✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽
1. Wer ist Jana Lukas/Ella Thompson? Magst du dich mal kurz vorstellen?
Ich leide an einer klassischen gespaltenen Autorinnen-Persönlichkeit. Manchmal bin ich Jana Lukas, hin und wieder Ella Thompson, und im richtigen Leben Jana Lukaschek.
2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Es heißt: du kannst kein Buch schreiben, bevor du nicht tausend Bücher gelesen hast. Ich glaube, das stimmt. Ich bin in einem Haus voller Bücher aufgewachsen und habe schon seit ich lesen kann jede Geschichte verschlungen, die ich in die Finger bekommen habe. Kombiniert mit einer sehr regen Fantasie habe ich schnell begonnen, mir eigene Plots auszudenken und angefangen, sie aufzuschreiben. Weit bin ich in meiner Jugend damit allerdings nicht gekommen. Also habe ich mich erst einmal entschieden, meinen anderen großen Traum zu verfolgen und Polizistin zu werden. Erst mit über dreißig war der Wunsch, ein eigenes Buch zu schreiben so groß, dass ich durchgehalten habe, bis ich ENDE unter das Manuskript tippen konnte. Der Rest ist … im wahrsten Sinne des Wortes … Geschichte.
3. Warum hast du zwei Autorennamen? Liegt das evtl am Genre?
Die zwei Pseudonyme orientieren sich tatsächlich ein kleines bisschen am Genre, vor allem aber am Schauplatz der Romane. Wie oben schon erwähnt, sind die Jana-Lukas-Romane in Deutschland angesiedelt und spielen größtenteils in der Alpenregion. Die Bücher, die ich als Ella Thompson schreibe, haben ihr Zuhause hauptsächlich in den so genannten New-England-Staaten, also der Region an der US-Ostküste nördlich von New York City. In ihnen gibt es zusätzlich auch noch ein Spannungselement, das sich durch die jeweiligen Geschichten zieht.
4. Bald kommt ein Neues Buch von Ella Thompson in den Buchhandel. Möchtest du uns etwas darüber berichten? (Schnipsel, Klappentext…)
Gerade ist der zweite Teil der Ocean-View-Avenue erschienen. Dieser Dreiteiler spielt auf einer kleinen Insel in Rhode Island und erzählt die Geschichten zweier Schwestern und ihrer besten Freundin. In diesem Teil „Eine Chance für die Liebe“ geht es um Brooke, die sich an der Ocean View Avenue ein wundervolles Leben aufgebaut hat und glücklich ist. Bis sie auf Owen trifft, den Mann mit dem gebrochenen Herzen, das nach dem Tod seiner Frau nicht wieder heilen will. Das erste Aufeinandertreffen von Miss Sunshine und Mr Grumpy endet nicht besonders gut. Aber wer weiß, vielleicht kann Owen mit Brookes Hilfe noch einmal neu anfangen? Ich kann dir versprechen, dass die Geschichte ein bisschen herzzerreißend ist – aber selbstverständlich ein Happy End hat.
5. Wie viel Jana Lukas oder Ella Thompson steckt in deinen Protagonisten?
Meine Figuren sind sehr fiktiv. Ich verarbeite grundsätzlich keine Menschen, die ich kenne, in meinen Romanen. Aber manchmal taucht eine meiner Vorlieben in den Geschichten auf. Felicia aus der „Alten Schule am See“ hat zum Beispiel das gleiche ‚guilty pleasure‘ wie ich: Zupfkuchenjoghurt. Auch wenn in einem Roman irgendjemand Jeep fährt, schlägt die Liebe zum meinem Traumauto wieder durch. Dann wären da noch Kaffee und Wein. Den trinken meine Figuren genauso gern wie ich. Ansonsten möchte glaube ich kein Protagonist so sein wie ich.
6. Hast du Rituale beim Schreiben? Wenn ja, welche?
Mein Ritual heißt „Kaffee“. Den brauche ich immer. Ansonsten habe ich das große Glück, dass ich immer und überall schreiben kann. Ganz egal, wie laut oder leise es um mich herum ist. Ich sitze gern an meinem Schreibtisch zuhause. Aber genauso gut kann ich in einem Café schreiben, oder am Flughafen. Wichtiger ist für mich immer eine gute Recherche. Ich kann eine Geschichte erst dann erzählen, wenn ich an dem Ort gewesen bin, an dem sie spielt. Ich muss den Duft der Stadt eingeatmet haben, durch die Straßen gelaufen sein und den Sonnenuntergang gesehen haben. Erst dann fühlt sich ein Roman für mich „echt“ an.
7. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?
Ich fühle auf jeden Fall mit. Wenn es sehr traurig wird, verdrücke ich schon mal ein Tränchen oder kichere vor mich hin, wenn die Protagonisten sich miteinander anlegen. Und wenn mir ein richtig guter Dreh einfällt, reibe ich mir auch schon mal begeistert die Hände.
8. Du bist ja auch ein Mitglied in der Delia Vereinigung. Würdest du uns kurz erzählen, was das ist und was ihr so macht?
DELIA ist die Vereinigung der deutschsprachigen Liebesromanautoren. Wir machen uns stark für Romane, in denen es um die Liebe geht. Denn ganz ehrlich, es gibt kaum ein Buch, in dem Liebe nicht in irgendeiner Form eine Rolle spielt. Und das seit Jahrhunderten. Liebe ist unser Motor. Sie lässt uns träumen. Glauben. Hoffen. DELIA wählt deshalb mit einer Autorinnen-Jury jährlich den besten Liebesroman und den besten Jugendliebesroman, die dann auf der Leipziger Buchmesse prämiert werden. Unser Motto lautet: Liebe. Leben. Literatur. Das trifft es ganz gut, wie ich finde.
9. Ist dir Kritik von deinen Lesern wichtig und wie gehst du damit um?
Ich sag mal … JEIN. Konstruktive Kritik nehme ich in jeglicher Form sehr ernst. Sie ist ein wichtiger Teil meines Entwicklungsprozesses. Ich möchte ja auch besser werden. Und wenn mich jemand wissen lässt, dass es nervt, wenn der Protagonist sein Gegenüber zum gefühlten tausendsten Mal auf die eine Stelle unter dem Ohr küsst, dann muss ich mal darüber nachdenken, ob ich das vielleicht mal ein bisschen anders mache. Ich weiß gar nicht, wie oft ich mein Buch selbst lesen und überarbeiten muss, bis es in den Druck geht. Irgendwann wird man betriebsblind. Ein Feedback von außen ist dann absolutes Gold wert. Aber es gibt auch in der Buchwelt Menschen, bei denen ich mir nicht ganz sicher bin, ob sie vielleicht von Wölfen großgezogen wurden. Oder ob sie vielleicht einfach nur gerade wegen irgendetwas gefrustet sind und noch jemanden brauchen, an dem sie ihre schlechte Laune auslassen können. Was sich dann in Feedback äußert, das sehr unverschämt sein kann und unter die Gürtellinie zielt. Ich versuche solche Kritik nicht allzu ernst zu nehmen und denke mir, dass meine Geschichte (hoffentlich) nicht der Grund ist, so verbal zuzuschlagen. Meist gelingt mir das, und zum Glück kommt sowas nicht zu oft vor. Aber trotzdem wäre es schön, wenn auch die Leser nicht vergessen, dass hinter jedem Buch ein Mensch steht und ein respektvolles, anständiges Miteinander eine tolle Sache wäre.
10. Hast du einen festen Schreibtisch und wie sieht es dort aus?
Ich habe eine Schreibecke, die ich vor allem dann brauche, wenn ich meine Romane überarbeite. Denn dann habe ich gern zwei Bildschirme vor mir. Dazu kommt eine Pinnwand mit ein paar Inspirationen, Mood Boards und Landkarten von der Gegend, in der die Geschichte spielt. Daneben hängt noch ein Szenenplan, von dem ich abhake, was ich schon geschrieben habe. Aber zum Schreiben an sich bin ich an keinen Platz gebunden. Ich sitze gern auf dem Balkon, in einem Café, oder wo auch immer es mich hin verschlägt. Am liebsten mitten in der Kulisse meiner Bücher. Im Moment freue ich mich zum Beispiel schon auf meinen nächsten Aufenthalt im Allgäu. Das ist dann die perfekte Schreibklausur am richtigen Ort.
Danke für das nette Gespräch, liebe Alex.