Interview mit Ines Keerl

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1. Wer ist Ines Keerl? Magst du dich mal vorstellen?

Wer ich bin? Eine schwierige Frage. Beruflich Drehbuchautorin und Autorin, privat Mutter, Freundin, Gefährtin – und vor allem eine Suchende. Ich bin neugierig, forsche gern in der Geschichte, um die Zusammenhänge dieser Welt zu verstehen. Mein Wunsch ist dabei, die verborgenen Fäden zu entdecken, die alles verbinden.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ich habe da den „klassischen“ Weg genommen. Ich wollte schon immer schreiben und habe schon immer geschrieben. Das kam in meinem Elternhaus als Berufswunsch leider nicht so gut an. Erst der Brotberuf. Das war dann bei mir Betriebswirtschaft. Nach neun Jahren in der Unternehmensberatung bewarb ich mich dann an der Drehbuchwerkstatt München und machte eine Masterausbildung zur Drehbuchautorin. Seit dieser Zeit habe ich vom Brot- auf den Traumberuf umgesattelt. Ich wurde 1997 die erste Dramaturgin der Krankenhausserie „In aller Freundschaft“. Sie gibt es noch immer… Aus meiner Feder stammen bis heute mehr als hundert Drehbücher verschiedener Formate, darunter das ZDF-Märchen „Die sechs Schwäne“, Drehbücher für „SOKO Leipzig“, etc.

3. Du wurdest mit der Buchreihe “DIE LÖWIN VOM TAFELBERG” für den Goldenen Homer 2024 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren hast?

Ich war einfach nur glücklich und dankbar, eine solche Ehrung zu erfahren, und habe mich unheimlich darüber gefreut, dass die Geschichte meiner Protagonistin Catharina Ustings, die ja wirklich gelebt hat, eine solche Würdigung findet. 

4. Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Ganz, ganz lange…… 2007 kam ich das erste Mal mit Catharina Ustings in Berührung. Ich war im Rahmen einer Jourmalistenreise über das Musical “African Footprints” auf dem Weg nach Kapstadt und habe im Flieger in einem Reiseführer fünf Sätze über diese Frau gelesen. Augenblicklich zog eine Hollywoodstory an meinen Augen vorbei. Dann kam jedoch erst einmal das Leben dazwischen und Catharina spukte zwar in meinem Kopf herum, aber andere Menschen, Umstände und Drehbücher hatten Priorität. 2012 flog eine Freundin nach Kapstadt. Ich erzählte ihr von Catharina, dem Land, das sie 1682 geschenkt bekommen hatte und heute eines der bekanntesten Weingüter Kapstadts ist. Ich erzählte von ihrem Ehemann, überhaupt das, was ich wusste. Das war nicht viel… Die Freundin besuchte „Steenberg“ und kam mit Fotos zurück. Und mit der Aussage, dass mich die Hoteldirektion, damals Gaby Gramm, mit allem unterstützen würde. Da war es dann vorbei mit Absichtserklärungen und Prokrastinieren. Ich musste “Butter bei die Fische tun” und begann mit der Arbeit. Es folgten neben Hauptberuf und Familie Jahre des Recherchierens in Archiven, Reisen nach Amsterdam, Lübeck, auch noch mal nach Kapstadt gezielt auf Catharinas Spuren. Da kommt man schnell vom Hölzchen aufs Stöckchen und ich hatte gefühlte 40.000 Puzzleteile, aber keinen roten Faden. Der kam dann mit den beiden anderen schillernden Frauenfiguren: Eva/Krotoa und Groote Catharina/Amisha. Dann ging es ganz schnell im Vergleich zu den Jahren davor. 2019 war das Buch fertig. Ich machte mich auf Agentursuche, die machte sich wiederum auf Verlagssuche. Und dann kam Corona und mein Buch wurde auf Eis gelegt. Damals war ich sehr traurig. Im Nachhinein war es mein Glück, dass das Buch erst in 2023 erschienen ist. So konnte ich Lesungen halten und auf Messen gehen. Das alles wäre vorher Corona zum Opfer gefallen.

5. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Unbedingt. Wenn ich es nicht fühle, hat die Szene noch nicht den richtigen Ton und sie muss überarbeitet werden. Ich möchte ja auch Gefühle bei den Leser:innen erzeugen und das kann ich in meinem Empfinden nur, wenn ich es selber fühle.

6. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?

Schreiben, Reisen, Wandern, Kaffee trinken…

7. Wer ist deine liebste historische Figur?

Das wechselt. Es war lange Zeit Diane de Poitier, auch mal Marie Curie. Unbedingt meine Protagonistinnen: Krotoa/Eva, Groote Catharina/Amisha, meine Catharina Ustings. Aktuell ist es Lili’uokalani, die letzte Monarchin von Hawaii, die sich gegen die USA und die Kolonialisierung ihres Landes stemmte. Meine liebsten historischen Figuren sind kurz gesagt starke Frauen. Gerne auch unbekannte, denn genau sie brauchen eine Stimme und werden dann vielleicht bekannt…

8. Du hast bereits mehrere Bücher geschrieben, allerdings in einem anderem Genre, und natürlich auch veröffentlicht? Willst du dazu Stellung nehmen …

Du meinst die Sachbücher? Da habe ich z.B. mit meiner Kollegin Karin Lichtenstein ein Kochbuch namens “Kleine Sterneköche” herausgegeben. Der Arbeitstitel für uns war “Der Geschmack der Kindheit”. Wir haben 33 Europäer:innen verschiedener Nationen gefragt, welche Gerichte sie am liebsten gegessen haben, als sie Kinder waren und an welche Anekdoten sie sich erinnern. Die 99 Gerichte haben wir dann mit 21 Kindern über Monate hinweg nachgekocht und fotografiert. Das war ein tolles Projekt. Das Buch, das bei Ehrenwirth erschienen ist, ist leider vergriffen. Das Ganze war ja schon 2006.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert? Oder arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Ich komme ja aus dem Drehbuchbereich und da arbeiten wir mit Exposés, Treatments, dann die Szenen “ausschreiben”. Das hilft ungemein, den Überblick zu behalten. Gerade bei “Die Löwin vom Tafelberg” hat mir ein solcher Handlungsplan am Anfang sehr geholfen, bis sich vor allem im zweiten Akt, zweiter Teil, die Figuren verselbständigt haben. Sie haben sich regelrecht verweigert, und das war gut so. Das geht mir übrigens bei dem zweiten Band von Catharina genau so, wieder im zweiten Teil des zweiten Aktes, der nun ganz anders wird als geplant.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Ja, ich überarbeite gerade Band 2 von Catharina Ustings, der im nächsten Frühjahr erscheinen soll. Im ersten in sich abgeschlossenen Band findet Catharina ja ihre Heimat in Südafrika. Aber sie ist noch nicht auf ihrem eigenen Land, dem Weingut. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Catharina hat nach wie vor einen Feind in der Vereinigten Ostindischen Compagnie (VOC), der sie und ihre Freund:innen ein für alle Mal loswerden möchte. Wieder einmal wird Amisha zum Zünglein an der Waage. Und dann betritt noch ein weiterer faszinierender Charakter das Geschehen: Der charismatische Kommandant Simon van der Stel, der so ganz andere Vorstellungen von der Zukunft Kapstadts hat als die VOC und ihre machthungrigen Vertreter. Catharina hat sich ein Hollywoodende wirklich verdient. Schließlich hat sie es von einer Analphabetin und ausgestoßenen Waise zur unabhängigen Landbesitzerin geschafft. Doch eines ist sicher: Ohne ihre Weggefährt:innen und Freund:innen wäre ihr das nicht gelungen.

Interview mit Erika Weigele

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1. Wer ist Erika Weigele? Magst du dich mal vorstellen?

Ich bin Jahrgang 1965, habe Germanistik und Kunstgeschichte mit Schwerpunkt Mittelalter studiert
und über einen Liebesroman des 13. Jahrhunderts promoviert, der mich zu meinem Debütroman
inspiriert hat. Nach mehreren Jahren als Redakteurin, Buchherstellerin und Übersetzerin in Würzburg,
München und Belgien lebe ich heute im Westerwald. Im Brotberuf arbeite ich als Assistentin der
Geschäftsführung in einem chemischen Betrieb und bin Mutter einer wunderbaren Tochter, die
Mediendesign studiert und mich bei der ganzen Social Media Technik tatkräftig unterstützt. Sie hat
zum Beispiel auch den Trailer für den „Buchmaler“ geschnitten.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Bilderbücher für die jüngere Schwester habe ich schon als Teenager geschrieben, dann Artikel für die
Schülerzeitung, Sketche für Studentenpartys. In den Berufsjahren als Redakteurin, Reisebloggerin und
Übersetzerin habe ich zwar ständig geschrieben, an die große Form habe ich mich aber erst sehr spät
gewagt. Ich habe mir zum 50. Geburtstag selbst ein Fernstudium geschenkt, dort entstand auch die Idee zum „Buchmaler von Zürich”.

3. Du wurdest mit dem Buch “DIE BUCHMALER VON ZÜRICH” für den Goldenen Homer 2024 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren hast?

Sprachlos und sehr glücklich. Mit dem Erstling gleich auf der Shortlist für einen Literaturpreis zu
landen, neben lauter renommierten Autoren, das war schon ein sehr erhebendes Gefühl.

4. Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Sehr lange, wobei auch sehr viel Zeit der Recherche geschuldet war. Ich wohnte ja nicht mehr in
München, wo man die BSB mit all ihren Schätzen direkt vor der Tür hat, sondern musste mir viel
Fachliteratur über Fernleihe besorgen, das dauert eben. Zum Glück gibt es das Internet und fleißige
Menschen, die ihre Forschungsergebnisse digitalisieren. Die allererste Idee zum Projekt entstand
Ende 2015, im Februar 2022 war das Manuskript fertig. Wobei die Schreibzeit sehr ungleichmäßig
verteilt war, für die ersten 50 Seiten habe ich fast zwei Jahre gebraucht, die letzten 300 innerhalb von
sechs Monaten im Lockdown heruntergeschrieben.

5. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Immer. Vor allem bei traurigen Szenen fließt schon mal ein Tränchen.

6. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?

Lesen und recherchieren. In alten Urkunden Regesten kann ich mich schonmal verlieren, oft tauchen
dann Figuren oder Szenenideen vor meinem inneren Auge auf, die ich vorher gar nicht auf dem
Schirm hatte. So bin ich zum Beispiel zu meinem Antagonisten Pater Otto gekommen, ich fand einen
gemeinsamen Brief des Zürcher Klerus vom Fraumünster und Grossmünster an den Konstanzer
Bischof, in dem sich Äbtissin und Propst bitterlich über einen Franziskanerpater Otto beschweren, der
sie in seinen Predigten immer verunglimpfen würde – das hat mir so gut gefallen, dass ich es gleich
vereinnahmt habe.

7. Wer ist deine liebste historische Figur?

Das kann ich so gar nicht beantworten, ich habe nicht die eine Lieblingsfigur. Sehr spannend finde ich
Herrscher, die sich für den kulturellen Austausch eingesetzt haben und Bildung und Wissenschaften
gefördert wie zum Beispiel Karl den Großen oder den Staufer Kaiser Friedrich II.

8. Hast du Rituale beim Schreiben? Wenn ja, welche?

Richtige Rituale habe ich nicht, aber um in Schreibfluss zu kommen, brauche ich den blinkenden
Cursor auf einem weißen Blatt Papier in meinem Schreibprogramm, Iiro Rantala im CD-Player und
eine große Tasse Tee.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert? Oder arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Ich habe ein grobes Handlungsgerüst, an dem ich mich entlangarbeite und das es mir zum Beispiel
ermöglicht, auf Lücke zu schreiben – wenn ich an einer Stelle hänge, weil mir dafür noch
Recherchematerial oder Inspiration fehlt, schreibe ich an Szenen weiter, die in der Handlungsabfolge
erst später kommen würden und schließe die Lücke später. Nebenhandlungen können aber durchaus
spontan während des Schreibens entstehen – meine Nebenfiguren Pierre und Bertille sind zum
Beispiel ungeplant aufgetaucht, als mein Protagonist in Lyon eintraf, sie standen da einfach am Kai –
ich fand sie nett und brauchbar und habe sie behalten.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Zurzeit arbeite ich an einer Fortsetzung des „Buchmalers“, die ungefähr siebzehn Jahre später spielt
und an einem zeitgenössischen Kriminalroman.

Interview mit Nadja Raiser

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1. Wer ist Nadja Raiser? Magst du dich mal vorstellen?

Hallo zusammen, ich heiße Nadja Raiser, bin Mama von drei Kindern, lebe im wunderschönen Allgäu, direkt am Alpenrand mit dementsprechend vielen tierischen Nachbarn.
Ich bin gelernte Erzieherin und Hobbymusikerin und habe mich in meiner ersten Elternzeit als Autorin selbständig gemacht. Langweilig wird mir daher nie.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Auf die wohl meist gestellte Frage folgt die wohl meist formulierte Antwort: Ich schreibe tatsächlich schon mein Leben lang. Bereits als Kind habe ich es geliebt, kurze Geschichten zu schreiben, in der Jugendzeit kamen Gedichte hinzu. Worte waren schon immer ein Weg für mich, Gefühle auszudrücken. Den ersten Roman habe ich jedoch erst vor vier Jahren geschrieben und veröffentlicht.

3. Du wurdest mit dem Buch “DIE WELTENSEGLERIN” für den Goldenen Homer 2024 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren hast?

Möchtest du eine ehrliche Antwort darauf? Ehrlich gesagt dachte ich eine Zeit lang, dass sie mich verwechselt haben. „Die WELTENSEGLERIN“ ist mein erster historischer Roman und ich hätte niemals geglaubt, dass ich wirklich nominiert werde. Anschließend bin ich eine gefühlte Ewigkeit jubelnd durch die Wohnung gehüpft und ehrlich gesagt fühle ich mich bis heute ein bisschen sprachlos, wenn ich daran denke, dass „Die WELTENSEGLERIN“ unter den zehn besten historischen Büchern dabei ist.

4. Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Das lässt sich schwer beantworten. Da mich die historische Geschichte rund um die erste Weltumsegelung schon viele Jahre lang fasziniert, habe ich immer wieder dafür recherchiert. Als ich irgendwann den Schritt gewagt habe, daraus einen Roman zu entwickeln, war ich hochschwanger und hatte zudem zwei kleine Kinder in Zeiten des Lockdowns zu Hause. Aus diesem Grund waren meine Schreibzeiten sehr begrenzt. Insgesamt habe ich bestimmt über zwei Jahre gebraucht, den Roman fertigzustellen.

5. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Ja! Und genau das liebe ich am Schreiben. Ich tauche tief in die Geschichte ein und werde selbst ein Teil davon. Ich leide mit ihnen, ich weine mit ihnen, aber ich lache auch oder verliebe mich. Schreiben ist für mich eine andere Form von Fühlen.

6. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?

Neben dem Schreiben bin ich leidenschaftliche Hobbymusikerin. Ich singe viel, spiele Geige, ein bisschen Gitarre und Cajon. Außerdem bin ich sehr aktiv in einer christlichen Kirchengemeinde und dort als religionspädagogische Lehrkraft tätig, gestalte Kindergottesdienste und engagiere mich für alles, was mit Musik zu tun hat.
Eine weitere Leidenschaft ist das Reisen. Ich liebe die Vielfalt der Natur in unserer Welt, die unterschiedlichen Kulturen und fühle mich diesbezüglich genauso neugierig und wissbegierig wie meine Protagonistin „Mariella“, da ich am liebsten die ganze Welt bereisen würde.

7. Wer ist deine liebste historische Figur?

Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. In „Die WELTENSEGLERIN“ gibt es so viele historische Persönlichkeiten, die mich allesamt faszinieren. Aber je länger ich darüber nachdenke, bleibe ich bei einem Namen hängen: Antonio Pigafetta. Denn ohne diesen Chronisten wüssten wir längst nicht so viel über die erste Weltumsegelung. Trotz unscheinbarer Hilfskraft war er doch derjenige, der diese Seefahrt mithilfe seiner geschriebenen Worte berühmt gemacht hat.

8. Hast du Rituale beim Schreiben? Wenn ja, welche?

Richtige Rituale habe ich keine, allerdings setze ich mir feste Ziele und Wordcounts für die Woche und für den Tag, damit ich meine Deadlines einhalten kann. Außerdem beginne ich immer damit, die letzten ein bis zwei Kapitel zu lesen, bevor ich weiterschreibe.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert? Oder arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Das kommt tatsächlich auf das Buch und das Projekt an. In „Die Weltenseglerin“ war der Plot, bis auf die Liebesgeschichte, historisch sehr genau vorgegeben. Die Figuren darin hatten daher nur einen geringen Spielraum, auszubrechen oder sich selbst zu verwirklichen. Allerdings schreibe ich auch gern mal komplett frei und mit nur einem groben Plan und Ziel, weil ich das total spannend finde, wenn Figuren ein Eigenleben entwickeln.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Es gibt aktuell ein paar Projekte in unterschiedlichen Stadien, an denen ich arbeite. Eines davon ist wieder ein historisches Werk – eine Reise in eine sehr, sehr alte Zeit, die ich extrem spannend finde. Viel mehr kann und will ich dazu allerdings noch nicht verraten.

Interview mit Ulrike Fuchs

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1. Wer ist Ulrike Fuchs? Magst du dich mal vorstellen?

Ulrike Fuchs ist eine Frau in den besten Jahre. Erfahrung hat sie gelehrt, dass sie lieber an der Küste als im Inland lebt. Sie ist überaus begeisterungsfähig, aber Routine findet sie ganz schlimm. Daher erstreckt sich ihr Lebenslauf auch über 3 Seiten und zwei Kontinente. Ulrike Fuchs kann sich nicht an Anleitungen halten, was Familie und Gäste beim Essen gelegentlich herausfordert. Der Wein ist aber immer gut. Sie ist seit über 20 Jahren Yogalehrerin und möchte diese Gelegenheit nutzen, allen zu raten, sich beim Yoga weniger von Instagram inspirieren zu lassen.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Der Impuls ein Buch zu schreiben kam, als ich einen Roman las und mich über das völlig unwahrscheinliche, irrationale Verhalten der Figuren so geärgert habe, dass ich dachte “das kann ich besser”. Ich hatte da schon ein bisschen Erfahrung in der Stoffentwicklung und im Drehbuchschreiben fürs Fernsehen. Einen ganzen Roman zu schreiben, ist aber schon etwas anderes. Da half es, dass ich gerade in Minnesota lebte, wo man im Winter viel Zeit drinnen verbringt.

3. Du wurdest mit der Buchreihe “REPORTERIN FÜR EINE BESSERE WELT” für den Goldenen Homer 2024 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren und dann auch den Bronzenen Homer erhalten hast?

Von echten Kennern des Genres ausgezeichnet zu werden, ist eine ganz besondere Ehre. Dass ich nicht nur irgendein Buch, sondern ein “ausgezeichnetes” Buch geschrieben habe, erfüllt mich mit Stolz und stärkt mein Selbstvertrauen als Autorin.

4. Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Das war ein Zeitraum über etwa 6 Monate.

5. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Unbedingt! Ich habe mich selbst schon zum Weinen gebracht. Am Ende eines Romans fällt es mir schon schwer, mich von den Figuren zu verabschieden.

6. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?

Sprache und Recherche. Man könnte sagen, ich bin eine Wortschatz- und Faktensammlerin. Eine Stunde Wikipedia reizt mich mehr als eine Stunde Netflix. Als Linguistin interessiert mich Sprachentwicklung sehr. Worte kommen in Mode und gehen wieder, grammatische Regeln verschwinden (man denke nur an den armen Genitiv) und neue Ausdrucksformen wie Emojis kommen hinzu, um in Kurznachrichten die Gefühlskomponente auszudrücken. Das alles ist wahnsinnig spannend.

7. Wer ist deine liebste historische Figur?

Das kann ich wirklich nicht sagen, so viele wären es wert, aber die Auswahl ist einfach zu groß.

8. Du hast bereits mehrere Bücher geschrieben, allerdings in einem anderem Genre, und natürlich auch veröffentlicht? Willst du dazu Stellung nehmen …

Ich habe unter dem Pseudonym Laura Bastian mit Mittelalter-Romanen angefangen. Das macht mir immer noch viel Spaß und ich habe auch gerade ein neues Buch in Arbeit.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert? Oder arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Ich habe keinen genauen Handlungsplan und weiß meistens auch nur so ungefähr, was passieren wird. Nicht selten geht die Geschichte anders weiter, als ich das erwartet habe. Leute kommen dazu oder auch um. Ich schreibe quasi “live” während mir die Geschichte geschieht. Wenn es gerade spannend ist, kann ich auch schon mal die Nacht durchschreiben.
Bei der “Reporterin für eine bessere Welt” über Nellie Bly war das natürlich ein bisschen anders, weil der Roman von einer historisch gut belegten Person und ihrer bahnbrechenden ebenfalls vorhandenen Reportage handelt. Aber es war eine schöne Herausforderung, mir Nellies Leben um diese Tatsachen herum auszudenken.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Im Frühjahr erscheint – auch beim Piper Verlag- mein neuer Roman “Ein Cafe in Budapest”. Das ist auch ein Roman (diesmal Mitte des 19. Jahrhundert) der sich auch auf historische Fakten stützt. Jedoch hatte ich in der Erzählung mehr Freiheiten, da die Quellenlage nicht annähernd so gut war, wie bei Nellie Bly. So viel kann ich verraten, es geht um eine Krönung, Kuchen und einen Komplott. Ich habe ein neues Projekt (abgesehen von dem Roman, den Laura gerade schreibt) anvisiert, es ist aber noch nicht ganz ausgebrütet und daher zu diesem Zeitpunkt noch nicht spruchreif.

Interview mit Michael Römling

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1. Wer ist Michael Römling? Magst du dich mal vorstellen?

Ich bin 1973 in Soest geboren, habe hauptsächlich Geschichte hauptsächlich in Göttingen studiert, bin dann wegen einer Doktorarbeit zuerst nach Spanien und dann nach Italien gegangen und dort, also in Rom, erstmal acht Jahre kleben geblieben. Aus privaten Gründen kam ich dann 2006 wieder nach Deutschland, und wie es der Zufall wollte, landete ich wieder in Göttingen.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Und die wohl meistgegebene Antwort: Damit habe ich schon früh angefangen. Erst waren es nur ein paar Kurzgeschichten, dann wurde das durch das Studium von der Freude am wissenschaftlichen Schreiben überlagert. Ich habe nach der Promotion erstmal vier Stadtgeschichten geschrieben und veröffentlicht. Dann kam 2007 Wolfgang Hölker vom Coppenrath-Verlag auf mich zu und bot mir an, einen Jugendroman über die Varusschlacht zu schreiben. Darauf folgten zwei weitere Jugendromane, aber ich wollte eigentlich Bücher für Erwachsene schreiben. Ab 2014 habe ich dann an Pandolfo gearbeitet, der bis zu einem gewissen Grad mein Dissertationsthema in Romanform verarbeitet. Der wurde dann von Rowohlt verlegt, darauf folgte Mercuria und jetzt die Tankred-Reihe.

3. Du wurdest mit der Buchreihe “Tankred” für den Goldenen Homer 2024 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren hast und nach dem du dann auch mit dem GOLDENEN Homer heimgegangen bist?

Na, wie wohl? Erstmal sehr geschmeichelt, dann sehr geehrt. Mein achtjähriger Sohn war bei der Verleihung dabei, der hatte vorher die ganze Zeit behauptet, dass ich den Preis kriege. Ich war mir da nicht so sicher, vor allem, nachdem Bronze und Silber schon weg waren. Sie haben es an dem Abend aber auch sehr, sehr spannend gemacht. Als dann ganz zum Schluss mein Name fiel, war das wie eine warme Dusche. Vor allem die Laudatio hat mir gefallen, weil da als Begründung für die Auszeichnung nicht von Kampf und Spannung die Rede war, sondern von der schnodderigen Figurensprache und den absurden Szenen. Das war nämlich genau das, was mich angetrieben hat: dieses Genre nicht so bierernst zu nehmen und es auch mal mehr oder weniger derb zu veralbern. Dass die Jury genau das überzeugt hat, habe ich als Bestätigung gesehen. Ich war sehr glücklich.

4. Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Ich habe die Reihe so etwa ein Dreivierteljahr mit Recherchen vorbereitet, weil die Epoche mir weniger vertraut war als die von Pandolfo und Mercuria. Im frühen Mittelalter gibt es wenig Auswahl bei den schriftlichen Quellen, dafür hat die Archäologie einen höheren Stellenwert. Geschrieben habe ich die fünf Bände (einer kommt erst nächstes Jahr) dann ziemlich schnell, also innerhalb von etwa zwei Jahren.

5. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Ja und nein. Bei traurigen fühle ich natürlich mit, bei den witzigen ist das mehr ein Hineindenken, um die Stimmung absurder Situationen oder Dialoge zu erfassen und dann mitzuprotokollieren, wie sich das entwickelt und was die Figuren so in den Raum hineinquaken. Bei spannenden Szenen bin ich emotional eigentlich nicht involviert, das ist reine Technik. Man selbst weiß ja schon, wie es ausgeht.

6. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?

Wissen. Wie entstand das Universum, wie lief die Evolution ab, was ist Quantenphysik, wie laufen chemische Reaktionen ab, was für politische Systeme gibt es? Und dann vor allem Geschichte. Der Vergangenheit auf den Grund gehen und verstehen, wie das wirklich war, warum es so gekommen ist und nicht anders, und wie man sich früher die Welt vorstellte. Schöne Sprache. Gedichte und elegante Prosa. Alte Meister. Archäologische Ausgrabungen. Ich kann an keiner Grube vorbeigehen.

7. Wer ist deine liebste historische Figur?

El Greco, der Maler. Den habe ich in Mercuria eingebaut, eigentlich sollte er die Hauptfigur werden, aber Mercuria hat sich dann in den Vordergrund geschoben.

8. Du hast bereits mehrere Bücher geschrieben und veröffentlicht. Sind die Bücher im gleichen Genre? Wie lauten die Buchtitel um mehr darüber zu erfahren?

Wie gesagt, ich habe mit Stadtgeschichten angefangen, die waren jeweils so etwa 300 Seiten stark und sollten die Geschichte der jeweiligen Stadt für ein breites Publikum lesbar, aber nicht oberflächlich aufbereiten: zuerst Soest, dann Münster, Aachen, Bremen und später Göttingen. Dann kamen die drei Jugendromane Signum, Schattenspieler und Seitenwechsel bei Coppenrath, dann Pandolfo und Mercuria und schließlich die Tankred-Reihe bei Rowohlt.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert? Oder arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Ich mache vorher einen ziemlich detaillierten Plotplan, also weiß ich schon, was passiert – nur dass es dann manchmal eben nicht passiert, weil genau das geschieht, was du in deiner Frage schon angesprochen hast: Die Figuren verselbstständigen sich, weil ihre Charaktere sich entwickeln, oder die Handlung nimmt einen anderen Verlauf, weil einem mittendrin plötzlich andere Ideen kommen.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Ich sitze derzeit an einem Buch über die Wiedertäuferzeit in Münster, auch wenn Tankred noch nicht abgehakt ist. Für mich ist das ganz gut, zumindest für eine Zeit aus dem frühen Mittelalter rauszukommen, mir ist das 16. Jahrhundert vertrauter. Ich kenne diese Geschichte auch ganz gut, weil ich mich für die Stadtgeschichte über Münster mal ausgiebiger damit befasst habe. Der Reiz liegt jetzt eher darin, das jenseits der bekannten Klischees zu verarbeiten.

Interview mit Andreas J. Schulte

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1. Wer ist Andreas J. Schulte? Magst du dich mal vorstellen?

Ich bin Jahrgang 1965, seit 31 Jahren glücklich verheiratet und habe zwei erwachsene, ganz großartige Söhne. Seit 35 Jahren arbeite ich als Journalist und Sprecher, ich habe viele Jahre lang Radiobeiträge und Filme produziert und vor fünf Jahren den Entschluss gefasst, aus der Geschäftsleitung des Redaktionsbüros, das ich 19 Jahre lang mit einem Freund betrieben habe, auszusteigen. Ziel war es, mehr Zeit für das Schreiben von Büchern zu haben. Ich habe mir eine Teilzeitstelle gesucht und habe seitdem zwei Brotberufe: Ich bin Verwaltungschef der evangelischen Kirchengemeinde in Andernach und Schriftsteller.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Angefangen hatte alles, als ich mit einem Freund zusammen Krimi-Hörspiele produziert habe, damals waren wir 15 Jahre alt. Später gehörte das Schreiben immer zu meinem Arbeitsalltag, wobei es natürlich ein Unterschied ist, ob man ein Drehbuch für einen kurzen Wissenschaftsfilm oder einen Krimi schreibt. Der Wunsch, ein Buch zu schreiben, war da, es fehlte aber ein tragfähiger Plot. Den habe ich tatsächlich 2008 gefunden und nach ungefähr anderthalb Jahren Recherche habe ich dann begonnen, den ersten historischen Kriminalroman zu schreiben, der 2013 veröffentlicht wurde.

3. Du wurdest mit dem Buch “HILDEGARD VON BINGEN UND DAS SIEGEL DES KÖNIGS” für den Goldenen Homer 2024 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren hast?

Ich habe mich riesig gefreut. Natürlich hofft man darauf, dass ein Buch nominiert wird, aber es ist ja nicht selbstverständlich. Und ja, ich war auch ein bisschen stolz.

4. Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Ich habe insgesamt drei Monate an dem Buch gearbeitet.

5. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Ja, das tue ich tatsächlich. Wenn man die Emotionen nachvollzieht, dann kann man sie auch viel besser beschreiben.

6. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?

Ich lese wahnsinnig gerne, arbeite – leider viel zu selten – in meiner Tischlerwerkstatt und strenge mich ordentlich im Kampfsport an. Viele Jahre lang habe ich auch gesungen, das pausiert im Moment. Ich schaffe es auch nicht, jeden Tag Gitarre zu spielen, aber ich bemühe mich, Blues-Mundharmonika zu lernen.

7. Wer ist deine liebste historische Figur?

Eindeutig Pastor Heinrich, ein herzhaft fluchender Geistlicher, der in meinen ersten vier historischen Romanen und insgesamt sechs Kurzgeschichten auftaucht.

8. Du hast bereits mehrere Bücher geschrieben und veröffentlicht. Gibt es noch Romanideen für andere Genre?

Ja natürlich! Im Moment bin ich beim 30. Buch. Ich schreibe ja nicht nur historische Romane, sondern auch moderne Krimis, Cosy-Crime (unter dem Pseudonym Andreas Erlenkamp) und Wohlfühlromane, zusammen mit meiner Frau Christine Schulte, unter dem gemeinsamen Pseudonym Barbara Erlenkamp.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert? Oder arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Ich weiß vorher genau, was in meinen Büchern passiert. In der Regel sind es ja pro Jahr drei oder vier Bücher und ich kann es mir nicht leisten, einfach aus dem Bauch heraus etwas zu schreiben, was am Ende womöglich dazu führt, dass ich wieder von vorne anfangen muss. Wir müssen schließlich Abgabetermine einhalten. Das heißt aber nicht, dass ich nicht während des Schreibens auch neue Ideen aufnehme. Ich halte es für ein Mythos, dass Figuren ihre eigene Geschichte erfinden, schließlich bin ich der Autor.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Im Moment arbeite ich eine Serie von sechs Krimis, die in Cornwall spielen. Es wird außerdem einen weiteren Eifelkrimi mit meiner Hauptfigur Paul David geben, danach stehen ein weiterer Wohlfühlroman und zwei Weihnachtskrimis auf dem Programm. Es gibt noch ein paar Lieblingsprojekte, die wir umsetzen wollen, aber das wird erst im Herbst 2026 passieren. Ein Projekt hat zwar nicht unmittelbar mit dem Schreiben zu tun, aber es wird bestimmt auch spannend: Ich werde in den nächsten Wochen zusammen mit einer befreundeten Köchin einen kulinarischen Krimi-Podcast ins Leben rufen – darauf freue ich mich auch schon sehr.

Schokolade zum Verzaubern: Welcome to Edlyn Hill 6 von Miranda J. Fox

✿*゚¨゚✎…. Edlyn Hill 6

Ich bin wieder in der Stadt Edlyn Hill, die von Schokolade lebt. Die Autorin Miranda J. Fox hat einen guten Schreibstyle, den man unbedingt kennen lernen sollte. Hier ist die Protagonistin Grace im Visier. Sie unterbricht ihr Studium für kurze Zeit, nimmt eine Arbeitsstelle als Reinigungskraft im Krankenhaus in Edlyn Hill an. Alles nur um ihrem Bruder zu helfen, der die Familie immer wieder in finanzielle Lage bringt. Grace lernt einen Arzt kennen und verliebt sich in ihn. Eine wunderschöne Geschichte, die sich gut lesen lässt und mir Spannung mit einem Happyend geschenkt hatte. Tolles Buch, leichte unterhaltsame Lektüre für zwischendurch. Ich habe den Kauf nicht bereut.

Interview mit Jørn Precht

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1. Wer ist Jørn Precht? Magst du dich mal vorstellen?

Photocredit © Dominik Rößler/Penguin Random House GmbH

Nach meinem Magisterabschluss in Germanistik und Anglistik habe ich das Aufbaustudium Drehbuch und Creative Producing an der Filmakademie Baden-Württemberg absolviert und dann als Drehbuchautor zahlreiche, teils preisgekrönte TV- und Kinostoffe entwickelt. Seit 2012 bin ich Professor für Transmediales Storytelling an der Hochschule der Medien Stuttgart. 2016 begann ich meine Zusammenarbeit mit der Journalistin Eva-Maria Bast. Zunächst erschienen die Sachbücher „Stuttgarter Geheimnisse“ und „Flensburger Geheimnisse, und seit 2018 veröffentlichen wir als Autorenteam unter den offenen Pseudonymen Charlotte Jacobi und Romy Herold historische Romane, von denen sich mehrere in der Spiegel-Bestsellerliste platzieren konnten. 2017 erschien mein historischer Solo-Roman „Das Geheimnis des Dr. Alzheimer“, der mit dem bronzenen HOMER-Preis für den besten historischen Roman ausgezeichnet wurde.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Das wurde bei mir schon in Kindertagen initiiert, und zwar durch die Kinderbuchserie Petzi, die im dänischen Original “Rasmus Klump” heißt. Als ich im Alter von fünf Jahren meinen Vater bei einem Ausflug an den Uracher Wasserfall fragte: „Warum gibt es eigentlich keine Geschichte, in der Petzi seine Freunde Pelle und Pingo kennenlernt?“, antwortete er: „Schreib du sie doch.“ Ich glaube, er hat nicht geahnt, was er damit lostritt, mir aber dann irgendwann eine in der Zeitungsredaktion ausgemusterte Schreibmaschine mitgebracht. Als ich über vier Jahrzehnte später durch den Praktikumsbericht einer Studentin erfuhr, dass ausgerechnet in Ludwigsburg eine 3D-Version meines Kindheitshelden Petzi für eine ZDF-Serie entstehen soll, war ich wie elektrisiert. Dann bei Studio SOI als Autor der Serie einsteigen zu dürfen, war neben meiner Arbeit mit dem Hollywood-Regisseur Roger Spottiswoode meine bisher schönste berufliche Erfahrung. Zwischen Lego-Modellen und vielen Animatoren, die die Storys gleich vor Ort am Computer umgesetzt haben, Petzi-Geschichten zu suchen, war so ein bisschen Storyteller-Himmel. Aber auch sehr kniffelig – während es bei der Krimi-Serie Soko Stuttgart (mein erster Job beim ZDF) ja primär um routinierte Konstruktion von Blindspuren und Tatmotiven geht, muss man bei einer Preschool-Serie Konflikte finden, die auch im Kindergarten nachvollziehbar sind. Die viele Arbeit wurde dann aber mit Einschaltquoten bis zu 70 Prozent in der Zielgruppe belohnt.

3. Du wurdest mit deinem zweiten Solo-Roman “DIE HEILERIN VOM RHEIN” wieder für den Goldenen Homer 2024 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren hast?

Ich bin vor Freude ausgeflippt. Immerhin gab es über 80 Einreichungen von Verlagen, es dann zum zweiten Mal auf die Shortlist der zehn Juryfavoriten zu schaffen, war eine große Ehre.

4. Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Mehr als ein Vierteljahrhundert, ehrlich gesagt. 1996 übernachtete ich in der Wohngemeinschaft meines Bruders Lars in Hamburg. Ich durft e das Zimmer seines Mitbewohners » DJ Stachy « alias Rafael Stachowiak nutzen, der in jener Zeit verreist war. Als ich am CD-Spieler auf » Play « drückte, kamen nicht wie erwartet moderne Tanzrhythmen aus den Boxen, sondern sphärische Klänge, die an Gregorianik erinnerten, vorgetragen allerdings von hohen Frauenstimmen. Ich fühlte mich augenblicklich in eine andere Welt, eine andere Zeit versetzt. Von wem stammten diese ungewöhnlichen Kompositionen ? Es stand im Booklet der CD – A Feather on the Breath of God: Diese Vokalmusik war im zwölften Jahrhundert von der deutschen Äbtissin Hildegard von Bingen geschrieben worden. Im Büchlein befand sich auch eine Kurzbiografie der Komponistin, sowie natur – und heilkundigen Universalgelehrten Hildegard von Bingen – faszinierte mich auf Anhieb genauso wie ihre Musik. Wie konnte es sein, dass die auf regende Vita dieser Benediktinerin noch nicht Stoff eines großen Filmes geworden war ? Bei den Versuchen einer Veröffentlichung meiner Version ihrer Geschichte hatte ich jedoch zwei Rückschläge zu verkraften. Kurz vor Vertragsabschluss mit einem Schweizer Belletristik- und Sachbuchverlag im Jahr 1998, dem neunhundertsten Jubiläum der Geburt Hildegards, waren mir viele Autorinnen und Autoren mit einer wahren Bücherflut zuvorgekommen. Angesichts dessen zog sich der Verlag vor der Unterzeichnung zurück. Ähnlich ging es mir einige Jahre später beim Versuch, eine Drehbuchversion » meiner « Hildegard zu platzieren. Nach ersten Gesprächen mit Sat.1 über ein mögliches Event Movie fürs Fernsehen kam die Nachricht, dass die Regisseurin Margarethe von Trotta einen Hildegard-Kinofilm nach eigenem Buch drehen würde. Mehr als ein Jahrzehnt nach dem Film und nach vielen Buchveröffentlichungen bat mich mein Hausverlag  Piper um einen möglichen Beitrag zur Reihe » Bedeutende Frauen, die die Welt verändern «. Da fiel mir Hildegard wieder ein. Inzwischen gab es neue Forschungsergebnisse über die berühmte Äbtissin, außerdem hatten sich meinerseits natürlich Weltsicht und Erzählstil geändert – deshalb erstellte ich 2022 eine komplett neue Version des Romans.

5. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Ja, in der Tat lache oder weine ich oft beim Schreiben. Und manchmal will ich vor Spannung gar nicht mehr aufhören zu tippen. Ich denke, das ist grundsätzlich ein gutes Zeichen.

6. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?

Im Buchbereich verfolge ich mittels Hörbüchern auf Autofahrten die Werke meiner Lieblingsautorenkolleg:innen. Außerdem schaue ich gern historische Serien wie “The Durrells at Corfu” und “Downton Abbey”. Ich folge natürlich auch den Karrieren meiner Lieblingsbands und -interpreten wie ABBA, Dead Can Dance, Cocteau Twins, Slowdive und Kim Wilde. Außerdem schwimme ich gern, dabei kommen mir oft gute Ideen und hilfreiche Lösungen für den Plot. Außerdem unterrichte ich leidenschaftlich gern an meiner Hochschule der Medien in Stuttgart.

7. Wer ist deine liebste historische Figur?

Im Moment weiterhin Hildegard von Bingen. Ich bin aber auch fasziniert von allen, die in der Vergangenheit und Gegenwart gegen Faschismus gekämpft haben oder noch kämpfen.

8. Du hast bereits mehrere Bücher geschrieben und veröffentlicht. Gibt es noch Romanideen für andere Genre?

Ja, ich denke seit längerem an einem Musical und einer Krimiserie herum.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert? Oder arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Zu Beginn jage ich jeden Charakter, auch die Nebenfiguren und Antagonisten, für den ersten Handlungsentwurf durch die Struktur von acht Sequenzen in drei Akten. Aber tatsächlich entwickeln die Charaktere dann oft ein Eigenleben und greifen – auch ausgelöst durch den historischen Kontext – selbst in den Handlungsablauf ein.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Ende Februar erscheint unter unserem Pseudonym Romy Herold ein Roman über Clara Ritter, die Erfinderin des Schokoladequadrats. Solo arbeite ich wieder an einer mittelalterlichen Romanbiografie, die dann Ende Mai bei Piper erscheinen soll, den Titel darf ich aber erst ab 7.10. vorstellen.

Lesung: Sandra Andres

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Lesung mit Sandra Andres

Als ich das letzte Mal in der Wortwerke Buchhandlung einer Lesung lauschte, war es noch sommerlich warm. Zu Gast war die Autorin mit der Ukulele Sandra Andres. Sie stellte ihr aktuelles Buch “Wellen der Liebe – Zwei Leben auf Usedum” vor. Das Buch wurde vom Hinstorff Verlag verlegt. Sandra schreibt am liebsten über alltägliche Themen, authentische Beziehungen und Protagonisten mit Ecken und Kanten. Diese schubst sie gern in moralische Dilemas und über ihre Grenzen hinaus. Beim Vorlesen gelang es ihr, mich in die Geschichte mitzunehmen und mich in ein Kopfkino zu entführen. Sie schreibt lebendig, einzigartig und mit unter auch lustig. Wir bekamen auch eine gesangliche Vorstellung mit Ukulele. So wurde die Lesung musikalisch untermalt. Es war wirklich schön sie in Rastatt persönlich kennen zu lernen.