah” bei Goldmann erschienen. Wie kam dir die Idee zu diesem Roman und was möchtest Du den Lesern mitgeben?

Inspiration zu diesem Roman war mein Onkel, der Bruder meines Vaters, der ein sehr talentierter Musiker war und sehr früh gestorben ist. Ich hätte mir mehr Zeit gewünscht, ihn besser kennenzulernen. Als junger Mann, Ende der Sechziger war er viele Monate in Irland. Von ihm habe ich wohl die Liebe zu Irland irgendwie geerbt, zur Musik und irischen Literatur. Meine Eltern waren damals zusammen mit meinem Onkel auch für einige Zeit in Irland, auf einer ziemlich verrückten Theatertournee und mich haben ihre Erzählungen und die Fotos aus dieser Zeit immer fasziniert. Mit dem Buch wollte ich eine Geschichte schreiben, die diese Faszination und meine eigenen Eindrücke und meine Liebe zu dieser Insel wieder spiegelt und eine Erinnerung an meinen Onkel. Ich habe, wie gesagt, zu wenig Zeit mit ihm verbracht, um seine ganze Geschichte zu erfahren und so wollte ich mir eine für ihn ausdenken. Ich denke, sie würde ihm gefallen. Ich hoffe, die Leser finden jeder für sich etwas in dem Roman. Es sind ja viele kleine Geschichten darin verpackt und vielleicht findet sich der eine oder andere darin irgendwo wieder. Ich will damit vermitteln, dass es -auch- unsere eigene Entscheidung ist, glücklich zu sein. In jedem Leben, sei es auf den ersten Blick auch noch so verkorkst, steckt etwas Wertvolles und Lebenswertes, und in jedem Menschen etwas Liebenswertes, wenn man sich die Mühe macht, genauer hinzusehen. Es gibt so viele Vorverurteilungen, soviel Intoleranz, und Ressentiments bis hin zum offenen Hass zur Zeit. Ohne jetzt politisch werden zu wollen, würde ich mir wünschen, mit meinen Büchern ein ganz kleines bisschen dazu beitragen zu können, einmal die Perspektive zu wechseln, die Dinge positiv zu sehen, und Mut zu machen.

5. Hast du denn Rituale oder einen Rückzugsort beim Schreiben? Wenn ja, welche/wo?

Ich habe ein fast ganz zu gewachses Gartenhäuschen in unserem ohnehin schon recht verwilderten Garten, in das ich mich zurückziehen kann, wenn mir der Trubel zu groß wird, oder mir am Schreibtisch im Haus die Decke auf den Kopf fällt. Schreibrituale habe ich eigentlich keine richtigen. Ich brauche Kaffee. Und wenn es sehr mir sehr schwer fällt anzufangen, schreibe ich ein Gedicht oder zeichne ein kleines Bild.

6. Wenn Du eine traurige, witzige, spannende oder gar krimiähnliche Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Oh ja. Ich heule sogar oft beim Schreiben, wenn ich von einer Szene oder einem Problem, das eine Figur hat, ergriffen bin. Und witzige Szenen zu schreiben macht sehr viel Spaß, weil es der eigenen Stimmung auch sehr gut tut.

7. Du hast bereits mehrere Romane veröffentlicht, auch unter einem anderen Autorennamen. Warum hast du dich in ein neues Genre begeben.

Das hat sich so ergeben. Ich lese gerne Krimis aber auch andere Romane unterschiedlichster Genres und ich wollte nie nur eine Sache machen. Ich hatte, bzw. habe das Glück, für verschiedene Verlage und in verschiedenen Genres schreiben zu können und das macht mich wirklich glücklich und dankbar. Und es ist immer wieder eine neue Herausforderung, eine neue Stimme im mir selbst zu finden.

8. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Ich denke, das waren zwei: Als mein allererstes Manuskript (Das Gesetz der Wölfe) vom GoldmannVerlag angenommen wurde, das war 2007, und als ich 2016 den DeLiA Autorenpreis für den Fiona-Blum-Roman “Liebe auf drei Pfoten” gewonnen habe. Da hat eine Kollegin, Julie Leuze eine so wunderbare Laudatio auf den Roman geschrieben, dass mir heute noch manchmal die Tränen kommen, wenn ich sie lese. Aber im Grunde ist jedes Mal, wenn ich eine Geschichte von mir endlich fertig und gedruckt als “echtes” Buch in den Händen halte, ein wunderbarer, unglaublicher Moment.

9. Wie wichtig sind dir die Rezensionen der Leser? Kannst du auch mit Kritik umgehen?

Rezensionen sind sehr wichtig und ich glaube nicht, dass es Autoren gibt, die das anders sehen, auch wenn sie es gelegentlich behaupten. Als Autorin schreibt man für Leser und daher ist es auch wichtig, was die Leser davon halten. Man muss allerdings lernen, mit Kritik umzugehen, denn man ist sehr verletzlich, wenn ein Buch frisch auf den Markt kommt und ist geneigt, alles persönlich zu nehmen, was man auch nicht tun sollte. Ich glaube schon, dass ich mit Kritik ganz gut umgehen kann, solange sie konstruktiv ist. Oft hilft sie einem ja auch weiter. Pauschale, destruktive Kritik versuche ich, so gut es geht, zu ignorieren.

10. Welches von den folgenden Stichwörtern trifft eher auf dich zu?

Kaffee oder Tee? – Kaffee
Sommer oder Winter? –
Beides. Ich mag alle Jahreszeiten. Sogar den nebligen November.
Gut oder Böse? – Gut. So gut wie möglich. So gut man es kann. So gut wir sein können.
Süß oder Sauer? – Sauer
Print oder Ebook? – Ganz klar Print
Film oder Buch? – Eine typisch juristische Antwort: Kommt darauf an. Ich gehe auch sehr gerne ins Kino.
Fernsehen oder Lesen? – Lesen

Cowboy Klaus und die harten Hühner von Karsten Teich & Eva Muszynski

✿*゚¨゚✎…. Ideal für Erstleser!

Henrik (10) und ich haben dieses Buch über Cowboy Klaus und die harten Hühner gut als Gute Nacht Geschichte zusammen gelesen. Der Text ist lustig und ideal geschrieben, außerdem sind die witzigen Illustrationen wirklich gut in die Geschichte mit eingebunden. Wir gehen mit einem Lächeln in das nächste Buchobjekt mit Cowboy Klaus. Tolle Geschichte für Kinder ab 6 Jahren.

Interview mit Miriam Covi

✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽

1. Wer ist Miriam Covi? Magst du dich mal kurz vorstellen?


(Copyright: Fotostudio Susanne Clemens)

Aber gern. Ich wurde 1979 in Gütersloh geboren und bin nicht nur Schriftstellerin, sondern auch Fremdsprachenkorrespondentin und habe seit 2005 in New York, Berlin, Rom, Bangladesch und Bangkok gelebt und gearbeitet. In Thailand sind mein Mann, unsere zwei Töchter (4 und 5 Jahre alt) und ich seit 2017 und dürfen hier hoffentlich noch drei Jahre bleiben, denn es gefällt uns wirklich gut. Ab September werde ich ein Jahr lang beurlaubt sein, um mich weniger meinem Bürojob und mehr meinen Kindern und Buchprojekten widmen zu dürfen. Seit April dieses Jahres ist mein Roman „Sommer in Atlantikblau“ im Handel erhältlich – es ist mein vierter veröffentlichter Roman, aber mein erster, der im Heyne Verlag erschienen ist.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Die wohl meist gegebene Antwort: Irgendwie habe ich schon immer geschrieben. Das ist die Wahrheit – ich habe mit fünf Jahren mein erstes Werk „Ein Heuschen am Schtrant“ (Ein Häuschen am Strand) geschrieben und beschlossen, dass ich mal Schriftstellerin sein möchte. Vermutlich haben meine Eltern mich sehr geprägt, denn die beiden haben Zeit meines Lebens Kinderbücher kreiert: Meine Mutter illustriert, mein Vater schreibt die Texte. Zu Beginn hatten meine Bücher auch noch Bilder, bis ich meinen Eltern erklärte, dass ich lieber Romane für Erwachsene schreiben würde, ohne Bilder. Ich fand meine Illustrationen im Vergleich mit denen meiner talentierten Mutter einfach zu schlecht. Und dabei ist es geblieben: Ich schreibe Romane für Erwachsene, ohne Bilder…

3. Hast du Rituale beim Schreiben? Wenn ja, welche?

Eigentlich nicht. Ich schreibe immer dann, wenn ich Zeit finde und Ideen habe, esse dazu manchmal etwas, manchmal nicht, trinke hin und wieder einen Kaffee oder abends auch mal einen Gin Tonic (sehr selten, hüstel) und habe schon an sehr unterschiedlichen Orten geschrieben: An Flughäfen, in Coffee Shops, auf Hotelbetten, auch mal ganz normal am Schreibtisch. Aber mein liebster Schreibplatz ist unser Sofa, auch wenn die Haltung mit Laptop auf dem Schoß vermutlich aus ergonomischer Sicht nicht ideal ist.

4. Wo holst du dir deine Inspirationen? Hast du dafür einen Lieblingsort oder eher eine Muse?

Mein Roman „Sommer in Atlantikblau“ spielt in Nova Scotia, an der kanadischen Ostküste. Dort durfte ich seit frühester Kindheit fast alle Sommer meines Lebens verbringen, weil meine Eltern dort mit Freunden ein Holzhaus haben bauen lassen. Ganz einsam und idyllisch, an einem See, mitten im Wald. Seit jeher habe ich dort die besten Einfälle. Wenn ich in der Stille an „unserem“ See bin, oder durch eines der malerischen Fischerdörfer wandere, oder einen langen Sandstrand am Atlantik entlang spaziere, sprudeln die Einfälle meistens nur so. Kein Wunder also, dass schon zwei meiner vier Romane in Nova Scotia spielten (außer meinem aktuellen Buch auch noch mein Erstlingswerk „Eine Lüge, die Liebe, meine Familie und ich“). Ich freue mich schon sehr darauf, Ende Juli wieder nach Nova Scotia zu fliegen – auch wenn das von Bangkok aus eine halbe Erdumrundung bedeutet…

5. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Oh ja, besonders bei traurigen habe ich selbst oft feuchte Augen. Aber ich muss bei lustigen Stellen manchmal auch kichern, besonders bei witzigen Dialogen. Dann sieht meine Familie mich immer kopfschüttelnd an, während ich grinsend in die Tasten haue …

6. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?

Ja, meistens schon. Ich arbeite immer schon am nächsten Konzept, während das aktuelle Romanprojekt noch im Lektorat ist, damit ich nach Abschluss der Arbeit nicht in ein Loch falle.

7. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Jede neue Veröffentlichung ist toll. Aber als das Angebot von Heyne kam, dass sie „Sommer in Atlantikblau“ veröffentlichen wollten, und ich dann auch noch erfahren habe, dass es eine broschierte Ausgabe mit Innenklappen werden würde, war ich hin und weg und habe vor Freude getanzt.

8. Wie wichtig sind dir die Rezensionen der Leser? Kannst du auch mit Kritik umgehen?

Ich lese mir alle Rezensionen durch, die ich finde. Über die positiven freue ich mich natürlich, aber auch Kritik ist mir wichtig, denn daraus lernt man. Wenn jemand schreibt, dass er sich mit einem Charakter nicht identifizieren konnte, dass er schlecht in die Geschichte gefunden hat oder ihm ein Strang der Handlung nicht logisch erschien, dann nehme ich mir das zu Herzen und versuche, es beim nächsten Roman besser zu machen.

9. Du bist ja nicht nur Romanautorin, sondern du hast ja auch eine Arbeitsstelle. Wie koordinierst du all die Tätigkeiten? In welcher Zeit fühlst du dich am wohlsten?

Wie alle berufstätigen schreibenden Mütter muss ich dann an den Laptop, wenn ich Feierabend habe und die Kinder versorgt sind. Mal ist das schon nachmittags, wenn meine Mädchen zum Beispiel bei einem „Playdate“ sind, wie es so schön heißt. Oder aber erst abends, wenn sie schlafen. Oder mal am Wochenende, wenn mein Mann die Kleinen unterhält. Am wohlsten fühle ich mich, wenn ich an einem Romanprojekt schreiben darf, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Sprich: Ohne, dass sich meine Familie vernachlässigt fühlt…

10. so spontan… was fällt dir mit deinen Namenbuchstaben sofort ein?

M Meer
I Island (Leser von „Sommer in Atlantikblau“ wissen, warum)
R Roman
I Inseln (hier in Thailand gibt es sehr schöne …)
A Atlantik
M Manuskript

C Connor (seufz)
O Ohh wie schön ist Kanada
V Vancouver (an der anderen Küste von Kanada, wo ich immer schon mal hinwollte)
I Indianersommer (die schönste Jahreszeit in Kanada, wenn sich die Ahornbäume leuchtendrot färben)